Das Myokard ist der Herzmuskel eines Hundes und bildet die mittlere Schicht der Herzwand. Es ist für die Kontraktionen des Herzens verantwortlich, die das Blut durch den Körper pumpen. Das Myokard spielt somit eine entscheidende Rolle im Kreislaufsystem des Hundes und sorgt dafür, dass Organe und Gewebe kontinuierlich mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Erkrankungen des Myokards, wie die Kardiomyopathie oder Myokarditis, können die Pumpleistung des Herzens beeinträchtigen und zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen.
Was ist das Myokard?
Das Myokard ist die Muskelschicht des Herzens und bildet den Hauptteil der Herzwand. Es besteht aus spezialisierten Herzmuskelzellen (Kardiomyozyten), die in der Lage sind, rhythmische und kraftvolle Kontraktionen auszuführen. Diese Kontraktionen sind notwendig, um das Blut zuerst aus den Herzkammern in den Körperkreislauf (linke Kammer) und in den Lungenkreislauf (rechte Kammer) zu pumpen.
Das Myokard unterscheidet sich von der Skelettmuskulatur durch seine Fähigkeit, automatisch und rhythmisch zu kontrahieren, ohne dass bewusste Steuerung oder ständige Nervenimpulse erforderlich sind. Das Herz schlägt also unabhängig und wird durch elektrische Impulse reguliert, die in spezialisierten Bereichen des Herzens, wie dem Sinusknoten, erzeugt werden.
Funktion des Myokards bei Hunden
Das Myokard hat zwei Hauptfunktionen:
- Pumpen des Blutes: Die Kontraktionen des Myokards ermöglichen es dem Herzen, Blut aus den Herzkammern in die Blutgefäße zu pumpen. Der linke Ventrikel pumpt Blut in die Aorta, die das Blut zu den Organen und Geweben des Körpers transportiert, während der rechte Ventrikel Blut in die Lungenarterie pumpt, um es mit Sauerstoff anzureichern.
- Aufrechterhaltung des Kreislaufs: Das Myokard arbeitet unermüdlich, um den Kreislauf des Blutes aufrechtzuerhalten. Es pumpt das Blut kontinuierlich in den Körperkreislauf (linke Seite des Herzens) und in den Lungenkreislauf (rechte Seite des Herzens), um Sauerstoff und Nährstoffe zu den Zellen zu transportieren und Kohlendioxid und Abfallstoffe zu entfernen.
Erkrankungen des Myokards
Erkrankungen des Myokards können schwerwiegende Auswirkungen auf die Herzfunktion und die Gesundheit des Hundes haben. Zu den häufigsten Myokarderkrankungen bei Hunden gehören:
- Dilatative Kardiomyopathie (DCM): Die dilatative Kardiomyopathie ist eine Erkrankung, bei der das Myokard schwächer wird und sich die Herzkammern ausdehnen. Das Herz verliert seine Fähigkeit, das Blut effizient zu pumpen. Diese Krankheit betrifft oft große Hunderassen wie Dobermänner, Boxer und Deutsche Doggen. Symptome sind Atembeschwerden, Schwäche, Husten und Bauchschwellungen durch Flüssigkeitsansammlungen.
- Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM): Bei der hypertrophen Kardiomyopathie verdickt sich das Myokard, besonders im Bereich des linken Ventrikels. Dies führt zu einer verminderten Füllung des Herzens und einer reduzierten Fähigkeit, Blut effizient zu pumpen. HCM tritt bei Hunden seltener auf als bei Katzen, aber wenn sie auftritt, kann sie schwerwiegende Auswirkungen haben.
- Myokarditis: Myokarditis ist eine Entzündung des Herzmuskels, die durch Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder toxische Substanzen verursacht werden kann. Diese Entzündung kann die Herzfunktion beeinträchtigen und zu Herzrhythmusstörungen, Schwäche und plötzlichem Herztod führen.
- Ischämische Herzerkrankung: Eine ischämische Herzerkrankung tritt auf, wenn der Blutfluss zum Myokard eingeschränkt ist, was zu einem Sauerstoffmangel im Herzmuskel führt. Dies kann aufgrund von Thrombosen, Atherosklerose oder Herzinfarkten auftreten, obwohl Herzinfarkte bei Hunden im Vergleich zu Menschen selten sind.
- Herzinsuffizienz: Wenn das Myokard aufgrund von Krankheit oder Schwäche nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Blut zu pumpen, spricht man von einer Herzinsuffizienz. Dies kann zu einer Ansammlung von Flüssigkeit in der Lunge oder im Bauchraum führen und schwerwiegende Komplikationen verursachen.
Symptome von Myokarderkrankungen bei Hunden
Die Symptome von Myokarderkrankungen hängen von der Art der Erkrankung und ihrem Fortschritt ab. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Schwäche und Müdigkeit: Der Hund zeigt Anzeichen von Erschöpfung und ist nach körperlicher Anstrengung schneller erschöpft.
- Atembeschwerden: Atemnot, Husten oder Hecheln können auftreten, insbesondere nach Anstrengung oder in Ruhe.
- Bauchschwellungen: Eine Vergrößerung des Bauchs durch Flüssigkeitsansammlung (Aszites) kann auftreten, besonders bei Herzinsuffizienz.
- Ohnmacht oder Kollaps: Hunde können bei schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen oder stark eingeschränkter Herzfunktion ohnmächtig werden.
- Husten: Ein häufiges Symptom, insbesondere bei dilatativer Kardiomyopathie, da Flüssigkeit in der Lunge oder Druck auf die Luftröhre die Atemwege beeinträchtigen kann.
- Unregelmäßiger Herzschlag (Arrhythmien): Herzrhythmusstörungen können zu unregelmäßigem Herzschlag, Herzklopfen oder sogar plötzlichem Herztod führen.
Diagnose von Myokarderkrankungen bei Hunden
Die Diagnose von Myokarderkrankungen erfordert eine gründliche Untersuchung durch den Tierarzt, die mehrere Tests umfassen kann:
- Klinische Untersuchung: Der Tierarzt untersucht den Hund auf Herzgeräusche, unregelmäßigen Herzschlag und andere Symptome einer Herzinsuffizienz.
- Echokardiographie (Herzultraschall): Eine Echokardiographie ist der Goldstandard zur Untersuchung des Herzmuskels. Sie liefert genaue Bilder von den Herzkammern, den Herzklappen und der Dicke des Myokards und kann helfen, dilatative oder hypertrophe Kardiomyopathien zu diagnostizieren.
- Elektrokardiogramm (EKG): Ein EKG misst die elektrische Aktivität des Herzens und kann Herzrhythmusstörungen oder Anomalien in der Herzleitung aufzeigen.
- Röntgenaufnahmen: Röntgenbilder des Brustkorbs können helfen, die Größe des Herzens zu beurteilen und festzustellen, ob Flüssigkeit in der Lunge oder im Bauchraum vorhanden ist.
- Blutuntersuchungen: Bluttests können Aufschluss über den allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes geben und Herzmarker wie NT-proBNP oder Troponin messen, die auf Myokardschäden hinweisen können.
Behandlung von Myokarderkrankungen
Die Behandlung hängt von der Art der Erkrankung und ihrem Schweregrad ab. Zu den gängigen Therapieansätzen gehören:
Medikamente:
- Diuretika wie Furosemid helfen, überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen und die Belastung des Herzens zu reduzieren.
- ACE-Hemmer (z. B. Enalapril) verbessern die Durchblutung und reduzieren den Blutdruck, um das Herz zu entlasten.
- Betablocker oder Kalziumkanalblocker können eingesetzt werden, um den Herzschlag zu regulieren und Herzrhythmusstörungen zu verhindern.
- Herzglykoside wie Digoxin verbessern die Kontraktionskraft des Herzens.
Ernährungsumstellung:
- Eine natriumarme Ernährung hilft, die Ansammlung von Flüssigkeit im Körper zu reduzieren. In einigen Fällen sind spezielle Herzdiäten notwendig.
Bewegungseinschränkung:
- Hunde mit Myokarderkrankungen sollten in ihrer körperlichen Aktivität eingeschränkt werden, um das Herz nicht zu überlasten.
Sauerstofftherapie:
- Bei schwerwiegender Herzinsuffizienz kann eine Sauerstofftherapie notwendig sein, um die Sauerstoffversorgung des Gewebes zu verbessern.
Prognose
Die Prognose bei Myokarderkrankungen hängt von der Art der Erkrankung, dem Schweregrad und dem Ansprechen auf die Behandlung ab. Bei dilatativer Kardiomyopathie ist die Prognose oft vorsichtig, insbesondere wenn die Krankheit erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird. Eine frühzeitige Diagnose und die richtige Behandlung können jedoch dazu beitragen, die Lebensqualität des Hundes zu verbessern und die Lebenserwartung zu verlängern.
Fazit
Das Myokard ist der Herzmuskel, der für die Pumpfunktion des Herzens verantwortlich ist. Erkrankungen des Myokards, wie die Kardiomyopathie oder die Myokarditis, können schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen und die Herzfunktion erheblich beeinträchtigen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Lebensqualität des Hundes zu verbessern und die Herzfunktion zu unterstützen. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und eine sorgfältige Überwachung der Symptome sind notwendig, um Myokarderkrankungen frühzeitig zu erkennen.