Die Herzklappen eines Hundes sind wichtige Strukturen, die dafür sorgen, dass das Blut in die richtige Richtung durch das Herz fließt. Sie öffnen und schließen sich, um den Blutfluss zwischen den Herzkammern, den Vorhöfen und den großen Blutgefäßen zu regulieren. Insgesamt gibt es vier Herzklappen: die Mitralklappe, die Trikuspidalklappe, die Aortenklappe und die Pulmonalklappe. Jede Klappe spielt eine entscheidende Rolle im Kreislaufsystem des Hundes.
Funktion der Herzklappen
Die Herzklappen arbeiten wie Ventile, die den Blutfluss durch das Herz steuern. Sie öffnen sich, um das Blut durchzulassen, und schließen sich, um zu verhindern, dass es zurückfließt.
- Mitralklappe: Die Mitralklappe liegt zwischen dem linken Vorhof und dem linken Ventrikel. Sie sorgt dafür, dass das Blut vom linken Vorhof in den linken Ventrikel strömt, aber nicht zurückfließt, wenn der Ventrikel kontrahiert.
- Trikuspidalklappe: Die Trikuspidalklappe befindet sich zwischen dem rechten Vorhof und dem rechten Ventrikel. Sie reguliert den Blutfluss vom rechten Vorhof in den rechten Ventrikel und verhindert den Rückfluss bei der Kontraktion des Ventrikels.
- Aortenklappe: Die Aortenklappe liegt zwischen dem linken Ventrikel und der Aorta, dem Hauptblutgefäß, das das sauerstoffreiche Blut in den Körper transportiert. Sie öffnet sich, um das Blut aus dem linken Ventrikel in die Aorta zu leiten, und verhindert den Rückfluss, wenn der Ventrikel entspannt.
- Pulmonalklappe: Die Pulmonalklappe befindet sich zwischen dem rechten Ventrikel und der Lungenarterie. Sie steuert den Blutfluss vom rechten Ventrikel in die Lungenarterie, die das sauerstoffarme Blut in die Lunge transportiert, und verhindert den Rückfluss in den Ventrikel.
Aufbau der Herzklappen
Herzklappen bestehen aus Bindegewebe, das eine glatte, dünne Schicht bildet, die für den reibungslosen Blutfluss sorgt. Jede Herzklappe ist durch Sehnenfäden (Chordae tendineae) an den Papillarmuskeln des Herzens befestigt, die helfen, die Klappenbewegung zu stabilisieren und zu steuern.
- Segelklappen (Atrioventrikularklappen): Die Mitralklappe und die Trikuspidalklappe bestehen aus flexiblen Segeln, die durch die Sehnenfäden an den Papillarmuskeln verankert sind. Diese Segel verhindern, dass das Blut in die Vorhöfe zurückfließt.
- Taschenklappen (Semilunarklappen): Die Aortenklappe und die Pulmonalklappe bestehen aus drei halbmondförmigen Taschen, die den Rückfluss des Blutes aus den großen Arterien in die Herzkammern verhindern.
Häufige Erkrankungen der Herzklappen bei Hunden
Herzklappenerkrankungen sind bei Hunden relativ häufig, insbesondere bei älteren Hunden und bestimmten Rassen. Zu den häufigsten Herzklappenerkrankungen gehören:
Mitralendokardiose (Mitralklappeninsuffizienz):
Die Mitralendokardiose ist die häufigste Herzerkrankung bei Hunden, insbesondere bei kleinen Hunderassen wie Cavalier King Charles Spaniels. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Verdickung und Verformung der Mitralklappe, was zu einem ungenügenden Verschluss der Klappe führt. Dadurch fließt Blut zurück in den linken Vorhof, was das Herz zusätzlich belastet.
Symptome:
- Husten, Atembeschwerden, Leistungsschwäche und Herzgeräusche.
Aortenstenose:
Eine Aortenstenose ist eine Verengung der Aortenklappe, die den Blutfluss aus dem linken Ventrikel in die Aorta behindert. Dies führt dazu, dass das Herz härter arbeiten muss, um das Blut durch die verengte Klappe zu pumpen.
Symptome:
- Leistungsschwäche, Atemnot, Ohnmachtsanfälle (Synkopen) und Herzgeräusche.
Pulmonalstenose:
Die Pulmonalstenose ist eine Verengung der Pulmonalklappe, die den Blutfluss vom rechten Ventrikel in die Lungenarterie behindert. Diese Erkrankung ist bei bestimmten Rassen, wie Bulldoggen und Terriern, häufiger.
Symptome:
- Atemprobleme, Leistungsschwäche, Ohnmachtsanfälle und geschwollener Bauch (Aszites).
Endokarditis:
Endokarditis ist eine Entzündung der Herzklappen, die durch Bakterien oder andere Krankheitserreger verursacht wird. Diese Infektion kann die Struktur der Herzklappen beschädigen und zu Klappeninsuffizienzen führen. Sie tritt häufiger bei Hunden mit vorbestehenden Herzerkrankungen auf.
Symptome:
- Fieber, Müdigkeit, Gewichtsverlust und Herzgeräusche.
Trikuspidalklappeninsuffizienz:
Eine Trikuspidalklappeninsuffizienz tritt auf, wenn die Trikuspidalklappe nicht richtig schließt, was zu einem Rückfluss des Blutes in den rechten Vorhof führt. Dies kann zu einer Überlastung des rechten Herzens und zu Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum oder in den Beinen führen.
Symptome:
- Bauchwassersucht (Aszites), Atemnot und geschwollene Beine.
Diagnose von Herzklappenerkrankungen
Die Diagnose von Herzklappenerkrankungen erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:
- Auskultation (Abhören): Der Tierarzt hört das Herz mit einem Stethoskop ab, um Herzgeräusche zu erkennen, die auf eine undichte oder verengte Herzklappe hinweisen könnten.
- Röntgenaufnahmen: Röntgenbilder des Brustkorbs können verwendet werden, um die Größe und Form des Herzens zu beurteilen und Anzeichen von Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge oder im Bauchraum zu erkennen.
- Echokardiographie (Herzultraschall): Der Herzultraschall ist eine der wichtigsten diagnostischen Methoden zur Beurteilung von Herzklappenerkrankungen. Mit dieser Technik kann der Tierarzt die Funktion und Struktur der Herzklappen sowie den Blutfluss durch das Herz in Echtzeit beurteilen.
- EKG (Elektrokardiogramm): Ein EKG misst die elektrischen Aktivitäten des Herzens und hilft, Herzrhythmusstörungen zu erkennen, die durch Herzklappenprobleme verursacht werden können.
Behandlung von Herzklappenerkrankungen bei Hunden
Die Behandlung von Herzklappenerkrankungen hängt von der Schwere der Erkrankung und den Symptomen ab. Zu den häufigsten Behandlungsmethoden gehören:
Medikamentöse Therapie:
- ACE-Hemmer: Diese Medikamente helfen, den Blutdruck zu senken und die Belastung des Herzens zu verringern.
- Diuretika: Sie werden verwendet, um überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen, insbesondere bei Hunden mit Herzinsuffizienz.
- Betablocker: Diese Medikamente helfen, die Herzfrequenz zu senken und das Herz zu entlasten.
Chirurgische Eingriffe:
- In schweren Fällen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um eine verengte Klappe zu erweitern (z. B. durch Ballonvalvuloplastie) oder beschädigte Klappen zu reparieren.
Lebensstil-Anpassungen:
- Hunde mit Herzklappenerkrankungen sollten eine angepasste Ernährung erhalten und von übermäßiger Anstrengung ferngehalten werden. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind wichtig, um den Fortschritt der Erkrankung zu überwachen.
Fazit
Die Herzklappen sind entscheidend für den Blutfluss und die Funktion des Herzens bei Hunden. Erkrankungen der Herzklappen, wie die Mitralendokardiose, die Aortenstenose oder die Pulmonalstenose, können zu schweren gesundheitlichen Problemen führen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Eine frühe Diagnose und gezielte Behandlung können jedoch die Lebensqualität und die Lebenserwartung von Hunden mit Herzklappenerkrankungen erheblich verbessern.