Kachexie beschreibt einen starken Gewichtsverlust und die extreme Abmagerung eines Hundes, die nicht allein durch Nahrungsmangel verursacht wird, sondern durch eine schwere Grunderkrankung. Kachexie ist häufig ein Symptom schwerwiegender chronischer Krankheiten, wie Krebs, Herzinsuffizienz oder Nierenversagen, die den Körper daran hindern, Nährstoffe richtig zu verwerten. Hunde, die an Kachexie leiden, verlieren nicht nur Fett, sondern auch Muskulatur, was ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigt.

Was ist Kachexie?

Kachexie ist eine schwerwiegende Form der Abmagerung, die durch eine Grunderkrankung verursacht wird. Anders als bei einfachem Hunger oder Mangelernährung ist der Gewichtsverlust bei Kachexie nicht allein durch erhöhte Nahrungszufuhr ausgleichbar, da der Körper aufgrund der zugrunde liegenden Erkrankung nicht in der Lage ist, Nährstoffe richtig zu verarbeiten oder zu speichern.

Die Kachexie führt nicht nur zu Fettabbau, sondern auch zu einem erheblichen Verlust an Muskulatur und Körpergewebe. Sie tritt oft bei Hunden auf, die an chronischen oder schweren Krankheiten leiden, und ist in der Regel ein Zeichen dafür, dass der Körper stark geschwächt ist.

Ursachen der Kachexie bei Hunden

Kachexie tritt in der Regel in Verbindung mit schweren chronischen Erkrankungen auf, die den Stoffwechsel und die Fähigkeit des Körpers, Nährstoffe zu verarbeiten, beeinträchtigen. Zu den häufigsten Ursachen zählen:

  1. Krebs (Neoplasie): Krebs, insbesondere bösartige Tumore, können zu einer Tumorkachexie führen. Tumorzellen verbrauchen viele Nährstoffe und produzieren Substanzen, die den Eiweiß- und Fettabbau im Körper beschleunigen.
  2. Herzinsuffizienz: Hunde mit chronischer Herzinsuffizienz können an einer sogenannten Herzkachexie leiden. Der Körper ist aufgrund der schlechten Herzfunktion nicht in der Lage, ausreichend Nährstoffe zu den Organen und Muskeln zu transportieren, was zu einem massiven Gewichtsverlust führt.
  3. Nierenversagen: Bei chronischem Nierenversagen ist der Körper nicht in der Lage, Abfallprodukte effektiv auszuscheiden. Dies führt zu einer allgemeinen Schwächung und einem Verlust von Muskelmasse und Fett.
  4. Lebererkrankungen: Schwere Lebererkrankungen beeinträchtigen die Fähigkeit des Körpers, Proteine und Fette zu verstoffwechseln, was zu einem dramatischen Gewichtsverlust führen kann.
  5. Infektionen: Chronische oder schwere Infektionen wie Leishmaniose, Herzwurmerkrankung oder tuberkuloseartige Erkrankungen können den Körper schwächen und zu Kachexie führen.
  6. Autoimmune Erkrankungen: Autoimmune Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder systemischer Lupus erythematodes können zu Kachexie führen, indem sie den Stoffwechsel verändern und den Körper abbauen lassen.
  7. Magen-Darm-Erkrankungen: Chronische Erkrankungen des Verdauungstrakts wie entzündliche Darmerkrankungen (IBD) oder exokrine Pankreasinsuffizienz können dazu führen, dass der Hund nicht genügend Nährstoffe aufnimmt und abmagert.

Symptome der Kachexie

Die Symptome der Kachexie bei Hunden sind deutlich erkennbar, da sie durch drastischen Gewichtsverlust und körperliche Schwäche gekennzeichnet sind. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Starker Gewichtsverlust: Der Hund verliert sowohl Fett als auch Muskelmasse, und die Rippen, Hüftknochen und Wirbelsäule werden sichtbar.
  • Muskelabbau: Der Hund wird schwach und hat Schwierigkeiten, aufzustehen, zu gehen oder normale Aktivitäten auszuführen.
  • Appetitlosigkeit: Viele Hunde mit Kachexie zeigen Inappetenz oder Appetitverlust, obwohl sie eigentlich Nahrung benötigen.
  • Schwäche und Lethargie: Der Hund wirkt müde und hat keine Energie, selbst für einfache Bewegungen.
  • Atembeschwerden: In schweren Fällen kann es durch den Abbau der Atemmuskulatur zu Atemnot kommen.
  • Verändertes Verhalten: Hunde, die an Kachexie leiden, zeigen häufig depressives Verhalten, Rückzug oder Reizbarkeit.

Diagnose der Kachexie

Die Diagnose der Kachexie basiert auf dem klinischen Bild des Hundes und der Ermittlung der Grunderkrankung, die die Kachexie verursacht. Der Tierarzt wird mehrere Untersuchungen durchführen, um die Ursache des dramatischen Gewichtsverlusts festzustellen:

  1. Klinische Untersuchung: Der Tierarzt wird das Gewicht, den Muskelzustand und den allgemeinen Ernährungszustand des Hundes bewerten. Sichtbare Zeichen von Muskelschwund und Fettverlust sind typische Hinweise auf Kachexie.
  2. Blutuntersuchungen: Bluttests können wichtige Hinweise auf die zugrunde liegende Krankheit liefern, wie z. B. Nieren- und Leberwerte, Entzündungsmarker oder Tumormarker.
  3. Bildgebende Verfahren: Röntgen, Ultraschall oder MRT können eingesetzt werden, um Tumore, Herzprobleme oder Organveränderungen zu erkennen.
  4. Biopsien: Bei Verdacht auf Krebs oder Entzündungen können Gewebeproben entnommen und im Labor untersucht werden.
  5. Urin- und Kotuntersuchungen: Diese Untersuchungen können Infektionen oder Nierenprobleme aufdecken, die möglicherweise zur Kachexie beitragen.

Behandlung der Kachexie bei Hunden

Die Behandlung der Kachexie konzentriert sich auf zwei Hauptziele: die Behandlung der Grunderkrankung und die Ernährungsunterstützung des Hundes. Da Kachexie nicht einfach durch Nahrungskorrektur rückgängig gemacht werden kann, ist eine umfassende medizinische Betreuung erforderlich.

Behandlung der Grunderkrankung:

  • Krebsbehandlung: Bei Tumoren wird eine Chemotherapie, Strahlentherapie oder Operation in Erwägung gezogen, um den Tumor zu entfernen oder zu verkleinern.
  • Herzinsuffizienz: Bei Herzproblemen können Medikamente wie Diuretika, ACE-Hemmer und Beta-Blocker verwendet werden, um die Herzfunktion zu unterstützen.
  • Nieren- und Lebererkrankungen: Eine angepasste Diät, Flüssigkeitstherapie und Medikamente zur Entgiftung und Unterstützung der Organfunktion werden oft verschrieben.

Ernährungsunterstützung:

  • Eine hochkalorische, eiweißreiche Diät kann helfen, den Körper wieder aufzubauen. Spezialfutter für kachektische Hunde enthält oft leicht verdauliche Fette, Proteine und Omega-3-Fettsäuren.
  • Appetitanreger können verschrieben werden, um den Hund zum Fressen zu ermutigen, wenn er eine starke Appetitlosigkeit zeigt.
  • In schweren Fällen kann eine Zwangsernährung oder Sondenernährung notwendig sein, um sicherzustellen, dass der Hund die nötigen Nährstoffe erhält.

Entzündungshemmende Medikamente:

  • Bei Kachexie aufgrund von Entzündungen oder Infektionen können entzündungshemmende Medikamente oder Antibiotika verabreicht werden, um die zugrunde liegende Ursache zu behandeln.

Flüssigkeitstherapie:

  • Eine intravenöse Flüssigkeitstherapie kann erforderlich sein, um Dehydration zu verhindern und die Nährstoffzufuhr zu unterstützen.

Prognose

Die Prognose bei Kachexie hängt stark von der zugrunde liegenden Krankheit und dem Zeitpunkt der Diagnose ab. Bei frühzeitiger Behandlung der Grunderkrankung und angemessener Ernährungsunterstützung können sich einige Hunde stabilisieren und an Gewicht zunehmen. In fortgeschrittenen Fällen oder wenn die zugrunde liegende Krankheit nicht behandelbar ist, bleibt die Prognose jedoch oft reserviert bis schlecht.

Fazit

Kachexie ist eine ernsthafte Erkrankung bei Hunden, die oft mit schwerwiegenden Grunderkrankungen wie Krebs, Herzinsuffizienz oder Nierenversagen verbunden ist. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung der zugrunde liegenden Krankheit sowie eine gezielte Ernährungsunterstützung sind entscheidend, um die Lebensqualität betroffener Hunde zu verbessern. Tierhalter sollten bei Anzeichen von plötzlichem Gewichtsverlust oder Muskelschwund sofort einen Tierarzt aufsuchen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten.

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