Hydrocephalus

Hydrocephalus, auch als “Wasserkopf” bezeichnet, ist eine ernste Erkrankung, bei der sich überschüssige Flüssigkeit im Gehirn eines Hundes ansammelt. Diese Flüssigkeit, die Cerebrospinalflüssigkeit (Liquor), zirkuliert normalerweise um das Gehirn und das Rückenmark und sorgt für Schutz und Nährstoffversorgung. Bei Hunden mit Hydrocephalus ist die Flüssigkeit jedoch entweder blockiert oder wird übermäßig produziert, was zu einem gefährlichen Druckaufbau im Gehirn führt. Diese Erkrankung kann angeboren oder erworben sein und ist in erster Linie bei kleinen Hunderassen verbreitet.

Ursachen von Hydrocephalus bei Hunden

Es gibt zwei Haupttypen von Hydrocephalus: den angeborenen und den erworbenen Hydrocephalus.

  • Angeborener Hydrocephalus: Dieser Typ tritt häufig bei jungen Hunden auf und ist meist genetisch bedingt. Betroffen sind vor allem kleine Hunderassen mit runderen Schädeln, wie Chihuahua, Mops, Yorkshire Terrier und Malteser. Bei diesen Hunden ist das Gehirn oft von Geburt an missgebildet, sodass die Cerebrospinalflüssigkeit nicht richtig abfließen kann.
  • Erworbener Hydrocephalus: Diese Form entwickelt sich später im Leben eines Hundes und kann durch Kopfverletzungen, Entzündungen (z. B. Enzephalitis), Tumore oder Infektionen im Gehirn verursacht werden. Diese Erkrankungen können die natürlichen Wege der Cerebrospinalflüssigkeit blockieren oder stören und so einen Hydrocephalus auslösen.

Symptome des Hydrocephalus

Die Symptome von Hydrocephalus variieren je nach Schweregrad der Erkrankung und dem Alter des betroffenen Hundes. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Vergrößerter Schädel: Besonders bei jungen Welpen kann ein auffällig großer, kuppelartiger Schädel ein Zeichen für angeborenen Hydrocephalus sein.
  • Verhaltensänderungen: Hunde können desorientiert oder apathisch wirken und Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren.
  • Unkoordinierte Bewegungen: Häufig haben Hunde mit Hydrocephalus Schwierigkeiten, sich zu bewegen, was zu wackeligem Gang oder Ataxie führt (Störungen der Bewegungskoordination).
  • Schielen oder Augenanomalien: Betroffene Hunde haben oft Anomalien in den Augenbewegungen, wie zum Beispiel Schielen, oder die Augen wirken „nach unten gerichtet“ (Sonnenuntergangsphänomen).
  • Anfälle: In fortgeschrittenen Fällen kann es zu Krampfanfällen kommen, da der Druck auf das Gehirn die normalen Funktionen stört.
  • Verhaltensstörungen: Welpen mit angeborenem Hydrocephalus neigen dazu, langsamer zu lernen und zeigen möglicherweise übermäßiges Schlafen, Irritabilität oder aggressives Verhalten.

Diagnose des Hydrocephalus

Der Verdacht auf Hydrocephalus ergibt sich oft aus dem klinischen Erscheinungsbild des Hundes, insbesondere bei den klassischen Symptomen wie einem vergrößerten Schädel oder neurologischen Auffälligkeiten. Um eine genaue Diagnose zu stellen, wird der Tierarzt in der Regel Bildgebungsverfahren einsetzen:

  • Ultraschall: Bei jungen Hunden, deren Schädelknochen noch nicht vollständig zusammengewachsen sind, kann ein Ultraschall durch die sogenannte „Fontanelle“ (weiche Stelle am Schädel) durchgeführt werden.
  • CT (Computertomografie) oder MRT (Magnetresonanztomografie): Diese Verfahren ermöglichen eine detaillierte Ansicht des Gehirns und zeigen, ob und wie stark die Cerebrospinalflüssigkeit das Gehirn belastet.

Blutuntersuchungen und eine gründliche neurologische Untersuchung können zusätzliche Informationen liefern und helfen, andere Erkrankungen auszuschließen.

Behandlung des Hydrocephalus

Die Behandlung hängt vom Schweregrad und der Ursache des Hydrocephalus ab. Ziel der Therapie ist es, den Druck im Gehirn zu reduzieren und die Symptome zu lindern. Die folgenden Behandlungsmethoden kommen zum Einsatz:

  • Medikamentöse Behandlung: In vielen Fällen wird eine medikamentöse Therapie eingesetzt, um die Produktion der Cerebrospinalflüssigkeit zu reduzieren und den Druck im Gehirn zu senken. Diuretika (Entwässerungsmittel) oder Kortikosteroide werden oft verschrieben, um die Entzündung zu verringern und den Liquorfluss zu regulieren. Antikonvulsiva können zur Kontrolle von Anfällen verwendet werden.
  • Chirurgische Eingriffe: Bei schweren Fällen, die nicht auf Medikamente ansprechen, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein. Die häufigste Operation ist die Shunt-Operation, bei der ein Schlauch (Shunt) in das Gehirn eingesetzt wird, um die überschüssige Flüssigkeit abzuleiten, typischerweise in die Bauchhöhle oder den Brustkorb. Dies entlastet das Gehirn und verringert den Druck.
  • Symptommanagement: In milden Fällen können Hunde mit Hydrocephalus unter enger tierärztlicher Überwachung leben. Unterstützende Maßnahmen, wie physiotherapeutische Übungen oder spezialisierte Pflege, helfen, die Lebensqualität des Hundes zu verbessern.

Prognose und Lebensqualität

Die Prognose bei Hunden mit Hydrocephalus variiert stark und hängt von der Schwere der Erkrankung, dem Zeitpunkt der Diagnose und der gewählten Behandlungsstrategie ab. Hunde mit einem leichten, frühzeitig erkannten Hydrocephalus können oft gut auf eine medikamentöse Behandlung ansprechen und ein weitgehend normales Leben führen.

In schwereren Fällen, insbesondere wenn das Gehirn stark beeinträchtigt ist, kann die Prognose schlechter sein. Eine Shunt-Operation kann die Symptome lindern und das Leben verlängern, aber regelmäßige tierärztliche Nachsorge ist erforderlich, um Komplikationen zu verhindern.

Prävention von Hydrocephalus

Da der angeborene Hydrocephalus oft genetisch bedingt ist, können bestimmte Maßnahmen zur Zuchtkontrolle dazu beitragen, die Verbreitung der Erkrankung zu minimieren. Verantwortungsvolle Züchter sollten keine Hunde mit einer Neigung zu Hydrocephalus züchten. Es gibt jedoch keine spezifische Prävention gegen erworbenen Hydrocephalus, da er durch äußere Faktoren wie Verletzungen oder Infektionen verursacht wird.

Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und eine sorgfältige Überwachung von neurologischen Symptomen bei jungen Hunden oder Risikohunden sind der beste Weg, um Hydrocephalus frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

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