Ehrlichia ewingii

Ehrlichia ewingii ist ein bakterieller Erreger aus der Familie der Anaplasmataceae, der bei Hunden eine Form der Ehrlichiose auslöst – genauer gesagt die sogenannte granulozytäre Ehrlichiose. Übertragen wird der Erreger durch Zeckenstiche, hauptsächlich durch die Lone-Star-Zecke (Amblyomma americanum), die in Nordamerika heimisch ist.

Was ist Ehrlichia ewingii?

  • Intrazellulärer Bakterienstamm

  • Infiziert vor allem neutrophile Granulozyten (eine Art von weissen Blutkörperchen)

  • Eng verwandt mit anderen Ehrlichien wie Ehrlichia canis, aber mit eigenem Krankheitsbild

  • In Nordamerika häufiger Erreger bei Hunden, in Europa bislang nicht heimisch

Erkrankung bei Hunden: Granulozytäre Ehrlichiose

Übertragung:

  • Durch den Biss der Lone-Star-Zecke

  • Keine direkte Übertragung zwischen Hunden oder von Hund auf Mensch

Symptome beim Hund:

  • Lahmheit, oft durch Gelenksentzündungen

  • Fieber, Müdigkeit, Muskelschmerzen

  • Appetitlosigkeit, allgemeine Abgeschlagenheit

  • In schweren Fällen: neurologische Symptome oder Koordinationsstörungen

Verlauf:

  • In vielen Fällen mild bis moderat

  • Kann bei älteren oder immungeschwächten Tieren schwerer verlaufen

  • Frühzeitige Erkennung und Behandlung sind entscheidend

Diagnose & Therapie

Diagnose:

  • Klinische Symptome allein sind nicht eindeutig

  • Sicherer Nachweis durch:

    • PCR-Test (direkter Erregernachweis)

    • Serologische Tests (Antikörpernachweis)

    • Blutbild: oft auffällige Leukozyten, Anämie oder Thrombozytopenie

Behandlung:

Auch für Menschen relevant – aber selten

Ehrlichia ewingii ist eine Zoonose, das heisst: sie kann auch beim Menschen Krankheiten auslösen – insbesondere bei immungeschwächten Personen.

Beim Menschen:

  • Fieber, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen

  • Oft mild, aber nicht ungefährlich

  • Übertragung ebenfalls durch die Lone-Star-Zecke

Verbreitung & Bedeutung für Europa

  • Vorkommen: derzeit vor allem in den südlichen und östlichen Bundesstaaten der USA

  • In Europa bislang kein bekanntes Vorkommen – da Amblyomma americanum hier nicht heimisch ist

  • Aber: Erste Einzelfunde dieser Zecke in Island und Grossbritannien geben Anlass zur Wachsamkeit

Relevanz für Hundehalter:innen

Für Hundehalter:innen im deutschsprachigen Raum ist Ehrlichia ewingii derzeit kein akutes Risiko, aber:

  • Bei Reisen nach Nordamerika (oder bei Tierimporten aus diesen Regionen) sollte ein gesundheitlicher Check erfolgen

  • Zeckenschutz ist entscheidend – auch gegen andere gefährliche Erreger (z. B. Babesien, Borrelien, Anaplasmen)

  • Bei unklaren Symptomen nach Zeckenbiss immer an Ehrlichiose denken – auch wenn sie selten ist

Fazit

Ehrlichia ewingii ist ein Zeckenerreger mit tiermedizinischer und zoonotischer Relevanz – bisher vor allem in den USA. Für Hundehalter:innen in Europa ist der Erreger aktuell kein Grund zur Sorge, aber mit Blick auf Klimawandel, Tierimporte und invasive Zeckenarten ein Thema für die Zukunft.

Wichtig bleibt: guter Zeckenschutz, fundierte Diagnose und rechtzeitige Behandlung schützen dein Tier zuverlässig – auch bei seltenen Erregern wie diesem.

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