Ehrlichia ewingii ist ein bakterieller Erreger aus der Familie der Anaplasmataceae, der bei Hunden eine Form der Ehrlichiose auslöst – genauer gesagt die sogenannte granulozytäre Ehrlichiose. Übertragen wird der Erreger durch Zeckenstiche, hauptsächlich durch die Lone-Star-Zecke (Amblyomma americanum), die in Nordamerika heimisch ist.
Was ist Ehrlichia ewingii?
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Intrazellulärer Bakterienstamm
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Infiziert vor allem neutrophile Granulozyten (eine Art von weissen Blutkörperchen)
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Eng verwandt mit anderen Ehrlichien wie Ehrlichia canis, aber mit eigenem Krankheitsbild
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In Nordamerika häufiger Erreger bei Hunden, in Europa bislang nicht heimisch
Erkrankung bei Hunden: Granulozytäre Ehrlichiose
Übertragung:
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Durch den Biss der Lone-Star-Zecke
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Keine direkte Übertragung zwischen Hunden oder von Hund auf Mensch
Symptome beim Hund:
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Lahmheit, oft durch Gelenksentzündungen
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Fieber, Müdigkeit, Muskelschmerzen
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Appetitlosigkeit, allgemeine Abgeschlagenheit
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In schweren Fällen: neurologische Symptome oder Koordinationsstörungen
Verlauf:
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In vielen Fällen mild bis moderat
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Kann bei älteren oder immungeschwächten Tieren schwerer verlaufen
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Frühzeitige Erkennung und Behandlung sind entscheidend
Diagnose & Therapie
Diagnose:
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Klinische Symptome allein sind nicht eindeutig
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Sicherer Nachweis durch:
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PCR-Test (direkter Erregernachweis)
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Serologische Tests (Antikörpernachweis)
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Blutbild: oft auffällige Leukozyten, Anämie oder Thrombozytopenie
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Behandlung:
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Antibiotika, v. a. Doxycyclin über 3–4 Wochen
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In der Regel sehr gute Prognose bei rechtzeitiger Therapie
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Keine Impfung verfügbar
Auch für Menschen relevant – aber selten
Ehrlichia ewingii ist eine Zoonose, das heisst: sie kann auch beim Menschen Krankheiten auslösen – insbesondere bei immungeschwächten Personen.
Beim Menschen:
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Fieber, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen
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Oft mild, aber nicht ungefährlich
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Übertragung ebenfalls durch die Lone-Star-Zecke
Verbreitung & Bedeutung für Europa
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Vorkommen: derzeit vor allem in den südlichen und östlichen Bundesstaaten der USA
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In Europa bislang kein bekanntes Vorkommen – da Amblyomma americanum hier nicht heimisch ist
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Aber: Erste Einzelfunde dieser Zecke in Island und Grossbritannien geben Anlass zur Wachsamkeit
Relevanz für Hundehalter:innen
Für Hundehalter:innen im deutschsprachigen Raum ist Ehrlichia ewingii derzeit kein akutes Risiko, aber:
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Bei Reisen nach Nordamerika (oder bei Tierimporten aus diesen Regionen) sollte ein gesundheitlicher Check erfolgen
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Zeckenschutz ist entscheidend – auch gegen andere gefährliche Erreger (z. B. Babesien, Borrelien, Anaplasmen)
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Bei unklaren Symptomen nach Zeckenbiss immer an Ehrlichiose denken – auch wenn sie selten ist
Fazit
Ehrlichia ewingii ist ein Zeckenerreger mit tiermedizinischer und zoonotischer Relevanz – bisher vor allem in den USA. Für Hundehalter:innen in Europa ist der Erreger aktuell kein Grund zur Sorge, aber mit Blick auf Klimawandel, Tierimporte und invasive Zeckenarten ein Thema für die Zukunft.
Wichtig bleibt: guter Zeckenschutz, fundierte Diagnose und rechtzeitige Behandlung schützen dein Tier zuverlässig – auch bei seltenen Erregern wie diesem.



