Antiphlogistikum

Ein Antiphlogistikum ist ein entzündungshemmendes Medikament, das zur Behandlung von Entzündungen im Körper eingesetzt wird. Es hilft, Schwellungen, Schmerzen und Rötungen, die durch Entzündungsprozesse verursacht werden, zu lindern. Antiphlogistika wirken, indem sie die Freisetzung von Entzündungsstoffen im Körper hemmen, wodurch die Entzündungsreaktion reduziert wird.

In der Veterinärmedizin werden Antiphlogistika häufig bei akuten und chronischen Entzündungen eingesetzt, beispielsweise bei Verletzungen, Gelenkproblemen, Hautentzündungen und entzündlichen Erkrankungen der inneren Organe.

Wann wird ein Antiphlogistikum bei Hunden eingesetzt?

Antiphlogistika werden bei einer Vielzahl von entzündlichen Erkrankungen und Beschwerden eingesetzt. Typische Einsatzgebiete bei Hunden sind:

  1. Arthritis und Gelenkentzündungen: Entzündliche Gelenkerkrankungen wie Osteoarthritis oder rheumatoide Arthritis führen zu Schmerzen und Schwellungen in den Gelenken. Antiphlogistika lindern diese Symptome und verbessern die Beweglichkeit.
  2. Verletzungen und Prellungen: Nach Verletzungen, Prellungen oder Verstauchungen kann es zu Schwellungen und Schmerzen kommen. Antiphlogistika helfen, die Entzündungsreaktion zu verringern und die Heilung zu beschleunigen.
  3. Postoperative Schmerzen: Nach einer Operation wird häufig ein Antiphlogistikum verabreicht, um Entzündungen und Schmerzen im Zusammenhang mit dem Eingriff zu reduzieren.
  4. Hautentzündungen: Bei Hauterkrankungen wie Hot Spots, Allergien oder Pyodermie werden Antiphlogistika eingesetzt, um die Entzündung zu verringern und Juckreiz und Schmerzen zu lindern.
  5. Magen-Darm-Erkrankungen: Bei entzündlichen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, wie entzündlicher Darmerkrankung (IBD), können spezielle Antiphlogistika zur Linderung der Entzündung eingesetzt werden.
  6. Ohrentzündungen: Ohrenentzündungen (Otitis externa) werden oft mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt, um Schwellungen, Rötungen und Schmerzen im Ohr zu verringern.
  7. Augenentzündungen: Bei Bindehautentzündung oder anderen entzündlichen Augenerkrankungen können antiphlogistische Augentropfen oder Salben verschrieben werden, um die Entzündung zu lindern.

Arten von Antiphlogistika

Es gibt verschiedene Arten von Antiphlogistika, die in der Tiermedizin eingesetzt werden. Zu den wichtigsten gehören:

Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAIDs):

  • NSAIDs sind eine häufig verwendete Klasse von entzündungshemmenden Medikamenten, die Schwellungen und Schmerzen lindern, ohne Steroide zu enthalten. Sie hemmen die Cyclooxygenase (COX)-Enzyme, die an der Entzündungsreaktion beteiligt sind.
  • Häufig verwendete NSAIDs bei Hunden:
  • Carprofen (Rimadyl)
  • Meloxicam (Metacam)
  • Firocoxib (Previcox)
  • Deracoxib (Deramaxx)
  • Robenacoxib (Onsior)

Steroidale Antiphlogistika:

  • Kortikosteroide wie Prednison, Dexamethason und Triamcinolon sind stark entzündungshemmende Medikamente, die bei schwereren Entzündungen eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie das Immunsystem unterdrücken und so die Entzündungsreaktion blockieren.
  • Steroide werden oft bei Allergien, Autoimmunerkrankungen oder schweren entzündlichen Zuständen eingesetzt.

Pflanzliche und natürliche Antiphlogistika:

  • Es gibt auch pflanzliche oder natürliche entzündungshemmende Mittel wie Kurkuma, Grünlippmuschel und Omega-3-Fettsäuren, die als Ergänzung zur Ernährung eines Hundes verwendet werden, um Entzündungen zu lindern.

Wirkungsweise von Antiphlogistika

Die Wirkungsweise von Antiphlogistika variiert je nach Art des Medikaments, aber im Allgemeinen blockieren sie die Bildung von Entzündungsmediatoren wie Prostaglandinen, die bei Entzündungen und Schmerzen eine Rolle spielen. Dadurch wird die Entzündung reduziert, was zu einer Linderung der Symptome wie Schmerzen, Schwellung und Rötung führt.

  • NSAIDs blockieren die COX-Enzyme, die für die Produktion von Prostaglandinen verantwortlich sind. Prostaglandine tragen zu Entzündungen, Schmerz und Fieber bei, daher lindern NSAIDs diese Symptome, indem sie deren Produktion hemmen.
  • Kortikosteroide hemmen Entzündungsreaktionen auf einer tieferen Ebene, indem sie die Aktivität des Immunsystems unterdrücken und die Freisetzung von Zytokinen blockieren, die Entzündungen fördern.

Nebenwirkungen und Risiken von Antiphlogistika

Obwohl Antiphlogistika bei der Behandlung von Entzündungen und Schmerzen sehr wirksam sind, können sie auch Nebenwirkungen haben, insbesondere wenn sie langfristig oder in hohen Dosen eingesetzt werden. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:

  1. Magen-Darm-Probleme: NSAIDs können Magenreizungen, Erbrechen, Durchfall oder in schweren Fällen Magengeschwüre verursachen. Deshalb sollten sie häufig zusammen mit Magenschutzmitteln verabreicht werden.
  2. Nierenprobleme: Langfristige Anwendung von NSAIDs kann die Nierenfunktion beeinträchtigen, insbesondere bei älteren Hunden oder solchen mit vorbestehenden Nierenerkrankungen.
  3. Leberprobleme: In seltenen Fällen können NSAIDs zu Leberfunktionsstörungen führen, insbesondere bei Hunden, die bereits an Lebererkrankungen leiden.
  4. Immunsuppression (bei Steroiden): Langfristige Anwendung von Steroiden kann das Immunsystem unterdrücken, wodurch der Hund anfälliger für Infektionen wird.
  5. Gewichtszunahme und andere Nebenwirkungen (bei Steroiden): Steroide können zu Gewichtszunahme, erhöhtem Durst und Wasserlassen sowie Hormonstörungen führen.

Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung von Antiphlogistika

Um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren, sollten folgende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden:

  1. Tierärztliche Überwachung: Antiphlogistika sollten nur unter der Aufsicht eines Tierarztes verabreicht werden. Regelmäßige Bluttests zur Überwachung der Leber- und Nierenfunktion sind besonders wichtig bei Langzeitbehandlungen.
  2. Einhaltung der Dosierung: Die richtige Dosierung des Medikaments ist entscheidend, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren. Niemals sollten Medikamente für Menschen an Hunde verabreicht werden, da einige NSAIDs, wie Ibuprofen oder Paracetamol, bei Hunden giftig sind.
  3. Magenschutzmittel: Bei Hunden, die empfindlich auf NSAIDs reagieren, kann der Tierarzt Magenschutzmedikamente wie Omeprazol verschreiben, um das Risiko von Magenreizungen oder Geschwüren zu reduzieren.
  4. Langfristige Anwendung vermeiden: Wenn möglich, sollte die Langzeitanwendung von Steroiden oder NSAIDs vermieden werden. Alternativen wie physikalische Therapien oder ergänzende Nahrungsergänzungsmittel sollten in Betracht gezogen werden.

Fazit

Antiphlogistika sind ein unverzichtbares Werkzeug in der Behandlung von Entzündungen und Schmerzen bei Hunden. Ob bei Gelenkerkrankungen, Hautentzündungen oder nach Operationen, diese Medikamente helfen, das Wohlbefinden des Hundes zu verbessern und die Heilung zu fördern. Es ist jedoch wichtig, dass sie unter tierärztlicher Aufsicht angewendet werden, um Nebenwirkungen zu minimieren und eine sichere und effektive Behandlung zu gewährleisten.

Gefällt Dir dieser Artikel?
Beiträge aus unserem Hunde-Blog für Hunde-Freunde