Wenn du auf der Suche nach einem Hundetrainer bist, fragst du dich vielleicht: Gibt es eigentlich offizielle Zertifizierungen für Hundetrainer? Werden diese Ausbildungen staatlich geprüft oder vorgeschrieben? Und wie erkenne ich eine qualifizierte Trainerin oder einen qualifizierten Trainer?
Ist Hundetraining staatlich geregelt?
Wer eine Hundeschule sucht, fragt sich früher oder später: Darf eigentlich jeder einfach so Hundetrainer werden? Und gibt es staatliche Prüfungen oder offizielle Zertifikate, an denen man sich orientieren kann?
In der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) ist die Lage – wie so oft – nicht einheitlich. Mal gibt es behördliche Anforderungen, mal nur freiwillige Standards, und manchmal gar keine klare Regelung. Für Hundebesitzer ist das nicht nur verwirrend, sondern auch riskant: Denn das Berufsbild „Hundetrainer“ ist vielerorts nicht geschützt.
Wir zeigen dir, welche Zertifikate, Genehmigungen und Nachweise ein Hundetrainer haben kann und sollte – und welche freiwilligen Abschlüsse in der Praxis als Qualitätsmerkmal gelten.
Zertifizierungen für Hundetrainer in Deutschland
In Deutschland brauchst du als gewerbsmässiger Hundetrainer eine Erlaubnis vom Veterinäramt, geregelt in § 11 Abs. 1 Nr. 8f TierSchG.
Dazu musst du deine Sachkunde nachweisen, also belegen, dass du fachlich und praktisch geeignet bist, mit Hunden zu arbeiten – und dass du tierschutzgerecht trainierst.
Diese Zertifikate gelten als anerkannter Nachweis:
- Sachkundenachweis nach § 11 TierSchG: Wird vom zuständigen Veterinäramt individuell geprüft. Du kannst die Sachkunde durch Schulungen, Prüfungen oder praktische Erfahrung belegen. Häufig akzeptiert werden z. B.:
- Kurse der Tierärztekammern
- Abschlüsse von Berufsverbänden wie BHV oder IBH
- Private Akademien (z. B. ATN, CumCane), deren Programme von Behörden anerkannt werden
- IHK-Zertifikat “Hundeerzieher:in und Verhaltensberater:in”: In Zusammenarbeit mit dem BHV entwickelt. Diese Ausbildung ist praxisnah, umfangreich und wird von vielen Veterinärämtern anerkannt.
- Zertifizierungen durch Berufsverbände
- BHV (Berufsverband der Hundeerzieher:innen und Verhaltensberater:innen)
- IBH (Internationaler Berufsverband der Hundetrainer)
- Beide prüfen theoretisches Wissen, Praxiskönnen und verpflichten zur regelmässigen Fortbildung.
Zertifizierungen für Hundetrainer in Österreich
Auch in Österreich ist gewerbliches Hundetraining gesetzlich geregelt – und wer fremde Hunde professionell ausbildet, muss Sachkunde nachweisen. Die rechtliche Basis ist das österreichische Tierschutzgesetz (TSchG).
Anerkannte Zertifizierungen:
- Sachkundenachweis laut TSchG
- Erwerb z. B. über Kurse von: Österreichischer Kynologenverband (ÖKV), Wirtschaftskammer Österreich (WKO), Messerli-Institut oder zertifizierte Hundeschulen
- Inhalte: Hundeverhalten, Ethologie, Tierschutzrecht, Trainingsmethoden
- ÖKV-Zertifizierungen (“Geprüfter Hundetrainer”)
- Theoretisch & praktisch geprüft
- In der Praxis bei Behörden anerkannt
- WKO-Kurse
- Oft in Zusammenarbeit mit privaten Hundeschulen
- Vermitteln praxisrelevantes Wissen für gewerbliche Tätigkeit
Zertifizierungen für Hundetrainer in der Schweiz
In der Schweiz regelt die Tierschutzverordnung (TSchV, Art. 68) die Anforderungen an Hundetrainer. Wer regelmässig oder beruflich fremde Hunde trainiert, braucht einen Sachkundenachweis, der vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) anerkannt ist.
Gültige Zertifizierungen:
- Sachkundenachweis laut TSchV: Wird durch BLV-anerkannte Kurse erworben, Anbieter z. B.:
- SKG (Schweizerische Kynologische Gesellschaft)
- CumCane oder andere zertifizierte Ausbildungsstätten
- Inhalte: Tierschutz, Lerntheorie, Kommunikation, Anatomie, Hundeverhalten
- SKG-Zertifizierung “Geprüfter Hundetrainer”
- Umfassend, mit Theorie & Praxis
- Anerkannt durch kantonale Veterinärämter
- Regelmässige Weiterbildung erforderlich
- Kantonale Vorgaben
- Besonders im Umgang mit “Listenhunden” oder potenziell gefährlichen Hunden (z. B. Kanton Zürich) gelten zusätzliche Qualifikationen.
Wozu braucht es Zertifizierungen für Hundetrainer?
Eine fundierte Ausbildung in Theorie und Praxis schützt Hunde, Halter und Trainer. Gute Hundetrainer wissen:
- wie Hunde lernen (Lerntheorie)
- wie man tierschutzgerecht trainiert
- wie man Halter verständlich begleitet
- wie man Verhalten erkennt und richtig interpretiert
Ein Zertifikat allein macht noch keinen guten Trainer – aber es zeigt, dass jemand sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat und regelmässig fachlich überprüft wird.
Behördliche Genehmigung oder ausgebildeter Hundetrainer? Der Unterschied
Gerade in Deutschland sorgt die Gesetzeslage häufig für Verwirrung: Wer gewerblich Hunde ausbildet oder Hundehalter anleitet, braucht laut Tierschutzgesetz eine behördliche Genehmigung nach § 11. Diese wird vom zuständigen Veterinäramt vergeben – aber sie ersetzt keine fundierte Ausbildung.
Die behördliche Genehmigung prüft, ob jemand grundsätzlich geeignet ist, mit Hunden zu arbeiten, also etwa über Fachwissen und Erfahrung verfügt, tierschutzkonform handelt und keine tierschutzrechtlichen Verstösse vorliegen. Manche Behörden verlangen zusätzlich den Nachweis über eine absolvierte Ausbildung oder Prüfung, andere führen ein Fachgespräch oder eine praktische Prüfung durch.
Eine Ausbildung als Hundetrainer ist dagegen freiwillig – und nicht einheitlich geregelt. Es gibt keine staatlich anerkannte Berufsausbildung zum Hundetrainer. Viele Trainer absolvieren deshalb eine private Fachausbildung bei einer Hundeschule, Akademie oder einem Verband. Diese unterscheiden sich in Dauer, Qualität und Inhalt teilweise erheblich.
Kurz gesagt:
- Eine behördliche Genehmigung ist gesetzlich vorgeschrieben, um gewerblich als Hundetrainer arbeiten zu dürfen.
- Eine Ausbildung zeigt, wo und wie sich jemand fachlich weitergebildet hat – sie ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal, aber gesetzlich nicht verpflichtend.
Für dich als Hundehalter heisst das: Achte nicht nur darauf, ob jemand “zugelassen” ist – sondern frage auch nach seiner Ausbildung, seiner Fachrichtung und seinem Erfahrungshintergrund.
Seriöse Hundetrainer erkennen
Die Suche nach einem guten Hundetrainer kann herausfordernd sein – vor allem, weil der Begriff „Hundetrainer“ rechtlich nicht geschützt ist. Umso wichtiger ist es, bei der Auswahl genau hinzusehen. Dabei helfen dir einige klare Anhaltspunkte.
Viele gute Hundetrainer verfügen zwar nicht über ein bekanntes Ausbildungszertifikat, haben aber eine fundierte Fachausbildung und die gesetzlich notwendige Genehmigung. Fehlen hingegen beide Nachweise – sowohl Ausbildung als auch behördliche Erlaubnis – solltest du sehr kritisch werden. Denn das bedeutet im schlimmsten Fall, dass die Person gar nicht qualifiziert ist, mit deinem Hund zu arbeiten – was rechtliche und tierschutzrelevante Risiken birgt.
Besonders bei Problemverhalten oder Angsthunden ist ein fachlich kompetenter und rechtlich abgesicherter Trainer unerlässlich. Lass dich nicht von wohlklingenden Webseiten oder sympathischem Auftreten allein leiten – prüfe auch die fachliche Basis.
Ein seriöser Hundetrainer
- besitzt eine behördliche Erlaubnis zur Tätigkeit
- kann erklären, wo und wie er seine Fachkenntnisse erworben hat, und entsprechende Nachweise vorzeigen
- arbeitet transparent und ist offen für Rückfragen zu Methode, Vorgehensweise, Ausbildungsweg und Kosten
- stellt das Wohl des Hundes in den Mittelpunkt, vermeidet Gewalt, Druck oder übermässige Härte
- bildet sich regelmässig weiter, z. B. über Fachseminare, Kongresse oder anerkannte Fortbildungen
- achtet auf gute Kommunikation mit dem Menschen, nicht nur mit dem Hund
Mehr dazu findest du in unserem Beitrag Erkennungsmerkmale, um eine gute Hundeschule zu finden. Schau doch ausserdem mal in unserer Dienstleister-Datenbank nach – vielleicht findest Du dort bereits einen Ansprechpartner in Deiner Nähe.



