Was Hundetrainer:innen sich insgeheim wünschen: Ein humorvoller Einblick

Hundeschule-Tiitelbild

Das Training mit unseren vierbeinigen Freunden ist eine Kunst und eine Wissenschaft, verpackt in viel Fell und gelegentlichem Sabber. Hundetrainer:innen sind die Dirigent:innen dieses haarigen Orchesters, aber ohne die Mithilfe der Besitzer:innen wird die Symphonie schnell zur Kakophonie. Lasse uns mit einem Augenzwinkern betrachten, was sich Hundetrainer:innen von ihren Kund:innen wünschen.

Engagement: Der Schlüssel zum Erfolg (und zum Herzen deines Hundes)

Stellen dir vor, dein Hund ist ein Smartphone und das Training eine App, die ständig Updates braucht. Ohne regelmässige “Updates” durch Übung wird die App nicht richtig funktionieren. Trainer:innen träumen von Kund:innen, die nach jeder Stunde nach Hause gehen und denken: “Zeit, das Gelernte in die Praxis umzusetzen!”, statt “Schön, dass das Training vorbei ist. Zeit für Netflix!” Ein kleines tägliches Training kann Wunder wirken – und dein Hund wird es lieben, im Mittelpunkt deiner Aufmerksamkeit zu stehen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Hunde nicht wie wir zwischen “Lernzeit” und “Freizeit” unterscheiden. Für sie ist jeder Moment des Tages eine Gelegenheit zu lernen. Alles, was in unserem Alltag geschieht, ist für sie ein potenzielles Lernerlebnis. Das bedeutet, dass die im Training erlernten Verhaltensweisen und Signale nahtlos in den Alltag integriert werden müssen, um erfolgreiche Ergebnisse zu erzielen. Ohne diese kontinuierliche Anwendung des Gelernten riskieren wir, dass unser Hund zu einem “Hundeplatz-Hund” wird – ein Hund, der auf dem Trainingsplatz vorbildlich funktioniert, aber sobald er in seinen gewohnten Alltag zurückkehrt, scheinen alle Regeln und Befehle vergessen zu sein. Das tägliche Üben und Anwenden der Trainingsprinzipien in unterschiedlichen Situationen und Umgebungen hilft deinem Hund, die gewünschten Verhaltensweisen zu generalisieren und zu verstehen, dass die Regeln nicht nur auf dem Trainingsplatz, sondern überall gelten.

Geduld: Rom wurde nicht an einem Tag erbaut – und dein Hund wird nicht über Nacht zum Musterschüler

Geduld ist nicht nur eine Tugend, sondern im Hundetraining auch eine Notwendigkeit. Stelle dir vor, dein Hund ist ein Hefeteig, der Zeit braucht, um aufzugehen. Ich betreute mal einem Kunden, der fragte, ob sein Hund nach einer einzigen Trainingseinheit bereit für eine Hundeausstellung wäre. Die Antwort: “Nur, wenn es eine Ausstellung für das süsseste Chaos auf vier Pfoten gibt!” Jeder Fortschritt ist ein Sieg – geniesse die kleinen Erfolge!

Es ist jedoch entscheidend zu verstehen, dass der Trainingsfortschritt nicht nur von der Zeit und Geduld abhängt, sondern auch von der individuellen Vorgeschichte des Hundes, seiner Rasse (und damit verbundenen genetischen Dispositionen) sowie seiner bisherigen Sozialisierung. Einige Rassen sind für ihre Unabhängigkeit bekannt und benötigen möglicherweise mehr Zeit und Wiederholungen, um bestimmte Verhaltensweisen zu erlernen, im Vergleich zu Hunden, die speziell gezüchtet wurden, um eng mit Menschen zusammenzuarbeiten. Darüber hinaus hat jeder Hund seine eigene Geschichte. Während einige optimal auf ihr neues Zuhause vorbereitet wurden, haben andere vielleicht viele negative Erfahrungen gemacht und sind nicht mit dem Alltag ihrer jetzigen Besitzer:innen sozialisiert.

Das Schlimmste, was man tun kann, ist, Hunde mit unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungen miteinander zu vergleichen. Dies führt nur zu Frustration und falschem Ehrgeiz bei den Besitzer:innen. Jeder Hund ist ein Individuum mit seiner eigenen Geschichte, und es liegt an uns Menschen, uns darauf einzulassen und ihm den passenden Weg zu zeigen. Geduld bedeutet also auch, die Einzigartigkeit jedes Hundes zu erkennen und zu respektieren und zu verstehen, dass der Weg zum Erfolg für jeden Hund anders aussieht.

Kommunikation: Ein Zwei-Wege-Funkgerät, kein Megafon

Das Geheimnis einer erfolgreichen Trainer:in-Kund:in-Beziehung? Kommunikation, die funktioniert wie ein gut geöltes Zwei-Wege-Funkgerät, nicht wie ein einseitiges Megafon. Teile deine Erfahrungen, Sorgen und Erfolge. Eine Kundin sagte einmal: “Mein Hund ignoriert mich völlig, ausser wenn ich Käse in der Hand habe.” Das war der Beginn einer wunderbaren Trainingsstrategie, die auf Positive Verstärkung basierte. Sei offen – Dein:e Trainer:in ist bereit, zuzuhören und zu helfen, nicht zu richten.

Es gibt Tage und Wochen, an denen sich unser Alltag an vorderste Front drängt und wir nicht so üben können, wie wir möchten. Wenn sich unsere Prioritäten ändern, bringt es nichts, das Trainingsprogramm auf Biegen und Brechen durchzudrücken. Denn wenn du nicht ehrlich mit deinem Hund trainieren kannst, wird er dir auch nicht glauben und du wirst keine Fortschritte feststellen können. Wenn es neue Prioritäten gibt, muss der Trainingsplan angepasst werden. Aber noch wichtiger als das Anpassen des Trainingsplans ist, dass wir Menschen nicht alles auf einmal mit unseren Hunden üben können. Es geht immer nur ein Schritt nach dem anderen.

Darüber hinaus ist es entscheidend, die Kommunikation mit deinem Hund als einen Zwei-Wege-Prozess zu verstehen. Achte auf die Signale, die dein Hund dir gibt. Jedes Verhalten, jede Körpersprache und jedes Bellen ist eine Form der Kommunikation, die dir viel über seine Bedürfnisse, Ängste und Vorlieben verraten kann. Indem du lernst, diese Signale zu interpretieren und darauf zu reagieren, kannst du eine tiefere Verbindung zu deinem Hund aufbauen und das Training effektiver gestalten. Denk daran, dass ein erfolgreicher Trainingsprozess auf gegenseitigem Verständnis und Respekt basiert. Indem du sowohl mit deinem/deiner Trainer:in als auch mit deinem Hund in einem offenen Dialog stehen, schaffst du eine positive und unterstützende Umgebung, die für das Lernen förderlich ist.

Verantwortung: Der Kapitän des Schiffes sein

Als Hundebesitzer:in bist du der Kapitän des Schiffes, und dein Hund ist die fröhliche, manchmal etwas verwirrte Crew. Trainer:innen können dir den Kurs zeigen, aber du steuerst das Schiff. Das bedeutet, sich an die Trainingspläne zu halten und sicherzustellen, dass dein Hund genug Bewegung und geistige Auslastung bekommt. Ein Hund, der genügend zu tun hat, ist ein glücklicher Hund – und ein glücklicher Hund macht weniger Unsinn.

Doch es ist nicht nur die Auslastung und Beschäftigung, die zählt, sondern auch Ruhe und Erholung sind von immenser Bedeutung. Stell dir vor, dein Hund hätte einen Wochenplan wie ein Spitzensportler, aber ohne die notwendige Zeit für Ruhe und Erholung. Sein Geist und sein Körper würden unter der ständigen Belastung leiden, und es würde ihm zunehmend schwerfallen, sich auf die Basics zu konzentrieren. Ein übermüdeter Hund kann genauso problematisch sein wie ein unterforderter Hund. Es geht darum, das richtige Gleichgewicht zu finden. So wie ein Kapitän dafür sorgt, dass seine Crew nicht nur hart arbeitet, sondern auch genügend Ruhezeiten hat, musst du darauf achten, dass dein Hund neben Training und Spiel auch ausreichend Zeit zum Entspannen und Regenerieren hat. Ein ausgeglichener Hund ist ein zufriedener Hund, und ein zufriedener Hund ist der beste Crewmitglied, den ein Kapitän sich wünschen kann.

Positives Verstärken: Der feine Unterschied zwischen Locken und Belohnen

Stell dir vor, dein Hund ist ein potenzieller Mitarbeiter des Monats, der ständig nach Anerkennung sucht. Positives Verstärken ist der Schlüssel dazu, diesen “Mitarbeiter” für seine guten Leistungen zu belohnen. Aber hier liegt eine subtile, doch entscheidende Nuance: der Unterschied zwischen Locken und Belohnen. Viele von uns neigen dazu, den Hund zu locken – wir halten das Leckerli direkt vor seine Nase, um ihn zu einer Handlung zu bewegen. Dies kann kurzfristig funktionieren, aber es lehrt den Hund nicht unbedingt, die Handlung eigenständig zu wiederholen.

Belohnen hingegen bedeutet, den Hund für eine bereits ausgeführte Handlung zu belohnen, ohne dass die Belohnung vorher als Köder dient. Das Timing ist hier entscheidend: Die Belohnung muss unmittelbar nach der gewünschten Handlung erfolgen, damit der Hund die Verbindung zwischen seinem Verhalten und der Belohnung herstellen kann. Ein Leckerli aus der Tasche zu zaubern, nachdem dein Hund brav sitzen geblieben ist, statt es vorher zu zeigen, macht den Unterschied zwischen einem Hund, der lernt, zu betteln, und einem Hund, der lernt, zu gehorchen.

Ich gebe meinen Kund:innen immer den Rat: “Benutze Lob und Leckerlis nicht als Zauberstab, sondern als Schatz, den dein Hund am Ende einer erfolgreichen Suche findet.” So wird dein Hund nicht nur für das richtige Verhalten belohnt, sondern lernt auch, dieses Verhalten aus dem richtigen Grund zu wiederholen – nicht für das Leckerli, das er sieht, sondern für das Lob und die Liebe, die er erhält. Dies fördert eine tiefere Bindung zwischen dir und deinem Hund und macht das Training zu einer positiven Erfahrung für beide Seiten. Dein Hund wird nicht nur Tricks lernen, sondern auch lernen, dir zuzuhören und dir zu vertrauen, weil er weiss, dass gute Dinge passieren, wenn er das tut, was du von ihm verlangst.

Fazit: Eine Symphonie der Harmonie im Hundetraining

Das Geheimnis eines erfolgreichen Hundetrainings liegt nicht in strengen Regeln oder starren Routinen, sondern in der harmonischen Zusammenarbeit zwischen dir und deinem Hund. Wie ein gut dirigiertes Orchester, bei dem die Musiker:innen ihren Part kennen und im perfekten Einklang mit den anderen spielen, erfordert Hundetraining ein tiefes Verständnis und eine feine Abstimmung auf die Bedürfnisse und Signale deines vierbeinigen Partners.

  1. Engagement und Kontinuität sind das Fundament, auf dem du eine dauerhafte Beziehung zu deinem Hund aufbaust. Erinnere dich, dass jedes Moment ein Lernmoment ist, und integriere das Training nahtlos in den Alltag, um die “Hundeplatz-Hunde”-Falle zu vermeiden.
  2. Geduld und Individualität erfordern, dass du die einzigartigen Eigenschaften deines Hundes – seine Rasse, seine Vorgeschichte und seine Persönlichkeit – anerkennst und respektierst. Vermeide Vergleiche und feiere stattdessen die individuellen Fortschritte.
  3. Kommunikation ist ein Zwei-Wege-Strasse, die Anpassung und Ehrlichkeit erfordert. Wenn das Leben dazwischenkommt, passe den Trainingsplan an, statt auf Biegen und Brechen voranzupreschen. Und vergiss nicht, die Sprache deines Hundes zu lernen und auf seine Signale zu achten.
  4. Verantwortung bedeutet, das richtige Gleichgewicht zwischen Aktivität und Ruhe zu finden, um sowohl den Körper als auch den Geist deines Hundes gesund zu halten. Überfordere deinen Hund nicht mit einem “Spitzensportler”-Plan, sondern achte auf seine Bedürfnisse nach Erholung.
  5. Positives Verstärken sollte auf echter Belohnung basieren, nicht auf Lockmitteln. Lerne, die richtigen Verhaltensweisen zu belohnen, ohne deinen Hund zu manipulieren und stärke dadurch das Vertrauen und die Bindung zwischen euch.

In dieser Symphonie der Harmonie ist jede:r Hundebesitzer:in nicht nur Trainer:in, sondern auch Partner:in, Führer:in und Freund:in seines Hundes. Indem du diese Prinzipien anwendest, kannst du eine Beziehung aufbauen, die auf gegenseitigem Respekt, Verständnis und Liebe basiert. Und das Ergebnis? Ein glücklicher, gut erzogener Hund, der mehr als nur ein Haustier ist – ein wahrer Begleiter fürs Leben.

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