Training zur Beisshemmung für Welpen und erwachsene Hunde

Beisshemmung – ein Begriff, der die Grundlage für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Hund bildet. Egal, ob du gerade einen quirligen Welpen in dein Zuhause gebracht hast oder dein treuer Begleiter bereits erwachsen ist, die Entwicklung und Aufrechterhaltung einer angemessenen Beisshemmung ist von entscheidender Bedeutung. Doch warum ist Beisshemmung so wichtig, sowohl für Welpen als auch für erwachsene Hunde? In diesem Beitrag tauchen wir tief in die Welt dieses Begriffs ein, erforschen ihre Bedeutung und beleuchten die entscheidenden Gründe, warum ein solides Beisshemmungstraining unerlässlich ist.

Was bedeutet Beisshemmung?

Beisshemmung” ist ein Begriff, der im Zusammenhang mit Hunden verwendet wird, um ihr natürliches Verhalten zu beschreiben, ihre Kieferkraft zu kontrollieren und den Druck ihres Bisses angemessen zu regulieren. Diese Fähigkeit entwickeln Hunde normalerweise während ihrer frühen Lebensphasen, insbesondere während der Welpenzeit.

Die Beisshemmung ist von grosser Bedeutung für das soziale Miteinander von Hunden, da sie ihnen hilft, in Interaktionen mit anderen Hunden und Menschen angemessen zu reagieren. Eine gut entwickelte Beisshemmung ermöglicht es einem Hund, seinen Kiefer so zu kontrollieren, dass er nicht unbeabsichtigt Schaden zufügt, selbst wenn er spielerisch oder aufgeregt ist.

Ist dafür gezieltes Training nötig?

Die Beisshemmung beim Welpen wird bereits während seiner Zeit mit der Mutterhündin trainiert. Dies geschieht auf natürliche Weise durch verschiedene Interaktionen zwischen der Mutter und ihren Welpen während der Stillzeit und der frühen Sozialisierungsphase.

Zum Beispiel lernen die Welpen bereits beim Stillen, wenn der Druck beim Saugen zu gross ist. Die Mutterhündin signalisiert durch Zurückziehen ihrer Zitzen oder durch leises Knurren, falls der Welpe zu fest saugt.

Auch bei der spielerischen Interaktion, zum einen zwischen der Mutter und ihren Welpen, aber auch bei den Welpen untereinander, ist sozusagen ein Training zur Beisshemmung integriert. Wird es beim Raufen einmal zu grob, senden Geschwister oder Muttertier ein Warnsignal aus oder unterbrechen das Spiel. Dies ermutigt den übereifrigen Welpen, seine Beisskraft besser zu kontrollieren.

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Nicht alle Welpen erfahren allerdings die beste Kinderstube. Darüber hinaus interagieren sie im weiteren Laufe ihres Lebens mit einer Vielzahl anderer Hunde und Menschen. Es kann also vorkommen, dass der Hund ausserhalb des “Mutter-Welpe-Kontexts” zum unangemessen kräftigen Beissen neigt. In solchen Fällen ist dann der Hundehalter und gezieltes Training gefragt.

Beisshemmung beim Welpen trainieren

  1. Wenn der Welpe einmal zu fest zubeisst, ist es wichtig, angemessen darauf zu reagieren. Am besten verwendest du einen Ton oder Ausdruck, der signalisiert, dass der Welpe dir gerade Schmerz verursacht hat, zum Beispiel ein lautes “Aua!”.
  2. Zusätzlich kann es hilfreich sein, das Spiel bzw. die aktuelle Interaktion für kurze Zeit zu unterbrechen. Stehe auf, wende dich vom Welpen ab und ignoriere ihn für ein paar Sekunden. Dadurch assoziiert er seinen Biss mit dem Ende des gemeinsamen Spiels.
  3. Fördere alternative Verhaltensweisen, indem du dem Welpen geeignetes Spielzeug zum Kauen und Knabbern gibst.
  4. Auch beim Welpen kannst du bereits positive Verstärkung benutzen. Lobe ihn, wenn er sanft mit dir spielt oder mit Gegenständen beschäftigt ist, auf denen er herumkauen darf.
  5. Geduld ist der Schlüssel. Bleib konsequent mit deinen Reaktionen auf unerwünschtes Beissen. Gib nicht auf, falls der Welpe nicht sofort versteht, worum es geht. Mit Geduld und Konsequenz wird er lernen, seine Beisskraft zu kontrollieren.

Beisshemmung beim erwachsenen Hund trainieren

  1. Bevor du mit dem Training beginnst, ist es wichtig, die Ursache für das unerwünschte Beissverhalten zu identifizieren. Hat der Hund es einfach nur nie gelernt oder gibt es Gründe wie Langeweile, Angst, Unsicherheit oder gar Schmerzen?
  2. Falls das unerwünschte Beissverhalten plötzlich auftritt oder sich verschlimmert, ist es besser, zuerst einen Tierarzt aufzusuchen, um eventuelle gesundheitliche Probleme auszuschliessen.
  3. Wenn dein Hund unangemessen beisst, ist auch beim erwachsenen Tier die angemessene Reaktion wichtig. Verwende eine klare, feste, aber ruhige Stimme und sage “Nein”.
  4. Unterbricht er sein Verhalten allein durch dein “Nein” nicht, musst du es von deiner Seite aus tun. Unterbrich das Spiel und wende dich kurz ab. Du kannst die Aufmerksamkeit deines Hundes auch auf ein akzeptables Verhalten umlenken, indem du ihm z.B. ein geeignetes Spielzeug gibst.
  5. Auch Training zur Impulskontrolle kann helfen, deinem Hund beizubringen, seine Reaktionen und Beisskraft angemessen zu regulieren. Integriere Übungen z.B. für Grundkommandos in euer Training. Alles, was die Selbstbeherrschung stärkt, kann an dieser Stelle nützlich sein.
  6. Identifiziere mögliche Auslöser für unerwünschtes Beissverhalten und versuche, diese vorerst zu minimieren. Damit meinen wir kein Vermeidungsverhalten, sondern ein schrittweises Herantasten an bestimmte Situationen oder Reize. Indem du deinen Hund langsam und kontrolliert an solche Reize heranführst, kannst du seine Reaktionen besser beobachten und ihm dabei helfen, positive Verhaltensweisen zu entwickeln.
  7. Das Korrigieren von Beissgewohnheiten bei erwachsenen Hunden erfordert Zeit, Geduld und Konsequenz. Sei konsequent in deinen Reaktionen auf unerwünschtes Verhalten, im Training und gib deinem Hund genügend Zeit, neue Verhaltensweisen zu erlernen und alte Gewohnheiten zu ändern.
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