Der illegale Welpenhandel stellt in der Schweiz ein massives Problem dar. Jährlich werden tausende Hunde, oft unter katastrophalen Bedingungen, importiert und verkauft. Insbesondere über das Internet boomt der Handel mit viel zu jungen und oft kranken Welpen. Um diesen Missstand einzudämmen, hat der Bundesrat ab 1. Februar 2025 die gewerbsmässige Einfuhr von Welpen unter 15 Wochen verboten. Doch ist das genug? Die Realität zeigt, dass es nach wie vor erhebliche Lücken gibt. Quelle: Zürcher Tierschutz
Die traurige Realität des illegalen Welpenhandels
Welpen aus Massenzuchten – oft sogenannte “Vermehrerfarmen” – werden unter grausamen Bedingungen aufgezogen. Die Muttertiere sind nichts anderes als Gebärmaschinen, die ohne ausreichende Pausen permanent Nachwuchs zur Welt bringen. Die Welpen selbst werden häufig viel zu früh von der Mutter getrennt, nicht geimpft und unter fragwürdigen Bedingungen quer durch Europa transportiert. Die Folge: Viele der Tiere sterben an Krankheiten oder sind durch Mangelernährung und fehlende Sozialisation stark beeinträchtigt.
Laut aktuellen Zahlen wurden 2024 in der Schweiz 19’465 Hunde importiert. Rund 54 Prozent der neu registrierten Hunde stammen aus dem Ausland, davon waren 32 Prozent offiziell zwischen 8 und 15 Wochen alt – tatsächlich jedoch oft jünger. Diese Zahlen zeigen das massive Ausmass des Problems. Der Markt wird von skrupellosen Händlern dominiert, die keinerlei Rücksicht auf das Wohl der Tiere nehmen, sondern nur auf maximalen Profit aus sind. Quelle: whatson
Die Rolle des Internets beim illegalen Welpenhandel
Social Media und Kleinanzeigenplattformen spielen eine entscheidende Rolle im skrupellosen Welpenhandel. Zwischen September 2023 und Juni 2024 untersuchte VIER PFOTEN die Verbreitung unseriöser Welpenangebote auf Facebook und Instagram. Dabei wurde festgestellt, dass über 600’000 Nutzer:innen in Gruppen aktiv waren, in denen offenbar illegal Welpen verkauft wurden. Die Händler umgehen oft bestehende Tierschutzbestimmungen, indem sie gefälschte Papiere oder falsche Gesundheitsnachweise verwenden. Quelle: Vier Pfoten
Zudem gibt es in der Schweiz keine einheitlichen Regeln für Online-Plattformen, die den Verkauf von Tieren regeln. Es fehlt an verpflichtenden Prüfmechanismen, die sicherstellen, dass nur seriöse Züchter ihre Tiere anbieten dürfen. Dieses rechtliche Vakuum ermöglicht es Kriminellen, ungehindert zu agieren. Plattformen wie Anibis oder Tutti werden oft als Umschlagplätze für Welpen aus fragwürdigen Quellen genutzt. Hier müsste die Politik dringend ansetzen und klare, strenge Vorgaben erlassen.
Neue gesetzliche Massnahmen gegen den Welpenhandel – aber reichen sie aus?
Um das Problem einzudämmen, wurde die sogenannte 15-Wochen-Regel eingeführt. Das bedeutet:
- Gewerbsmässige Einfuhr und Verkauf von Welpen unter 15 Wochen sind in der Schweiz ab 2025 verboten.
- Privatpersonen dürfen jedoch weiterhin jüngere Welpen für den Eigenbedarf importieren.
- Strengere Kontrollen und Dokumentationspflichten sollen für mehr Transparenz sorgen.
Doch genau hier liegt das Problem: Die Kontrollen sind unzureichend. Es fehlt an flächendeckenden, strengen Überprüfungen an den Grenzen und im Handel. Kriminelle nutzen Schlupflöcher, indem sie die Welpen unter falschen Angaben einführen oder sie illegal transportieren. Daneben werden die Welpen dann einfach auf der anderen Seite der Grenze aus dem Fahrzeug übergeben. Auch Tierärzte werden oft mit gefälschten Impfpässen und Chip-Daten getäuscht. In vielen Fällen können die Behörden nur schwer nachweisen, dass ein Hund tatsächlich aus einer illegalen Quelle stammt.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Welpenhandel in der Schweiz
Warum ist der illegale Welpenhandel ein so großes Problem?
Illegale Welpenhändler setzen Profit über das Wohl der Tiere. Die Hunde werden oft unter schrecklichen Bedingungen gezüchtet, zu früh von der Mutter getrennt und krank verkauft. Viele Tiere sterben an vermeidbaren Krankheiten oder sind lebenslang gesundheitlich beeinträchtigt. Dies führt auch zu gesellschaftlichen Problemen zum Beispiel durch Beissvorfälle und Krankheiten.
Wie erkenne ich, ob ein Welpe aus illegalem Handel stammt?
Verdächtig sind:
- Online-Anzeigen ohne detaillierte Informationen über die Herkunft
- Kein Treffen mit der Mutterhündin möglich
- Welpen werden an öffentlichen Orten übergeben
- Fehlende oder gefälschte Impfpapiere und Dokumente
Gibt es Strafen für den illegalen Welpenhandel?
Ja, der illegale Welpenhandel kann mit hohen Geldstrafen oder sogar Gefängnisstrafen geahndet werden. Die Umsetzung der Gesetze ist jedoch oft lückenhaft, weshalb eine Verschärfung der Kontrollen notwendig ist.
Wie kann ich sicherstellen, dass ich einen seriösen Züchter finde?
- Besuche den Züchter persönlich und überprüfe die Bedingungen vor Ort
- Achte darauf, dass die Welpen geimpft, gechipt und registriert sind
- Frage nach den Gesundheitsnachweisen der Elterntiere
- Ein seriöser Züchter drängt nicht auf einen schnellen Kauf
Was kannst Du tun, um den illegalen Welpenhandel zu stoppen?
- Kaufe niemals einen Hund über dubiose Online-Anzeigen – Seriöse Züchter:innen haben eine transparente Webseite, lassen Besichtigungen zu und zeigen die Muttertiere.
- Adoptiere statt zu kaufen – Viele Tierheime bieten liebevolle Hunde an, die ein Zuhause suchen.
- Melde Verdachtsfälle – Der Schweizer Tierschutz (STS) hat eine Meldestelle eingerichtet, um illegale Händler aufzudecken.
- Sei geduldig – Ein verantwortungsvoller Kauf braucht Zeit. Ein seriöser Züchter wird sich mit Dir austauschen und nicht auf schnellen Abschluss drängen.
- Fordere politische Konsequenzen – Setze Dich für strengere Gesetze und konsequentere Kontrollen ein. Nur durch erhöhten politischen Druck kann sich wirklich etwas ändern.
Fazit: Gemeinsam gegen den illegalen Welpenhandel
Der illegale Welpenhandel ist ein millionenschweres Geschäft auf Kosten unschuldiger Tiere. Obwohl gesetzliche Regelungen verschärft wurden, bleibt es an uns, durch verantwortungsbewusstes Handeln und Aufklärung diesen grausamen Markt einzudämmen. Indem wir bewusst entscheiden, woher unser Hund stammt, setzen wir ein starkes Zeichen gegen Tierquälerei.
Die Politik ist gefordert, die bestehenden Gesetze weiter zu verschärfen, um den Handel wirksam zu bekämpfen. Strengere Kontrollen, einheitliche Online-Regelungen und hohe Strafen für Verstösse müssen umgesetzt werden. Erst dann kann sichergestellt werden, dass Tiere nicht länger als Ware betrachtet werden, sondern als fühlende Lebewesen, die Schutz und Fürsorge verdienen.