Viele wissen gar nicht, dass auch Hunde Blut spenden können – und damit im Notfall zu echten Lebensrettern auf vier Pfoten werden. Ob nach einem Unfall, bei einer schweren Erkrankung oder Operation: Manchmal braucht ein Hund dringend eine Bluttransfusion, um zu überleben. Doch woher kommt das lebenswichtige Spenderblut? Wie läuft eine Blutspende ab, und kann dein eigener Hund vielleicht sogar helfen? Wir beantworten die häufigsten Fragen rund um Blutspenden und Transfusionen in der Tiermedizin.

Wie funktioniert eine Bluttransfusion bei Hunden?

Bluttransfusionen sind in der Tiermedizin gar nicht so selten, wie viele denken. Ob nach einem Unfall, bei schweren Operationen, einer Vergiftung oder bestimmten Erkrankungen – manchmal ist eine Transfusion die einzige Chance, einen Hund zu retten.

Bei einer Bluttransfusion bekommt der erkrankte Hund (Empfänger) Blut oder einzelne Blutbestandteile wie rote Blutkörperchen oder Plasma von einem anderen Hund (Spender).

Vor der Transfusion wird geprüft, welche Blutgruppe der Hund hat – denn auch Hunde haben verschiedene Blutgruppen. Besonders relevant ist dabei der DEA-1-Typ (Dog Erythrocyte Antigen 1). Wenn möglich, wird vorab ein Kreuztest gemacht, um Unverträglichkeiten auszuschliessen.

Wann benötigt ein Hund eine Bluttransfusion?

Eine Transfusion kann lebensrettend sein bei:

  • starkem Blutverlust (z. B. nach einem Unfall)
  • Blutarmut (Anämie)
  • bestimmten Infektionskrankheiten (z. B. Babesiose oder Ehrlichiose)
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Operationen mit hohem Blutverlust
  • Autoimmunerkrankungen, bei denen der Körper eigene Blutkörperchen angreift

Ist eine Bluttransfusion dasselbe wie eine Blutspende?

Nein, das ist nicht dasselbe – auch wenn die Begriffe oft verwechselt werden.

👉 Blutspende bedeutet, dass ein gesunder Hund (mit Einverständnis der Halterin/des Halters) eine bestimmte Menge Blut abgibt, um anderen Hunden zu helfen. Dieses Blut wird in einer Tierklinik entnommen, untersucht und je nach Bedarf gelagert oder direkt weiterverarbeitet.

👉 Bluttransfusion bezeichnet dagegen den medizinischen Vorgang, bei dem ein erkrankter oder verletzter Hund das gespendete Blut oder einzelne Blutbestandteile erhält – zum Beispiel rote Blutkörperchen oder Plasma.

Kurz gesagt: Ohne Blutspende keine Bluttransfusion. Die Spende ist also die Voraussetzung dafür, dass im Notfall überhaupt geholfen werden kann.

Wie funktioniert eine Blutspende bei Hunden?

Auch Hunde können Blut spenden – und das ist sogar sehr sinnvoll. Denn jede Spende kann im Notfall einem anderen Hund das Leben retten. In vielen Ländern – auch in der Schweiz – sind Tierkliniken auf regelmässige Hundespender angewiesen, da es keine zentralen Blutbanken wie in der Humanmedizin gibt.

Die Blutspende findet meist in einer Tierklinik statt. Der Hund wird gewogen, untersucht und bleibt während der Spende ruhig liegen – manche Tiere bekommen dafür eine leichte Beruhigung.

Bei einer Blutspende wird das Blut in der Regel aus der grossen Halsvene (V. jugularis externa) entnommen. Diese eignet sich am besten, da dort grössere Blutmengen schonend und zügig entnommen werden können – meist ca. 400–450 ml bei einem mittelgrossen bis grossen Hund. Danach darf sich der Hund ausruhen und bekommt oft eine kleine Belohnung – schliesslich ist er ein echter Lebensretter.

💡 Übrigens: Für kleine Blutabnahmen – etwa für ein Blutbild – nutzt man oft Venen an der Pfote oder am Bein. Aber für eine richtige Spende reicht das nicht aus.

Wird das gespendete Blut sofort verwendet?

Nicht unbedingt. Oft wird es direkt verarbeitet und in einzelne Bestandteile getrennt – z. B. rote Blutkörperchen, Plasma und Thrombozyten. Diese können dann gezielt und je nach Bedarf bei anderen Hunden eingesetzt werden.

Rote Blutkörperchen lassen sich gekühlt einige Wochen aufbewahren, Plasma eingefroren sogar über mehrere Monate.

Welche Hunde kommen als Spender infrage?

Nicht jeder Hund eignet sich als Spender. Es gibt einige Voraussetzungen:

✅ Alter: Meist zwischen 1 und 8 Jahren

✅ Gewicht: je nach Klinik, i.d.R. um die 25 kg

✅ Gesundheit: Der Hund muss rundum gesund, regelmässig geimpft und entwurmt sein

✅ Charakter: Ruhig, gelassen und ohne Angst vor Tierärzten oder Nadeln

✅ Keine Medikamente (ausser Prophylaxe, z. B. gegen Zecken)

✅ Regelmässige Kontrollen: Vor jeder Spende wird das Tier gründlich untersucht

Einige Kliniken bevorzugen Hunde, die DEA 1 negativ sind – diese können ihr Blut an fast alle Hunde spenden und gelten als sogenannte „Universalspender“.

Wie finde ich heraus, ob mein Hund als Spender infrage kommt?

Am besten fragst du direkt bei deiner Tierärztin oder der Tierklinik deines Vertrauens nach. Dort kann geprüft werden, ob dein Hund die Voraussetzungen erfüllt.

Manche Kliniken testen auch gleich die Blutgruppe – bei regelmässigen Spendern übernehmen sie dafür teilweise sogar die Kosten.

Wie oft darf ein Hund Blut spenden?

Ein gesunder Hund darf etwa alle 8 bis 12 Wochen Blut spenden. Die genaue Frequenz legt die Tierärztin oder der Tierarzt fest – je nach individueller Gesundheit und Belastbarkeit des Tieres.

Gibt es Risiken für den spendenden Hund?

Die meisten Hunde vertragen eine Blutspende problemlos. Manchmal kommt es zu Müdigkeit oder einem kleinen Bluterguss an der Einstichstelle.

Da Spender sorgfältig ausgewählt und tierärztlich überwacht werden, ist das Risiko sehr gering.

Fazit: Kleine Gesten mit grosser Wirkung

Blutspenden bei Hunden sind noch immer wenig bekannt – dabei können sie im Ernstfall Leben retten. Eine einzige Spende reicht aus, um einem schwer verletzten oder schwer kranken Hund die Chance auf Genesung zu geben. Und auch wenn Bluttransfusionen in der Tiermedizin medizinischer Alltag sind, fehlt es vielerorts an geeigneten Spenderhunden.

Wenn dein Hund gesund, ruhig und gross genug ist, lohnt es sich also, mit deiner Tierärztin oder einer Tierklinik in der Nähe zu sprechen. Vielleicht wird dein Vierbeiner ja zum stillen Helden – ganz ohne Applaus, aber mit grossem Herz.

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