Getreide in der Hundeernährung: Antworten auf die häufigsten Fragen

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Getreide im Hundefutter – kaum ein Thema wird unter Hundehaltern so kontrovers diskutiert. Während die einen es als wertvollen Energie- und Ballaststofflieferanten betrachten, sehe andere darin einen “billigen Magenfüller”, der nur das Verdauungssystem belastet. Wir gehen den häufigsten Fragen rund um den Einsatz von Getreide in der Hundeernährung nach – von der Verträglichkeit über mögliche Allergien bis hin zu Mythen, die sich hartnäckig halten.

Ist Getreide für Hunde grundsätzlich gesund oder ungesund?

Ob Getreide für Hunde gesund ist, lässt sich nicht mit einem simplen „ja“ oder „nein“ beantworten. Entscheidend sind immer die Menge, Qualität und die individuelle Verträglichkeit. Grundsätzlich liefert Getreide wertvolle Kohlenhydrate, die dem Hund Energie spenden. Zudem enthalten viele Getreidesorten wichtige Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe, die die Verdauung unterstützen können.

Gleichzeitig gibt es Hunde, die bestimmte Sorten nicht gut vertragen – sei es aufgrund einer Allergie oder einer sensiblen Verdauung. Hier kann es sinnvoll sein, auf leicht verdauliche Varianten wie Reis oder Hafer auszuweichen oder ganz auf getreidefreie Alternativen zurückzugreifen.

Wichtig ist: Getreide ist per se nicht schädlich. Es hängt vielmehr davon ab, wie es ins Futter eingebunden wird. Ein hochwertiges Futter mit ausgewogenem Anteil an tierischem Eiweiss und ergänzenden Kohlenhydraten unterscheidet sich stark von Produkten, die vor allem aus günstigen Füllstoffen bestehen.

Getreide ist schwer verdaulich – stimmt das?

Das stimmt so nicht. Hunde besitzen – im Gegensatz zu ihren Vorfahren, den Wölfen – Enzyme, die Stärke spalten und verwerten können. Diese Fähigkeit hat sich über Jahrtausende der Domestikation entwickelt, weil Hunde schon lange eng mit dem Menschen zusammenleben und auch an dessen Nahrung beteiligt waren.

Allerdings gilt: Nicht jedes Getreide ist gleich gut verdaulich. Reis und Hafer sind für Hunde in der Regel leicht bekömmlich, während Mais oder Weizen bei sensiblen Tieren manchmal Probleme verursachen können. Auch die Verarbeitung spielt eine Rolle – gekochte oder aufgeschlossene Formen werden deutlich besser vertragen als rohe Körner.

Fazit: Getreide ist für die meisten Hunde durchaus verdaulich, wenn es in einer passenden Form und Menge im Futter enthalten ist. Probleme treten eher bei einer Überfütterung, schlechter Qualität oder individueller Unverträglichkeit auf.

Aber Wölfe fressen doch auch nur Fleisch – oder?

Das Argument, Hunde sollten kein Getreide bekommen, weil auch Wölfe keines fressen, taucht immer wieder auf. Dabei wird jedoch oft übersehen, dass Hunde keine Wölfe mehr sind. Durch die Domestikation haben sie sich stark an die Ernährung des Menschen angepasst – und dazu gehörten seit Jahrtausenden auch pflanzliche Bestandteile.

Wölfe nehmen übrigens nicht ausschliesslich Fleisch zu sich. Über den Mageninhalt ihrer Beutetiere gelangen sie ebenfalls an pflanzliche Nahrungsreste. Hunde haben sich darüber hinaus genetisch verändert: Ihr Organismus produziert mehr Enzyme zur Stärkeverdauung als der des Wolfs. Das bedeutet, dass sie stärkehaltige Pflanzenprodukte wesentlich besser verwerten können.

Brauchen Hunde Getreide für eine ausgewogene Ernährung?

Hunde sind keine reinen Fleischfresser, sondern Allesfresser mit Schwerpunkt auf tierischen Proteinen. Das bedeutet: Sie können nicht nur Fleisch und Innereien verwerten, sondern auch pflanzliche Bestandteile. Getreide liefert dabei vor allem Kohlenhydrate als Energiequelle, die besonders für aktive Hunde von Vorteil sein können.

Darüber hinaus enthalten viele Getreidesorten Ballaststoffe, die die Verdauung unterstützen und zu einem gleichmässigen Blutzuckerspiegel beitragen. Auch Vitamine der B-Gruppe, Eisen oder Magnesium können daraus stammen und so die Ernährung abrunden.

Das heisst allerdings nicht, dass Hunde zwingend Getreide brauchen, um gesund zu bleiben. Sie können ihren Energiebedarf auch aus anderen Quellen wie Kartoffeln oder Süsskartoffeln decken. Entscheidend ist, dass das Futter insgesamt ausgewogen ist und der Hund alle notwendigen Nährstoffe erhält – ob mit oder ohne Getreide.

Spielt die Menge an Getreide im Futter eine Rolle?

Ja, die Menge ist entscheidend. Wie bei allen Nährstoffen gilt: die Dosis macht das Gift – oder in diesem Fall die Verträglichkeit. Ein geringer Anteil liefert Energie, Ballaststoffe und Nährstoffe, ohne den Hund zu belasten. Ist der Getreideanteil jedoch sehr hoch, kann dies zu Verdauungsproblemen, Gewichtszunahme oder einer unausgewogenen Nährstoffversorgung führen.

Für viele Hundehalter ist deshalb die Reihenfolge der Zutaten auf der Verpackung ein wichtiger Anhaltspunkt. Stehen tierische Proteine wie Fleisch oder Fisch an erster Stelle, ist der Getreideanteil in der Regel moderat.

Wie erkenne ich gutes Hundefutter (trotz Getreideanteil)?

Nicht jedes Futter mit Getreide ist automatisch schlecht. Entscheidend sind Qualität, Zusammensetzung und Verarbeitung. Darauf solltest du achten:

  • Zutatenliste prüfen: Hochwertige Produkte führen tierisches Eiweiss wie Fleisch oder Fisch an erster Stelle auf. Getreide sollte eher als Ergänzung dienen, nicht als Hauptbestandteil.
  • Verarbeitungsart: Gut aufgeschlossenes oder gekochtes Getreide wird leichter verdaut als rohe Körner.
  • Ausgewogenheit: Das Futter sollte alle wichtigen Nährstoffe enthalten – Proteine, Fette, Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe.
  • Individuelle Verträglichkeit: Beobachte deinen Hund und seine Ernährungsgewohnheiten genau. Haut, Fell, Verdauung und Energielevel geben Hinweise auf die Verträglichkeit.
  • Transparenz des Herstellers: Seriöse Hersteller geben Herkunft, Verarbeitung und Nährstoffgehalt klar an.

Fazit: Ein moderater Anteil an Getreide in einem hochwertigen Futter ist unbedenklich und kann sogar Vorteile für die Verdauung bieten. Entscheidend ist die Qualität der Zutaten und die Anpassung an die Bedürfnisse deines Hundes.

Mythen-Check: Getreide im Hundefutter ist nur ein billiger Magenfüller

Ein häufig gehörter Vorwurf lautet, Getreide im Hundefutter sei lediglich ein Füllstoff, um aus wenig Menge “viel” zu machen. Diese Aussage ist allerdings zu pauschal. Zwar gibt es Produkte, in denen minderwertige Sorten wie Mais oder Weizen einen grossen Teil des Futters ausmachen, doch hochwertiges Futter nutzt Getreide gezielt als Energie- und Nährstofflieferant.

Wichtig ist, auf die Zusammensetzung zu achten: Wenn Getreide die erste oder einzige Zutat ist, kann der Verdacht auf minderwertige Füllstoffe berechtigt sein. Stehen hingegen tierische Proteine, Gemüse und hochwertige Kohlenhydrate an oberster Stelle, erfüllt Getreide einen ernährungsphysiologischen Zweck.

Kurz gesagt: Getreide ist nicht automatisch nur ein Füllstoff – es kommt auf Qualität, Menge und Verarbeitung an. Ein kritischer Blick auf die Zutatenliste hilft, gutes Futter von weniger sinnvollen Varianten zu unterscheiden.

Welche Getreidesorten eignen sich am besten für Hunde?

Nicht alle Getreidesorten sind für Hunde gleich gut geeignet. Manche werden sehr gut vertragen und liefern wichtige Nährstoffe, andere können bei sensiblen Tieren zu Verdauungsproblemen führen. Die folgende Übersicht zeigt, welche Sorten in der Regel unproblematisch sind und bei welchen Vorsicht geboten ist.

Getreideart Verträglichkeit für Hunde Anmerkung
Reis Leicht verdaulich, ideal bei empfindlichem Magen
Hafer Ballaststoffreich, unterstützt die Verdauung
Gerste ⚠️ Kann Blähungen verursachen, besser gekocht füttern
Mais ⚠️ Gut verdaulich für viele Hunde, bei sensiblen Tieren vorsichtig
Weizen Bei Allergien häufig problematisch, kann Verdauungsprobleme verursachen
Roggen Schwer verdaulich, eher für robuste Hunde geeignet

Hinweis: Die Verträglichkeit kann individuell variieren. Beobachte deinen Hund im Falle einer Futterumstellung genau und wähle bei sensiblen Tieren eher gut verträgliche Sorten wie Reis oder Hafer.

Löst Getreide wirklich so oft Allergien aus?

Getreideallergien bei Hunden werden oft heiss diskutiert, dabei sind echte Allergien vergleichsweise selten. Häufig werden Probleme mit der Verdauung oder Unverträglichkeiten fälschlicherweise als Allergie interpretiert.

Wichtige Punkte:

  • Echte Allergien treten nur bei wenigen Hunden auf, am häufigsten reagieren sie auf Weizen, seltener auf Mais oder Gerste.
  • Symptome können Juckreiz, Hautausschläge, wiederkehrender Durchfall oder Blähungen sein.
  • Unverträglichkeiten ohne allergische Reaktion sind häufiger: Hunde können einzelne Getreidesorten schlecht verdauen, was sich in Magen-Darm-Beschwerden zeigt.

Fazit: Für die meisten Hunde ist Getreide gut verträglich. Bei klaren Symptomen sollte man aber mit Tierarzt oder Ernährungsberater die Ursache abklären und gegebenenfalls das Futter anpassen.

Was ist der Unterschied zwischen “getreidefrei” und “glutenfrei”?

Viele Hundehalter sind unsicher, ob „getreidefrei“ und „glutenfrei“ dasselbe bedeutet – das tut es nämlich nicht.

  • Getreidefrei bedeutet, dass im Futter keine klassischen Getreidesorten wie Reis, Weizen, Hafer, Mais oder Gerste enthalten sind. Stattdessen werden alternative Kohlenhydratquellen wie Kartoffeln, Süsskartoffeln oder Hülsenfrüchte genutzt.
  • Glutenfrei hingegen bedeutet nur, dass glutenhaltige Getreidearten (vor allem Weizen, Roggen, Gerste) fehlen. Reis, Mais oder Hafer können also durchaus enthalten sein, obwohl das Futter als glutenfrei gilt.

Für Hunde ohne Allergien oder Unverträglichkeiten ist beides in der Regel unproblematisch. Probleme treten vor allem bei Glutenallergien oder Getreideunverträglichkeiten auf.

Wichtig ist daher, die Zutatenliste genau zu prüfen und nicht nur auf einzelne Schlagwörter zu achten.

Wie gut sind alternative Kohlenhydratquellen wie (Süss)Kartoffeln?

Alternative Kohlenhydratquellen sind oft in getreidefreien Hundefuttersorten zu finden. Dazu gehören vor allem Kartoffeln, Süsskartoffeln, Kürbis oder Hülsenfrüchte. Sie bieten einige Vorteile, sind aber nicht automatisch „besser“.

  • Verträglichkeit: Viele Hunde vertragen Kartoffeln oder Süsskartoffeln sehr gut, auch bei sensiblen Mägen.
  • Nährstoffe: Diese Alternativen liefern ebenfalls Energie, Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe.
  • Allergien: Für Hunde mit echten Allergien sind sie eine sinnvolle Alternative. Bei Hülsenfrüchten können jedoch einzelne Tiere ebenfalls empfindlich reagieren.
  • Blutzucker: Manche stärkehaltigen Alternativen wie Kartoffeln oder Süsskartoffeln beeinflussen den Blutzuckerspiegel ähnlich wie Getreide – wichtig bei übergewichtigen oder zuckerempfindlichen Hunden.

Fazit: Alternative Kohlenhydratquellen sind eine gute Option, besonders bei Unverträglichkeiten. Ob sie besser sind als Getreide hängt immer vom Einzelfall ab – sowohl die Sorte als auch die Verarbeitung des Futters spielen eine Rolle.

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