Stell dir vor, du könntest mit einer leeren Plastikflasche nicht nur die Umwelt schonen, sondern gleichzeitig einem streunenden Hund oder einer Katze helfen. Genau das macht Pugedon möglich – ein innovatives Projekt aus der Türkei, das Recycling und Tierschutz auf brillante Weise verbindet. In den Städten, in denen es installiert ist, nehmen spezielle Automaten Plastikflaschen entgegen und geben im Gegenzug Futter und Wasser für die vierbeinigen Bewohner der Strassen aus.
Das Projekt Pugedon
Pugedon ist mehr als nur ein Automat – es ist ein umfassendes Sozial- und Umweltprojekt aus der Türkei, das seit 2014 aktiv ist. Gegründet als Initiative zur sozialen Verantwortung, kombiniert es technologische Innovation mit Tierschutz und Umweltschutz.
Die Kernidee: Plastikflaschen recyceln und im Gegenzug Futter und Wasser für streunende Hunde und Katzen bereitstellen. So werden Tierhilfe und nachhaltiges Handeln miteinander verbunden.
Mittlerweile arbeitet das Projekt eng mit Städten und Gemeinden zusammen. Bisher wurden Kooperationen mit über 180 Kommunen und mehreren Ministerien umgesetzt, und die Idee hat international Beachtung gefunden: Pugedon exportiert seine Automaten bereits in 17 Länder und hat Vertriebspartner in 8 weiteren. Das zeigt, dass die Kombination aus Nachhaltigkeit, Tierschutz und smarter Technologie weltweit gefragt ist.
Neben den Automaten engagiert sich Pugedon auch auf weiteren Ebenen für Strassenhunde und -Katzen: Das Team stellt wöchentlich Futter bereit, unterstützt freiwillige Helferinnen und Helfer mit Nahrung und medizinischer Versorgung und transportiert Tiere in sichere Unterkünfte. Darüber hinaus bietet das Projekt kostenlose Seminare in Schulen an, um Kinder und Jugendliche für die Themen Umweltschutz und Tierschutz zu sensibilisieren.
Mit diesem ganzheitlichen Ansatz zeigt Pugedon, dass selbst innovative Technik menschliche Werte wie Mitgefühl und Verantwortung unterstützen kann.
Wer mehr über das Projekt erfahren oder es direkt unterstützen möchte, findet weitere Informationen auf der offiziellen Pugedon-Webseite.
Wie funktionieren die Recycling-/Futterautomaten?
Die Herzidee des Projekts liegt in seinen cleveren Automaten, die Umweltschutz und Tierschutz auf einfache, greifbare Weise verbinden.
Die Nutzung ist intuitiv: Passanten werfen ihre leeren Plastikflaschen in den Automaten ein, und im Gegenzug erscheint (anstatt Rückgeld, wie bei vielen Pfandflaschensystem üblich) im Ausgabeschacht automatisch eine Portion Hundefutter. So können auch Menschen, die sonst keinen direkten Kontakt zu Strassentieren, sofort helfen.
Die Automaten sind so konstruiert, dass sie hygienisch, robust und wetterfest sind. Sie portionieren das Futter automatisch, sodass keine Überfütterung entsteht, und sorgen dafür, dass die Tiere jederzeit sauberes Wasser erhalten. Die eingesammelten Flaschen werden recycelt, wodurch die Einnahmen aus dem Material die Futterausgabe mitfinanzieren. So entstehen keine zusätzlichen Kosten für die Städte, und gleichzeitig wird die Bevölkerung motiviert, aktiv Plastik zu sammeln und richtig zu entsorgen.
Ein weiterer Vorteil: Die Automaten fördern das Bewusstsein für Recycling, besonders bei Kindern und Jugendlichen, die die Automaten neugierig ausprobieren. Gleichzeitig erleben die Nutzer unmittelbar den positiven Effekt ihres Handelns – ein direkter Bezug zwischen Umweltengagement und Tierschutz entsteht.
Könnte ein solches Projekt auch bei uns funktionieren?
Die Idee hinter Pugedon ist simpel, aber wirkungsvoll – Plastikrecycling direkt mit Tierhilfe zu verbinden. Auch in der Schweiz, Deutschland oder Österreich könnte ein ähnliches Konzept spannende Möglichkeiten bieten, um Tierschutz und Umweltschutz zu verknüpfen.
Wichtige Faktoren, die zu berücksichtigen wären:
Infrastruktur und Standortwahl
- Automaten müssten an Orten mit viel Publikumsverkehr installiert werden, z. B. Parks, belebte Plätze oder nahe von Tierheimen.
- Die Futterausgabe müsste hygienisch, wetterfest und tiergerecht gestaltet sein.
Finanzierung und Nachhaltigkeit
In Pugedon finanziert das gesammelte Plastik die Futterausgabe. Auch hierzulande könnten ähnliche Modelle funktionieren, z. B. durch Kooperationen mit Recyclingfirmen, Sponsoren oder lokalen Tiervereinen.
Tier- und Artenschutz
Anders als in der Türkei, wo viele Strassenhunde auf sich gestellt sind, leben die meisten Tiere bei uns in Tierheimen oder bei Besitzern. Deshalb müsste das System auf die Bedürfnisse der jeweiligen Tiere angepasst werden, z. B. Futterausgabe für Tiere in Notunterkünften oder für wildlebende Katzen.
Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstsein
Solche Automaten sind nicht nur praktisch, sondern auch ein sichtbares Symbol für nachhaltiges Handeln. Schulen, Vereine oder Städte könnten die Automaten nutzen, um das Bewusstsein für Umweltschutz und Tierwohl zu stärken.
Insgesamt zeigt das Projekt, dass innovative Ansätze möglich sind, wenn technisches Design, soziale Verantwortung und Umweltbewusstsein miteinander kombiniert werden.
Auch bei uns könnten solche Automaten eine Win-Win-Situation schaffen: Plastik wird recycelt, Tiere erhalten Futter, und Menschen erleben direkt, wie ihr Handeln Wirkung zeigt.
Die Situation der Strassenhunde in der Türkei und warum das Projekt wichtig ist
In der Türkei leben schätzungsweise 4 Millionen Strassenhunde. Diese Tiere sind grösstenteils auf sich allein gestellt, ohne regelmässige Futterquelle oder medizinische Versorgung. Die Lebensbedingungen sind hart: Sie sind Gefahren wie Verkehr, Krankheiten und dem teils harschen Wetter ausgesetzt.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es eine lange Tradition der Koexistenz zwischen Mensch und Tier. Viele Bürger füttern die Hunde und sorgen für sie, was zu einer gewissen Akzeptanz der Tiere im urbanen Raum führt.
Allerdings gibt es auch politische und gesellschaftliche Spannungen bezüglich des Umgangs mit Strassenhunden. Im Jahr 2024 wurde in der Türkei ein Gesetz verabschiedet, das es den Kommunen ermöglicht, Strassenhunde einzufangen und in Tierheime zu bringen. Hunde, die als krank oder gefährlich eingestuft werden, können laut diesem Gesetz euthanasiert werden. Diese Regelung hat Besorgnis ausgelöst, da befürchtet wird, dass sie zu Massentötungen führen könnte. Es gibt Berichte über Hunde, die in Tierheimen unter schlechten Bedingungen leben oder sogar getötet wurden.
Es ist jedoch wichtig, beide Seiten der Situation zu betrachten: die Herausforderungen, die durch die hohe Zahl von Strassenhunden und die begrenzte Infrastruktur entstehen, und die Bemühungen von Initiativen wie Pugedon, die sich für das Wohl der Tiere einsetzen.
Unser Fazit zu Pugedon
Pugedon zeigt eindrucksvoll, wie technologische Innovation, Umweltschutz und Tierschutz miteinander verknüpft werden können. Was in der Türkei als cleveres Sozialprojekt gestartet wurde, macht deutlich: Schon kleine, gut durchdachte Massnahmen können grosse Wirkung entfalten – sowohl für Tiere als auch für unsere Umwelt.
Die Idee, Recycling direkt mit Tierhilfe zu verbinden, ist inspirierend und könnte auch bei uns funktionieren, angepasst an die lokalen Gegebenheiten und Bedürfnisse der Tiere. Jeder Beitrag zählt: Eine leere Plastikflasche, ein Futterautomat oder einfach das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln können dazu beitragen, unsere Welt ein Stück besser zu machen.
Werden wir aktiv, unterstützen wir nicht nur die Vierbeiner, sondern setzen auch ein Zeichen für eine nachhaltige und mitfühlende Gesellschaft.
Pugedon ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Mensch, Tier und Umwelt gemeinsam profitieren können – und vielleicht ist das auch bald bei dir um die Ecke möglich!



