Unsere Reise begann in der Schweiz. Mit unserem Campervan machten wir nach einer Übernachtung in Frankreich eine Pause, bevor wir die Fähre von Cherbourg nach Rosslare nahmen. Diese Fährfahrt würde ich mit einem Hund jedoch nicht wiederholen! Wir mussten zwei Stunden vor Abfahrt vor Ort sein und verbrachten schließlich insgesamt 22 Stunden auf der Fähre. Bei StenaLine durfte der Hund nur in der Kabine bleiben und lediglich zum Versäubern auf das Hundedeck. Hunde sind in den Lounges nicht erlaubt. Das Hundedeck war allerdings alles andere als angenehm. Unser Hund Amiro weigerte sich, auf die kleinen, dreckigen Rasenteppiche zu pinkeln, die dort ausgelegt waren. Letztlich konnten wir ihn dazu bringen, abends und morgens an einen Pfosten zu pinkeln – wie vielen anderen Hunden ging es ihm ähnlich, und das Deck stank entsprechend nach Urin!
Alternativ zur Kabine könnte man den Hund in einem Kennel unterbringen, wo er alle paar Stunden herausgeholt werden kann. Für uns war das keine Option, denn in einigen Videos, die wir auf YouTube fanden, sahen die Kennels unhygienisch aus, und die Hunde schienen gestresst. Deshalb entschieden wir uns für die Kabine. Leider findet man im Vorfeld nur sehr wenige Informationen auf den Webseiten der Fährgesellschaften, und auch aus Reiseberichten konnte ich nur wenig in Erfahrung bringen. Für die Rückreise suchte ich dann nach einer besseren Lösung – dazu später mehr. Wer plant, mit dem Hund eine längere Fährfahrt zu unternehmen, dem empfehle ich, das “Versäubern auf Kommando” zu trainieren. Das ist leicht zu erlernen und hat uns sehr geholfen, damit Amiro sich zumindest zweimal lösen konnte.
Ist Irland hundefreundlich?
Die Iren haben wir als sehr hundefreundlich erlebt. Sie sind rücksichtsvoll im Umgang mit Hunden, und wenn ein Hund an der Leine ist, leinen sie auch ihren eigenen Hund ohne Diskussion an. Amiro wurde oft bewundert – „Oh, what a beautiful dog“ hörten wir mindestens dreimal täglich. Wir machten zahlreiche schöne Spaziergänge am Strand, wo Amiro baden und spielen konnte. Leider sind Hunde auf vielen Wanderwegen nicht erlaubt, da diese über Schafweiden führen. Richtige Spazierwege durch Felder oder Wälder sind rar, da die Grundstücke häufig eingezäunt oder von Mauern umgeben sind. Es gibt jedoch sehr schöne Klippen- und Dünenwege, auf denen man mit dem Hund tolle Erlebnisse haben kann. Oft findet man dort kostenlose Kotbeutel, aber es ist ratsam, immer einige dabei zu haben.
Wenn Hinweisschilder darauf aufmerksam machen, den Hund an der Leine zu führen, sollte man das auch tun – die meisten Iren halten sich daran, was für uns mit einem reaktiven Hund sehr angenehm war. Vorab empfiehlt es sich, gut zu recherchieren und gezielt nach hundefreundlichen „Walks“ zu suchen. Auf Google lässt sich schnell herausfinden, ob Hunde an bestimmten Orten erlaubt sind. In den frühen Morgen- und Abendstunden dürfen Hunde an den meisten Stränden frei laufen. Wir waren oft ganz alleine und konnten die weiten Strände in vollen Zügen genießen.
In den meisten Pubs sind Hunde nicht erlaubt, aber da wir zu 95 % schönes Wetter hatten, konnten wir immer draußen sitzen. An einem Regentag rief ich vorher im Pub an, und man reservierte uns freundlicherweise einen Außenplatz mit Heizpilz unter einem Dach. In Cafés war es meist kein Problem, wenn man freundlich fragt und der Hund sich anständig verhält. Bei Sehenswürdigkeiten durfte Amiro in den Außenbereichen meist mit, in Innenräumen jedoch nicht.
Auf allen Campingplätzen, die wir besuchten, war der Hund herzlich willkommen, und es fielen keine zusätzlichen Kosten an.
Für die Einreise nach Irland benötigt der Hund einen Pass, einen Chip, eine gültige Tollwutimpfung (mindestens 21 Tage vor der Abreise) sowie eine vom Tierarzt verabreichte und im Pass eingetragene Bandwurmbehandlung. Nach dieser Behandlung kann der Hund frühestens 24 und spätestens 72 Stunden nach Irland einreisen. Wichtig: Verlässt man Irland in Richtung Nordirland, muss bei der Rückkehr nach Irland diese Behandlung wiederholt werden.
Für die Rückreise haben wir dann dank Flexifähre unsere Route umgebucht und sind in knapp drei Stunden von Dublin nach Holyhead gefahren. Leider waren die Hundekabinen ausgebucht, und Amiro musste im Auto bleiben. Nach einem ausgiebigen Spaziergang funktionierte das jedoch problemlos. Die Autodecks waren hell und ruhig. Da dieser Reisestopp ungeplant war, mussten wir in Irland kurzfristig einen Tierarzt aufsuchen, der uns die Wurmbehandlung und ein Gesundheitszeugnis für die Einreise nach Großbritannien ausstellte. Zum Glück war das spontan möglich, und wir bekamen sogar Komplimente für Amis gepflegtes Erscheinungsbild.
Die Weiterreise verlief in drei Tagen durch England, wo wir schließlich den Eurotunnel nach Frankreich nahmen. Die Überfahrt dauert nur 35 Minuten, und man darf währenddessen beim Hund im Auto bleiben.
Uns hat die Reise sehr gut gefallen, und mit guter Vorbereitung kann sie auch für den Hund ein wunderbares Erlebnis sein.