Insulin ist ein lebenswichtiges Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produziert wird. Es spielt eine entscheidende Rolle im Stoffwechsel, indem es die Regulierung des Blutzuckerspiegels übernimmt. Insulin sorgt dafür, dass Glukose (Zucker) aus dem Blut in die Zellen gelangt, wo sie als Energiequelle genutzt wird. Bei Hunden ist Insulin insbesondere in Zusammenhang mit der Erkrankung Diabetes mellitus von großer Bedeutung, da ein Mangel oder eine gestörte Insulinwirkung zu einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel führen kann.

Was ist Insulin?

Insulin ist ein Peptidhormon, das von speziellen Zellen der Bauchspeicheldrüse, den sogenannten Betazellen, produziert wird. Die Hauptaufgabe von Insulin besteht darin, den Blutzuckerspiegel zu regulieren, indem es die Aufnahme von Glukose in Zellen (vor allem Muskel- und Fettzellen) fördert. Glukose ist die wichtigste Energiequelle für die Körperzellen, und ohne Insulin kann die Glukose nicht in die Zellen transportiert werden, sondern verbleibt im Blut, was zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führt.

Funktion von Insulin bei Hunden

Die Hauptfunktionen von Insulin im Körper eines Hundes umfassen:

  1. Blutzuckerregulierung: Nach der Nahrungsaufnahme steigt der Blutzuckerspiegel, da Kohlenhydrate in Glukose umgewandelt werden. Die Bauchspeicheldrüse schüttet daraufhin Insulin aus, um die Zellen zu stimulieren, die Glukose aufzunehmen und als Energie zu verwenden. Dadurch wird der Blutzuckerspiegel wieder gesenkt.
  2. Speicherung von Glukose: Insulin fördert die Umwandlung von überschüssiger Glukose in Glykogen, das in der Leber und den Muskeln als Energiespeicher gespeichert wird. Wenn der Blutzuckerspiegel zwischen den Mahlzeiten sinkt, kann Glykogen wieder in Glukose umgewandelt werden, um den Energiebedarf des Körpers zu decken.
  3. Fettspeicherung und Proteinsynthese: Insulin reguliert auch den Fett- und Eiweißstoffwechsel. Es fördert die Speicherung von überschüssigen Nährstoffen in Form von Fett und unterstützt den Aufbau von Muskeln durch die Förderung der Proteinsynthese.

Diabetes mellitus bei Hunden

Diabetes mellitus ist eine häufige Erkrankung bei Hunden, die durch einen Insulinmangel oder eine Insulinresistenz gekennzeichnet ist. Es gibt zwei Haupttypen von Diabetes:

  • Diabetes Typ 1: Bei Typ-1-Diabetes, der bei Hunden am häufigsten vorkommt, produziert die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin. Dies geschieht in der Regel, weil die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört oder geschädigt wurden. Hunde mit Typ-1-Diabetes benötigen lebenslang Insulin-Injektionen, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren.
  • Diabetes Typ 2: Typ-2-Diabetes, der bei Hunden seltener ist, tritt auf, wenn der Körper des Hundes Insulin nicht effektiv verwenden kann. Dies führt zu einer Insulinresistenz, bei der die Zellen nicht auf das vorhandene Insulin reagieren. Dieser Typ wird eher bei Menschen und Katzen diagnostiziert, ist aber bei Hunden selten.

Ursachen von Diabetes bei Hunden

Mehrere Faktoren können das Risiko für die Entwicklung von Diabetes bei Hunden erhöhen, darunter:

  • Genetische Veranlagung: Bestimmte Hunderassen sind anfälliger für die Entwicklung von Diabetes, darunter Pudel, Zwergschnauzer, Beagles, Dackel und Samojeden.
  • Übergewicht: Übergewicht kann die Insulinempfindlichkeit der Zellen verringern und das Risiko für die Entwicklung von Diabetes erhöhen.
  • Hormonelle Einflüsse: Hündinnen, insbesondere nicht kastrierte, sind häufiger von Diabetes betroffen, da hormonelle Veränderungen während der Läufigkeit den Blutzuckerspiegel beeinflussen können.
  • Pankreatitis: Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) kann die Fähigkeit der Bauchspeicheldrüse beeinträchtigen, Insulin zu produzieren, was zu Diabetes führt.
  • Autoimmunreaktionen: Eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Betazellen der Bauchspeicheldrüse angreift und zerstört, ist eine weitere mögliche Ursache für Diabetes.

Symptome von Diabetes bei Hunden

Die Symptome von Diabetes mellitus bei Hunden entwickeln sich oft schleichend. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  • Vermehrter Durst (Polydipsie): Hunde mit Diabetes trinken häufig mehr Wasser als gewöhnlich.
  • Vermehrtes Wasserlassen (Polyurie): Da der Körper versucht, überschüssigen Zucker über den Urin auszuscheiden, kommt es zu häufigem Wasserlassen.
  • Gewichtsverlust: Trotz normalem oder erhöhtem Appetit verlieren Hunde mit Diabetes an Gewicht, da sie die Nährstoffe nicht richtig verwerten können.
  • Erhöhter Appetit (Polyphagie): Diabetische Hunde haben oft einen gesteigerten Appetit, da ihre Zellen nicht genug Glukose aufnehmen können, um den Energiebedarf zu decken.
  • Lethargie: Hunde mit unkontrolliertem Diabetes können lethargisch und weniger aktiv wirken.
  • Erbrechen und Bauchschmerzen: Diese Symptome können bei einer schweren Komplikation von Diabetes auftreten, der diabetischen Ketoazidose (DKA), die eine Notfallbehandlung erfordert.

Diagnose von Diabetes bei Hunden

Die Diagnose von Diabetes wird in der Regel durch eine Kombination von Symptomen und diagnostischen Tests gestellt:

  1. Blutzuckertest: Ein erhöhter Blutzuckerspiegel bei einer Blutuntersuchung ist das Hauptmerkmal von Diabetes. Der Nüchternblutzuckerspiegel eines Hundes sollte normalerweise unter 100 mg/dl liegen. Ein Wert, der dauerhaft darüber liegt, deutet auf Diabetes hin.
  2. Urinanalyse: Bei Hunden mit Diabetes wird oft Glukose im Urin nachgewiesen, da der Körper überschüssigen Zucker über den Urin ausscheidet.
  3. Fruktosamin-Test: Dieser Test misst den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum (2-3 Wochen) und hilft bei der Beurteilung des Langzeitblutzuckerspiegels.

Behandlung von Diabetes bei Hunden

Die Behandlung von Diabetes bei Hunden zielt darauf ab, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren und die Symptome zu lindern. Dies wird durch eine Kombination aus Insulintherapie, Ernährungsumstellung und regelmäßiger Überwachung erreicht:

  1. Insulin-Injektionen: Hunde mit Diabetes benötigen lebenslang tägliche Insulin-Injektionen, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Der Tierarzt wird die richtige Insulindosis individuell für den Hund einstellen. Insulin wird subkutan (unter die Haut) verabreicht, normalerweise ein- oder zweimal täglich.
  2. Ernährungsumstellung: Hunde mit Diabetes profitieren von einer speziellen diabetischen Diät, die arm an einfachen Kohlenhydraten und reich an Ballaststoffen ist. Diese Diät hilft, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und Blutzuckerspitzen zu vermeiden. Regelmäßige Fütterungszeiten in Kombination mit den Insulininjektionen sind entscheidend für die Kontrolle des Blutzuckers.
  3. Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren und das Gewicht zu halten. Es ist jedoch wichtig, die körperliche Aktivität zu überwachen, da zu viel Bewegung den Blutzuckerspiegel schnell absenken kann.
  4. Regelmäßige Blutzuckerkontrollen: Die regelmäßige Überwachung des Blutzuckerspiegels zu Hause oder beim Tierarzt ist notwendig, um sicherzustellen, dass der Diabetes gut kontrolliert wird. Dies hilft, die Insulindosis bei Bedarf anzupassen.

Komplikationen von Diabetes

Unkontrollierter Diabetes kann zu ernsthaften gesundheitlichen Komplikationen führen, darunter:

  • Diabetische Ketoazidose (DKA): Eine akute und lebensbedrohliche Komplikation, bei der der Körper Ketone produziert, weil er nicht genügend Glukose verwerten kann. Dies führt zu Dehydrierung, Erbrechen, Schwäche und erfordert eine sofortige Behandlung.
  • Katarakte: Hunde mit Diabetes entwickeln häufig Katarakte (Trübung der Augenlinse), was zu Sehverlust führen kann.
  • Neuropathie: Eine Schädigung der Nerven durch hohen Blutzuckerspiegel kann zu Schwäche und Koordinationsproblemen führen.

Fazit

Insulin spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel und der Blutzuckerregulierung bei Hunden. Bei Hunden mit Diabetes mellitus ist die Insulinproduktion oder -wirkung gestört, was zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel und ernsthaften gesundheitlichen Problemen führt. Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung mit Insulin-Injektionen, einer angepassten Ernährung und regelmäßiger Überwachung können dazu beitragen, die Lebensqualität des Hundes zu verbessern und Komplikationen zu vermeiden.

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