Azidose ist ein Zustand, bei dem der pH-Wert des Blutes und anderer Körperflüssigkeiten unter den normalen Bereich sinkt, was auf eine Übersäuerung des Körpers hinweist. Bei Hunden liegt der normale Blut-pH-Wert zwischen 7,35 und 7,45. Fällt der pH-Wert unter diesen Bereich, spricht man von einer Azidose. Diese kann den normalen Stoffwechsel erheblich beeinträchtigen und führt ohne Behandlung zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen.

Es gibt zwei Haupttypen von Azidose:

  1. Metabolische Azidose: Tritt auf, wenn der Körper überschüssige Säuren produziert oder nicht in der Lage ist, diese ausreichend zu neutralisieren oder auszuscheiden.
  2. Respiratorische Azidose: Entwickelt sich, wenn der Hund nicht ausreichend Kohlendioxid (CO₂) abatmen kann, was zu einer Ansammlung von Kohlendioxid und dadurch zu einer Übersäuerung führt.

Ursachen der Azidose bei Hunden

Die Ursachen für Azidose können vielfältig sein und hängen davon ab, ob es sich um eine metabolische oder respiratorische Azidose handelt.

Metabolische Azidose:

  • Nierenversagen: Wenn die Nieren nicht richtig funktionieren, können sie überschüssige Säuren nicht effizient ausscheiden, was zu einer Ansammlung von Säuren im Körper führt.
  • Diabetes mellitus (diabetische Ketoazidose): Bei unkontrolliertem Diabetes kann es zur Ketoazidose kommen, einem Zustand, bei dem sich Ketone im Blut ansammeln und den pH-Wert senken.
  • Vergiftungen: Aufnahme von Toxinen wie Ethylenglykol (Frostschutzmittel) oder bestimmten Medikamenten kann eine Azidose auslösen.
  • Durchfall oder Erbrechen: Länger anhaltender Durchfall oder Erbrechen kann den Elektrolythaushalt stören und eine Azidose verursachen, da der Körper wichtige Puffersubstanzen wie Bicarbonat verliert.
  • Schock: Bei Schockzuständen, insbesondere bei einem hypovolämischen Schock (starker Blutverlust oder Dehydration), kann die Sauerstoffversorgung der Zellen beeinträchtigt werden, was zu einer Übersäuerung führt.

Respiratorische Azidose:

  • Atemwegserkrankungen: Erkrankungen wie Lungenentzündung, Asthma oder Lungenödem können die Fähigkeit des Hundes beeinträchtigen, Kohlendioxid effektiv auszuatmen, was zu einer Ansammlung von CO₂ führt.
  • Atemdepression: Bestimmte Medikamente oder Narkosemittel können die Atemfrequenz senken, was zu einer verminderten Abatmung von Kohlendioxid und einer daraus resultierenden Azidose führt.
  • Verletzungen der Atemwege: Schäden an den Atemwegen, wie sie durch Trauma oder Lähmungen des Zwerchfells auftreten können, verhindern eine normale Atmung und verursachen eine Azidose.

Symptome der Azidose bei Hunden

Die Symptome der Azidose können je nach Schwere und Ursache variieren. Häufige Anzeichen einer Azidose bei Hunden sind:

  1. Atemprobleme: Hunde mit Azidose haben oft schnelles und flaches Atmen oder Atemnot, insbesondere bei respiratorischer Azidose.
  2. Lethargie und Schwäche: Hunde wirken oft schwach, müde oder apathisch, da der gestörte pH-Wert den Zellstoffwechsel und die Energieproduktion beeinträchtigt.
  3. Erbrechen und Durchfall: Bei metabolischer Azidose, insbesondere bei Nierenversagen oder Vergiftungen, können Erbrechen und Durchfall auftreten.
  4. Dehydratation: Hunde mit Azidose leiden häufig unter Dehydration, da sie durch Erbrechen oder Durchfall wichtige Flüssigkeiten verlieren.
  5. Verwirrung oder Desorientierung: Eine Azidose kann das Zentralnervensystem beeinträchtigen, was zu Verwirrtheit, Unruhe oder sogar Koma führen kann.
  6. Muskelzittern oder Krämpfe: Bei fortgeschrittener Azidose können Muskelkrämpfe oder Zittern auftreten, da der Elektrolythaushalt gestört ist.
  7. Herzrhythmusstörungen: Eine schwere Azidose kann das Herz betreffen und zu unregelmäßigem Herzschlag oder anderen kardiovaskulären Problemen führen.

Diagnose der Azidose

Die Diagnose einer Azidose erfolgt durch eine Kombination von klinischen Untersuchungen, Bluttests und Bildgebungsverfahren:

  1. Blutgasanalysen: Die Analyse der Blutgase ist entscheidend, um den pH-Wert, den Kohlendioxid-Gehalt (CO₂) und die Bicarbonat-Konzentration im Blut zu bestimmen. Ein niedriger pH-Wert weist auf eine Azidose hin.
  2. Blutchemie: Bluttests können Aufschluss über Nierenfunktion, Elektrolythaushalt und den Glukosespiegel geben, insbesondere um zugrunde liegende Erkrankungen wie Nierenversagen oder diabetische Ketoazidose zu erkennen.
  3. Urinanalyse: Eine Urinanalyse kann Hinweise auf Nierenprobleme oder Dehydratation geben.
  4. Röntgen oder Ultraschall: Bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder Ultraschall werden verwendet, um die Lunge oder den Bauchraum zu untersuchen, insbesondere bei Verdacht auf Atemwegserkrankungen, Lungenödem oder Nierenprobleme.

Behandlung der Azidose bei Hunden

Die Behandlung der Azidose richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung. Zu den wichtigsten Behandlungsansätzen gehören:

  1. Flüssigkeitstherapie: Bei metabolischer Azidose, insbesondere bei Dehydratation oder Elektrolytverlusten, wird häufig eine intravenöse Flüssigkeitstherapie eingesetzt, um den Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
  2. Bicarbonat-Gabe: Bei schweren Fällen von metabolischer Azidose kann der Tierarzt Natriumbicarbonat intravenös verabreichen, um den pH-Wert des Blutes zu normalisieren.
  3. Behandlung der Grunderkrankung: Bei Nierenversagen, Diabetes oder Vergiftungen wird die zugrunde liegende Erkrankung behandelt. Bei diabetischer Ketoazidose wird Insulin verabreicht, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren und die Bildung von Ketonen zu stoppen.
  4. Sauerstofftherapie: Bei respiratorischer Azidose, insbesondere wenn die Atmung beeinträchtigt ist, wird häufig Sauerstoff verabreicht, um die Kohlendioxidkonzentration im Blut zu senken.
  5. Medikamente zur Unterstützung der Atmung: Wenn die Azidose durch eine Atemwegsobstruktion oder eine Atemdepression verursacht wird, können Medikamente verschrieben werden, die die Atmung unterstützen oder die zugrunde liegende Ursache der Atemprobleme behandeln.
  6. Dialyse: Bei Nierenversagen, das eine schwere Azidose verursacht, kann eine Dialyse erforderlich sein, um die Funktion der Nieren zu unterstützen und überschüssige Säuren aus dem Körper zu entfernen.

Prognose

Die Prognose bei Azidose hängt von der Ursache, dem Schweregrad und der schnellen Diagnose und Behandlung ab. Leichte Formen der Azidose können mit der richtigen Therapie gut behandelt werden. Schwere oder unbehandelte Fälle können jedoch zu Organversagen, Koma oder Tod führen.

Fazit

Azidose ist ein ernstzunehmender Zustand bei Hunden, der eine sofortige tierärztliche Behandlung erfordert, um die Gesundheit des Tieres zu stabilisieren und den pH-Wert wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die Ursachen reichen von Nierenversagen über Atemwegserkrankungen bis hin zu Diabetes und Vergiftungen. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung können die Genesung des Hundes sicherstellen.

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