Die Zuchtpause beschreibt den bewusst eingelegten Zeitraum, in dem eine Hündin nach einem Wurf nicht erneut gedeckt wird. Zuchtpausen dienen der körperlichen und psychischen Regeneration der Hündin und sind ein zentrales Element tierschutzgerechter Hundezucht. Sie sind in den Zuchtordnungen seriöser Zuchtverbände verbindlich geregelt – mit dem Ziel, das Wohl der Muttertiere langfristig zu sichern.
Warum sind Zuchtpausen wichtig?
Trächtigkeit, Geburt und Aufzucht beanspruchen die Hündin stark – hormonell, körperlich und sozial. Ohne ausreichende Regeneration steigt das Risiko für:
- Gebärmuttererkrankungen (z. B. Endometritis, Pyometra)
- Milchdrüsenentzündungen
- Nährstoffmängel durch wiederholte Laktationsphasen
- erhöhten Stress und Erschöpfung
- Weniger vitale oder kleinere Würfe bei Folgegeburten
Zuchtpausen dienen somit nicht nur dem Muttertier, sondern auch der Qualität und Gesundheit der Welpen.
Regelungen zur Zuchtpause in CH/DE/AT
Die Anforderungen an Zuchtpausen unterscheiden sich leicht je nach Verband und Land, orientieren sich aber alle am Grundsatz: Mindestens eine Läufigkeit bzw. ein halbes Jahr Pause zwischen zwei Würfen.
Deutschland (VDH)
- In der Regel: eine Läufigkeit aussetzen zwischen zwei Würfen
- Maximal 1 Wurf pro Jahr empfohlen (manche Clubs erlauben 2, wenn Folgewurf erst nach Pause)
- Maximale Wurfanzahl pro Hündin: 5 Würfe im Leben
Schweiz (SKG)
- Zwischen zwei Würfen: mindestens 12 Wochen Pause bis zur nächsten Bedeckung
- Empfohlen: 1 Wurf pro Kalenderjahr, abhängig vom physischen Zustand der Hündin
- In der SKG-Zuchtordnung ist das Wohl der Hündin prioritär
Österreich (ÖKV)
- Zuchtpausen sind mindestens eine Läufigkeit lang
- Maximal 2 Würfe in 24 Monaten
- Bei medizinischer Indikation kann der Zuchtwart längere Pausen vorschreiben
Individuelle Zuchtpause – Entscheidung mit Augenmass
Auch wenn Zuchtpausen offiziell geregelt sind, sollte die Entscheidung zur nächsten Bedeckung immer individuell getroffen werden – im Dialog mit dem Zuchtwart und nach tierärztlicher Rücksprache. Kriterien für eine verlängerte Pause oder das Zuchtende können sein:
- auffällige Erschöpfung nach dem letzten Wurf
- Komplikationen bei Geburt oder Aufzucht
- Verändertes Verhalten, Rückzug, Appetitverlust
- körperliche Anzeichen von Überlastung (Fellverlust, Gebärmutterprobleme etc.)
Eine verantwortungsvolle Züchter:in erkennt die Signale der Hündin und handelt im Zweifel immer zugunsten des Tierschutzes.
Zuchtpausen bei Rüden?
Auch Rüden können psychisch und hormonell belastet werden, wenn sie häufig zur Deckung eingesetzt werden – besonders, wenn mehrere Deckanfragen in kurzer Zeit stattfinden. Zwar ist der körperliche Aufwand geringer als bei Hündinnen, dennoch ist es ethisch angebracht, auch bei Rüden regenerative Phasen einzuhalten. Viele Rasseclubs begrenzen die Deckfrequenz pro Jahr.
Fazit
Zuchtpausen sind ein zentrales Element verantwortungsvoller Hundezucht. Sie ermöglichen der Hündin Erholung, schützen ihre Gesundheit und fördern die Qualität der Nachkommen. Wer ernsthaft züchten möchte, muss Zuchtpausen nicht als Einschränkung, sondern als verstehen – im Sinne des Tierschutzes, der Nachhaltigkeit und des langfristigen Wohlergehens aller Beteiligten.



