Die Körung ist eine umfassende Form der Zuchttauglichkeitsprüfung in bestimmten Hunderassen – meist mit Arbeits- oder Gebrauchshintergrund wie Schäferhunden, Rottweilern oder Riesenschnauzern. Sie dient dazu, Leistung, Gesundheit, Exterieur und Wesen eines Hundes nach festgelegten Kriterien zu bewerten, bevor dieser in die kontrollierte Zucht aufgenommen werden darf.

Im Unterschied zu einer einfachen Formbewertung bei Ausstellungen ist die Körung ein strukturierter, oft mehrstufiger Eignungstest – mit besonderem Fokus auf Charakter und Belastbarkeit.

Herkunft des Begriffs

Das Wort „Körung“ stammt ursprünglich aus der Tierzucht und bedeutet „Auslese“ oder „Auswahl“. Es geht also darum, besonders geeignete Zuchttiere zu selektieren – also solche, die dem Zuchtziel der jeweiligen Rasse in hohem Masse entsprechen und dieses fördern können.

Welche Hunde werden gekört?

Gekört werden in der Regel:

  • Hunde aus Rassen mit arbeitsbezogenem Zuchtziel
  • Hunde, die bereits zuchttauglich sind und zusätzliche Eignungsmerkmale aufweisen sollen
  • Hunde mit nachgewiesener Ausbildung oder Prüfung (z. B. Schutzhund, IPO, IGP)

Besonders bekannt ist das Körsystem des SV (Verein für Deutsche Schäferhunde), das als Vorbild für viele andere Rassen dient. Auch beim ADRK (Allgemeiner Deutscher Rottweiler-Klub) und weiteren Gebrauchshunderassen ist die Körung fester Bestandteil der Zuchtzulassung.

Ablauf einer Körung

Der Ablauf variiert je nach Rasseclub, umfasst aber typischerweise folgende Elemente:

1. Formwertbeurteilung

  • Vermessung von Körperbau, Größe, Zähnen, Fell, Rute etc.
  • Vergleich mit dem offiziellen Rassestandard

2. Wesensüberprüfung

  • Beurteilung von Verhalten gegenüber Menschen, Geräuschen, Reizen
  • Unbefangenheit, Nervenstärke, Selbstsicherheit

3. Belastungstests

  • z. B. Schutzdienstarbeit, Führigkeit, Reaktion auf Bedrohung
  • Bewertung durch erfahrene Körmeister:innen

4. Gesundheitsnachweise

  • HD-/ED-Ergebnisse
  • Augenuntersuchungen, Gentests etc. – je nach Rassevorgabe

Abschließend wird ein Körbericht erstellt, der die Vorzüge und ggf. Einschränkungen des Hundes dokumentiert.

Vorläufige vs. lebenslange Körung

In vielen Zuchtvereinen gibt es eine Unterscheidung zwischen:

  • Vorläufiger Körung (z. B. auf 1 oder 2 Jahre): zur Beobachtung der Nachzucht oder Weiterentwicklung
  • Lebenslanger Körung: wenn der Hund dauerhaft alle Kriterien erfüllt

In beiden Fällen gilt: Die Körung ist keine Garantie für „Perfektion“, sondern ein Werkzeug zur Qualitätssteuerung in der Zucht.

Warum ist die Körung sinnvoll?

Die Körung hilft dabei:

  • nur nachweislich geeignete Hunde in die Zucht aufzunehmen
  • Wesen und Gebrauchseigenschaften gezielt zu fördern
  • Rassestandard und Gesundheit über Generationen zu sichern
  • eine nachvollziehbare Zuchtstrategie zu etablieren

Für anspruchsvolle Rassen ist sie ein entscheidender Baustein im Zuchtmanagement.

Kritik und Grenzen der Körung

Trotz vieler Vorteile ist auch die Körung nicht frei von Kritik:

  • Subjektivität: Die Bewertung hängt auch von der Erfahrung und Haltung des Körmeisters ab
  • Begrenzte Aussagekraft: Eine einmalige Prüfung kann nicht alle späteren Entwicklungen vorhersagen
  • Stressbelastung: Manche Testsituationen sind für sensible Hunde unnötig fordernd

Moderne Zuchtverbände arbeiten deshalb an der Weiterentwicklung körungsähnlicher Systeme – z. B. mit objektivierten Verhaltenstests, Videoanalysen oder Langzeitbeobachtungen.

Häufige Fragen zur Körung beim Hund

Ist eine Körung Pflicht für die Zucht?

Nur in bestimmten Rassen und Verbänden. In vielen Fällen reicht eine klassische Zuchttauglichkeitsprüfung, aber die Körung ist ein zusätzliches Qualitätsmerkmal.

Wer führt die Körung durch?

Ausschließlich zugelassene Körmeister:innen der jeweiligen Zuchtorganisation – mit entsprechender Ausbildung und Erfahrung.

Was kostet eine Körung?

Die Kosten variieren je nach Verband und Aufwand – typischerweise zwischen 50 – 150 Euro zuzüglich Prüfungsgebühren für Vorprüfungen.

Kann ein Hund trotz guter Gene durch die Körung fallen?

Ja – etwa bei deutlich abweichendem Verhalten, gesundheitlichen Problemen oder groben Mängeln im Standard.

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