Behindertenbegleithund

Ein Behindertenbegleithund ist ein speziell ausgebildeter Assistenzhund, der Menschen mit körperlichen, sensorischen oder anderen Behinderungen im Alltag unterstützt. Diese Hunde sind mehr als nur Haustiere; sie sind speziell geschulte Tiere, die ihren Besitzern dabei helfen, ein unabhängigeres und sichereres Leben zu führen. Behindertenbegleithunde werden so trainiert, dass sie verschiedene Aufgaben ausführen können, die auf die speziellen Bedürfnisse ihrer Halter abgestimmt sind, wie das Drücken von Knöpfen, das Bringen von Gegenständen oder das Helfen beim Aufstehen und Gehen. In diesem Artikel erfährst Du, was ein Behindertenbegleithund ist, welche Arten von Aufgaben sie erfüllen können, welche Rassen besonders geeignet sind und wie die Ausbildung dieser wertvollen Helfer abläuft.

Was ist ein Behindertenbegleithund?

Ein Behindertenbegleithund (auch Assistenzhund genannt) ist ein Hund, der speziell ausgebildet wurde, um Menschen mit Behinderungen zu helfen, ihre täglichen Aufgaben zu bewältigen und ihnen ein höheres Maß an Unabhängigkeit zu ermöglichen. Diese Hunde sind nicht nur für körperliche Unterstützung da, sondern bieten auch emotionale Unterstützung und verbessern die Lebensqualität ihrer Halter erheblich. Im Gegensatz zu Therapiehunden, die zur Unterstützung von Menschen in therapeutischen Umgebungen eingesetzt werden, arbeiten Behindertenbegleithunde direkt und kontinuierlich mit einer bestimmten Person zusammen.

Arten von Aufgaben, die ein Behindertenbegleithund erfüllen kann

Behindertenbegleithunde werden für eine Vielzahl von Aufgaben ausgebildet, die je nach den individuellen Bedürfnissen des Halters variieren. Einige der häufigsten Aufgaben sind:

  1. Mobilitätshilfe: Diese Hunde helfen Menschen mit körperlichen Einschränkungen, sich fortzubewegen. Sie können beim Aufstehen und Gehen unterstützen, Rollstühle ziehen oder Gegenstände wie Gehhilfen oder Krücken tragen.
  2. Gegenstände aufheben: Behindertenbegleithunde können trainiert werden, Gegenstände wie Schlüssel, Telefon, Kleidung oder andere Gegenstände aufzuheben und ihrem Besitzer zu bringen. Dies ist besonders hilfreich für Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit.
  3. Tür- und Knopfdrücken: Hunde können lernen, Türen zu öffnen oder zu schließen, Knöpfe zu drücken (z. B. für Aufzüge oder automatisierte Türen) und Lichtschalter zu betätigen. Diese Fähigkeiten sind besonders nützlich für Menschen im Rollstuhl oder mit eingeschränkter Handfunktion.
  4. Alarmieren bei Gefahr: Einige Behindertenbegleithunde sind darauf trainiert, auf Notfälle zu reagieren, wie etwa das Anfallen eines epileptischen Anfalls oder das Herbeiholen von Hilfe bei einem Sturz. Sie können auch die Alarmfunktion eines Notfallknopfs auslösen.
  5. Gleichgewicht und Stabilität: Für Menschen mit Gleichgewichtsstörungen oder unsicherem Gang können Hunde als Unterstützung dienen, um das Gleichgewicht zu halten und Stürze zu verhindern.
  6. Emotionaler Beistand: Viele Behindertenbegleithunde bieten ihren Haltern auch emotionalen Beistand, was besonders wichtig für Menschen mit psychischen Erkrankungen, PTBS oder Angststörungen ist. Diese Hunde können beruhigen und trösten, was das Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden stärkt.
  7. Assistenz für Menschen mit sensorischen Behinderungen: Für Menschen mit Hörverlust können Hunde trainiert werden, auf Geräusche wie Türklingeln, Feueralarme oder den Namen ihres Besitzers zu reagieren und diese zu alarmieren.

Geeignete Hunderassen für Behindertenbegleithunde

Nicht alle Hunderassen sind für die Rolle eines Behindertenbegleithundes geeignet. Die idealen Rassen zeichnen sich durch bestimmte Eigenschaften aus, wie z. B. gute Trainierbarkeit, soziale Verträglichkeit, Ruhe und Gelassenheit. Zu den häufigsten Rassen, die als Behindertenbegleithunde eingesetzt werden, gehören:

  1. Labrador Retriever: Diese Rasse ist bekannt für ihre Intelligenz, Freundlichkeit und hohe Trainierbarkeit. Labradore sind besonders gut für Aufgaben geeignet, die Beweglichkeit, Mobilitätshilfe und das Heben von Gegenständen erfordern.
  2. Golden Retriever: Ähnlich wie Labradore sind Golden Retriever intelligent, gehorsam und freundlich. Sie sind oft die erste Wahl für Menschen mit sensorischen Behinderungen oder als emotionale Unterstützer.
  3. Deutscher Schäferhund: Diese Hunde sind sehr intelligent, loyal und wachsam, was sie zu guten Begleitern für Menschen macht, die einen Hund benötigen, der auf Notfälle reagieren kann.
  4. Pudel: Pudel, besonders Standardpudel, sind hypoallergen und eignen sich gut für Menschen mit Allergien. Sie sind intelligent und leicht zu trainieren und können in vielen Assistenzrollen verwendet werden.
  5. Königspudel: Diese größere Variante des Pudels ist ebenfalls hypoallergen und bietet durch ihre Größe und Stärke zusätzliche Unterstützung.
  6. Cavalier King Charles Spaniel: Diese kleineren Hunde sind oft für die emotionale Unterstützung geeignet, besonders für Menschen mit PTBS oder Angststörungen.

Ausbildung eines Behindertenbegleithundes

Die Ausbildung eines Behindertenbegleithundes ist ein intensiver Prozess, der mehrere Monate bis Jahre dauern kann. Hier sind die wichtigsten Schritte in der Ausbildung eines Behindertenbegleithundes:

  1. Grundausbildung: Die Ausbildung beginnt oft mit grundlegenden Gehorsamkeitsübungen und sozialer Konditionierung. Der Hund lernt grundlegende Kommandos wie „Sitz“, „Bleib“ und „Komm“ und wird an verschiedene Menschen und Umgebungen gewöhnt.
  2. Spezialtraining: Nachdem der Hund die Grundausbildung abgeschlossen hat, beginnt das spezifische Training für die Aufgaben, die er ausführen soll. Dies kann das Erlernen von Mobilitätshilfe, das Aufheben von Gegenständen oder das Drücken von Knöpfen umfassen.
  3. Individuelle Anpassung: Jedes Training wird auf die speziellen Bedürfnisse des zukünftigen Halters zugeschnitten. Der Hund lernt, wie er auf die spezifischen Anforderungen und Notfälle seines Besitzers reagieren soll.
  4. Sozialisierung: Es ist wichtig, dass der Hund in einer Vielzahl von Umgebungen sozialisiert wird, um sicherzustellen, dass er sich in verschiedenen Situationen ruhig und zuverlässig verhält.
  5. Abschlusstests und Zertifizierung: Bevor ein Hund als Behindertenbegleithund arbeiten kann, muss er eine Reihe von Abschlusstests bestehen, die seine Fähigkeit bestätigen, die erforderlichen Aufgaben zuverlässig auszuführen. Einige Länder oder Organisationen verlangen eine offizielle Zertifizierung.

Gesetzliche Rahmenbedingungen und Rechte

In vielen Ländern haben Behindertenbegleithunde besondere Rechte, die es ihnen ermöglichen, ihre Besitzer in Bereichen zu begleiten, die für Haustiere normalerweise verboten sind, wie z. B. in öffentlichen Verkehrsmitteln, Restaurants und Geschäften. Es ist wichtig, die spezifischen Gesetze und Vorschriften in Deinem Land oder Deiner Region zu kennen, um sicherzustellen, dass die Rechte Deines Behindertenbegleithundes respektiert werden.

Fazit

Behindertenbegleithunde sind unschätzbare Helfer für Menschen mit Behinderungen. Sie bieten nicht nur praktische Unterstützung im Alltag, sondern auch emotionale Stütze und fördern die Unabhängigkeit ihrer Halter. Die Wahl eines geeigneten Hundes und die richtige Ausbildung sind entscheidend, um sicherzustellen, dass der Hund die speziellen Bedürfnisse seines Besitzers erfüllt. Mit Geduld, Training und Unterstützung können Behindertenbegleithunde ihren Haltern ein erfülltes und unabhängiges Leben ermöglichen.

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