transplazentar

Der Begriff transplazentar bezeichnet die Übertragung von Stoffen oder Erregern von der Mutter auf den Fötus über die Plazenta (Mutterkuchen) während der Trächtigkeit. Bei Hunden spielt die transplazentare Übertragung eine wichtige Rolle, insbesondere bei der Weitergabe von Erkrankungen oder Antikörpern an die ungeborenen Welpen. Verschiedene Infektionskrankheiten, Parasiten oder sogar Medikamente können auf diesem Weg den Fötus erreichen und dessen Gesundheit beeinflussen.

Was bedeutet “transplazentar”?

Die Plazenta ist das Organ, das während der Trächtigkeit eine Verbindung zwischen der Mutter und den Föten herstellt. Über die Plazenta werden Nährstoffe und Sauerstoff von der Mutter auf die Welpen übertragen. Gleichzeitig können aber auch Krankheitserreger, Toxine oder Medikamente durch die Plazenta gelangen und den Fötus beeinflussen. Die transplazentare Übertragung kann dabei in beide Richtungen funktionieren: von der Mutter zum Fötus und, in einigen seltenen Fällen, vom Fötus zur Mutter.

Wichtige Aspekte der transplazentaren Übertragung bei Hunden

  1. Übertragung von Antikörpern: Während der Trächtigkeit überträgt die Mutter über die Plazenta Antikörper (hauptsächlich IgG) auf ihre ungeborenen Welpen. Diese maternalen Antikörper bieten den Welpen nach der Geburt einen gewissen Schutz vor Infektionen, bis ihr eigenes Immunsystem ausgereift ist. Dies ist ein natürlicher und wichtiger Schutzmechanismus für die Neugeborenen.
  2. Infektionen und Krankheiten: Leider können auch Infektionen von der Mutter über die Plazenta auf die Föten übertragen werden. Solche transplazentaren Infektionen können schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit der Welpen haben, sowohl vor als auch nach der Geburt.

Krankheiten, die transplazentar übertragen werden können

Es gibt mehrere Krankheiten, die bei Hunden transplazentar von der Mutter auf die Föten übertragen werden können. Diese Krankheiten haben oft erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und Entwicklung der Welpen.

Canine Herpesvirus (CHV):

  • Das canine Herpesvirus kann transplazentar übertragen werden und verursacht schwere Infektionen bei neugeborenen Welpen. Diese Welpen zeigen oft Schwäche, Atemprobleme und eine hohe Sterblichkeit.
  • Symptome: Atembeschwerden, Schwäche, Gelbsucht, plötzlicher Tod kurz nach der Geburt.

Toxoplasmose:

  • Toxoplasma gondii, ein Parasit, der durch den Verzehr von rohem oder unzureichend gegartem Fleisch oder durch Kontakt mit kontaminiertem Katzenkot übertragen wird, kann während der Trächtigkeit über die Plazenta auf die Welpen übertragen werden. Infizierte Welpen können nach der Geburt schwer erkranken oder Fehlbildungen aufweisen.
  • Symptome: Fieber, Lethargie, neurologische Probleme, Augenentzündungen.

Brucellose:

  • Brucella canis ist ein Bakterium, das transplazentar von der Mutter auf die Föten übertragen werden kann. Es führt häufig zu Fehlgeburten oder dem Tod der Welpen kurz nach der Geburt. Die Erkrankung ist schwerwiegend und führt oft zu einer hohen Welpensterblichkeit.
  • Symptome bei Welpen: Totgeburten oder Tod innerhalb weniger Tage nach der Geburt.

Neospora caninum:

  • Dieser Parasit wird transplazentar übertragen und kann bei Hunden zu Neuromuskulären Erkrankungen führen. Welpen, die mit Neospora infiziert sind, zeigen häufig Schwäche, Lähmungen und andere neurologische Symptome.
  • Symptome: Steifheit, Bewegungsprobleme, Muskelschwäche, Lähmungen.

Borreliose (Lyme-Borreliose):

  • Die Borreliose, die durch den Biss von infizierten Zecken übertragen wird, kann in seltenen Fällen transplazentar auf die Föten übertragen werden. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Krankheit zu Fehlbildungen oder zum Tod der Welpen führen kann.

Leptospirose:

  • Leptospiren, Bakterien, die durch kontaminiertes Wasser oder den Kontakt mit infiziertem Urin übertragen werden, können auch transplazentar auf Welpen übergehen. Dies kann schwerwiegende Auswirkungen auf die Föten haben, einschließlich Fehlgeburten oder Organschäden bei den Welpen nach der Geburt.

Auswirkungen einer transplazentaren Infektion auf die Welpen

Welpen, die über die Plazenta mit Krankheitserregern infiziert werden, können verschiedene gesundheitliche Probleme entwickeln:

  1. Fehlgeburten oder Totgeburten: In vielen Fällen führen transplazentare Infektionen dazu, dass die Welpen während der Trächtigkeit oder kurz nach der Geburt sterben. Dies ist bei Krankheiten wie der Brucellose oder einer schweren Toxoplasmose-Infektion häufig der Fall.
  2. Entwicklungsstörungen: Einige Infektionen verursachen Fehlbildungen oder Entwicklungsstörungen bei den Welpen, wie z. B. neurologische Schäden, Missbildungen der inneren Organe oder Muskelschwächen.
  3. Schwaches Immunsystem: Welpen, die in utero (im Mutterleib) mit Infektionen konfrontiert wurden, haben möglicherweise ein geschwächtes Immunsystem, das sie anfälliger für Krankheiten nach der Geburt macht.
  4. Neurologische Schäden: Parasitäre Infektionen wie Neospora caninum können zu dauerhaften neurologischen Schäden führen, die den Bewegungsapparat der Welpen beeinträchtigen und zu Lähmungen oder motorischen Problemen führen.

Vorbeugung von transplazentaren Infektionen

Die Vorbeugung transplazentarer Infektionen beginnt bei der Gesundheitsvorsorge der Mutterhündin. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können, um das Risiko einer transplazentaren Infektion zu verringern:

  1. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen: Eine gesunde Mutter ist der beste Schutz für die Welpen. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen und Impfungen vor der Trächtigkeit tragen dazu bei, dass die Hündin keine Krankheiten auf ihre Welpen überträgt.
  2. Vermeidung von Infektionsquellen: Schwangere Hündinnen sollten von möglichen Infektionsquellen wie rohem Fleisch, Katzenkot oder kontaminiertem Wasser ferngehalten werden. Insbesondere bei Parasiten wie Toxoplasmose und Leptospirose ist es wichtig, dass die Mutter keine Risikofaktoren ausgesetzt ist.
  3. Impfungen: Einige Krankheiten können durch Impfungen verhindert werden. Vor der Trächtigkeit sollte die Hündin auf wichtige Krankheiten geimpft werden, um sicherzustellen, dass sie während der Trächtigkeit keine Infektionen an die Welpen weitergibt.
  4. Sorgfältige Zuchtwahl: Hunde, die Träger von genetischen Erkrankungen oder ansteckenden Krankheiten sind, sollten nicht zur Zucht verwendet werden. Eine verantwortungsvolle Zuchtwahl kann dazu beitragen, das Risiko transplazentarer Infektionen zu minimieren.

Fazit

Die transplazentare Übertragung ist ein wichtiger Mechanismus, durch den sowohl Antikörper als auch Krankheitserreger von der Mutter auf die ungeborenen Welpen übertragen werden können. Während Antikörper einen wichtigen Schutz für die Welpen bieten, können transplazentare Infektionen schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit und Entwicklung der Welpen haben. Durch sorgfältige Gesundheitsvorsorge und präventive Maßnahmen kann das Risiko solcher Infektionen verringert und die Gesundheit der Welpen verbessert werden.

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