Die reaktive Zinkdermatose beim Hund ist eine seltene, aber ernste Hauterkrankung, die durch einen Mangel an verfügbarem Zink im Körper ausgelöst wird. Betroffene Tiere zeigen entzündliche Hautveränderungen, die ohne Behandlung fortschreiten und das Wohlbefinden des Hundes stark beeinträchtigen können. Ursache ist nicht immer ein echter Zinkmangel in der Nahrung, sondern häufig eine gestörte Aufnahme oder Verwertung des Spurenelements.
Ursachen und Entstehung
Zink ist ein essentielles Spurenelement und spielt eine Schlüsselrolle bei Hauterneuerung, Wundheilung, Immunabwehr und Stoffwechselprozessen. Kommt es zu einer gestörten Zinkverwertung, entstehen entzündliche Hautreaktionen. Die reaktive Zinkdermatose kann durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden:
- Genetische Veranlagung: Bestimmte Rassen wie Siberian Husky, Alaskan Malamute oder Deutsche Dogge sind besonders anfällig. Man spricht hier auch von einem „Zink-Resorptionsdefekt“.
- Fütterungsbedingte Ursachen: Futtermittel mit hohem Gehalt an Phytaten (z. B. in Getreide) oder Kalzium können die Zinkaufnahme hemmen. Auch sehr minderwertiges Futter kann Zinkmangel begünstigen.
- Erhöhter Bedarf: Welpen, Junghunde, trächtige Hündinnen und Hunde in Stresssituationen benötigen mehr Zink.
- Chronische Erkrankungen: Erkrankungen des Darms oder Stoffwechselstörungen können die Aufnahme von Zink verschlechtern.
Symptome
Die Hautveränderungen treten oft symmetrisch auf und betreffen vor allem Regionen mit dünner Behaarung oder erhöhter mechanischer Belastung. Typische Symptome sind:
- Schuppenbildung und Krustenbildung an Maulwinkeln, Augenlidern, Ohren und Pfoten
- Rötung, Entzündung und haarlose Stellen
- Verdickung und Verhornung der Haut
- Risse, Blutungen oder Sekundärinfektionen durch Bakterien und Hefen
- Wachstumsstörungen bei jungen Hunden
Diagnose
Die Diagnose der reaktiven Zinkdermatose ist komplex, da die Symptome unspezifisch sind und auch bei anderen Hauterkrankungen vorkommen. Der Tierarzt oder die Tierärztin stellt die Diagnose durch:
- Klinische Untersuchung der Hautveränderungen
- Hautbiopsien zur feingeweblichen Untersuchung
- Blutuntersuchungen (Zinkspiegel sind oft nicht eindeutig)
- Ausschluss anderer Erkrankungen (z. B. Parasiten, Pilzinfektionen, Autoimmunerkrankungen)
Behandlung
Die Therapie richtet sich nach der Ursache und der Schwere der Erkrankung. Typische Maßnahmen sind:
- Zinksupplementierung: Orale Gabe von Zinkpräparaten, oft in hoher Dosierung und lebenslang notwendig.
- Anpassung der Fütterung: Verwendung von hochwertigem, zinkreichem Futter; Vermeidung von Futterbestandteilen, die die Zinkaufnahme hemmen.
- Behandlung von Sekundärinfektionen: Antibakterielle oder antimykotische Medikamente bei zusätzlichen Hautinfektionen.
- Unterstützende Pflege: Hautpflegemittel, Shampoos oder Salben können den Heilungsprozess unterstützen.
Bei genetisch bedingten Resorptionsstörungen ist eine dauerhafte Substitution mit Zink notwendig. Im Zweifel sollte die Behandlung engmaschig tierärztlich überwacht werden, da eine Überdosierung von Zink ebenfalls gesundheitsschädlich ist.
Prognose
Die Prognose hängt von der Ursache und der Konsequenz der Behandlung ab. Mit konsequenter Zinksupplementierung und richtiger Fütterung können betroffene Hunde ein normales Leben führen. Unbehandelt schreitet die Erkrankung jedoch fort und führt zu Schmerzen, chronischen Hautproblemen und eingeschränkter Lebensqualität.
Vorbeugung
Eine sichere Vorbeugung ist nicht immer möglich, da genetische Faktoren eine Rolle spielen. Dennoch helfen folgende Maßnahmen:
- Fütterung eines hochwertigen, ausgewogenen Hundefutters mit ausreichendem Zinkgehalt
- Vermeidung von Überversorgung mit Kalzium oder Getreideanteilen, die die Zinkaufnahme hemmen
- Regelmäßige tierärztliche Kontrolle bei Risikorassen
Fazit
Die reaktive Zinkdermatose ist eine ernsthafte, aber behandelbare Hauterkrankung beim Hund. Besonders bei betroffenen Rassen sollten Hundehalter:innen aufmerksam auf erste Anzeichen wie Krusten oder Entzündungen achten. Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Zinksupplementierung sind entscheidend, um die Lebensqualität des Hundes zu sichern. Im Zweifel gilt: immer tierärztlich abklären lassen.



