Passiflora incarnata, auch als Echte Passionsblume bekannt, ist eine Heilpflanze aus Nord- und Südamerika. In der Pflanzenheilkunde wird sie seit Jahrhunderten wegen ihrer beruhigenden, krampflösenden und angstlösenden Wirkung eingesetzt – beim Menschen wie auch bei Tieren.

Wichtige Wirkstoffe:

  • Flavonoide (z. B. Vitexin, Isovitexin)

  • Harmane Alkaloide

  • Glykoside

Diese Inhaltsstoffe beeinflussen bestimmte Botenstoffe im zentralen Nervensystem, vor allem GABA (Gamma-Aminobuttersäure) – einen hemmenden Neurotransmitter, der Angst und Erregung dämpfen kann.

Wie kann Passiflora beim Hund helfen?

Mögliche Einsatzgebiete:

Wirkung:

  • Beruhigend, ohne stark zu sedieren

  • Angstlösend, aber nicht lähmend

  • Kann das Einschlafen erleichtern

  • Fördert oft die generelle Entspannungsfähigkeit bei gestressten Hunden

Was sagen Studien?

Die Studienlage zu Passiflora beim Hund ist begrenzt, aber:

  • Es gibt mehrere Untersuchungen an Nagern und Menschen, die eine angstlösende Wirkung zeigen (vergleichbar mit Diazepam – allerdings schwächer und ohne Suchtgefahr).

  • Kombinationspräparate mit Passiflora, Baldrian und L-Tryptophan zeigen in Einzelfällen bei Hunden positive Effekte (z. B. geringere Erregung, weniger Hecheln, mehr Ruheverhalten).

  • Veterinärprodukte mit Passiflora werden in der Praxis häufig eingesetzt – insbesondere zur Vorbereitung auf stressreiche Situationen.

Wann kann Passiflora sinnvoll sein?

Situation

Eignung

Hinweis

Feuerwerk / Gewitter

✅ Gut geeignet

Frühzeitig beginnen (2–5 Tage vorher)

Reisen / Autofahrt

✅ Unterstützend

1–2 Stunden vorher geben

Tierarztbesuch

✅ Kurzfristig hilfreich

In Kombi mit positiver Gewöhnung

Trennungsangst

⚠️ Nur begleitend

Immer mit Verhaltenstraining kombinieren

Reaktive Hunde

Möglich

Je nach Ursache, nicht bei starker Panik allein hilfreich

Formen & Dosierung

Passiflora ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich:

  • Tabletten / Kapseln

  • Alkoholfreie Tropfen

  • Kombipräparate (z. B. mit Baldrian, Melisse, L-Tryptophan)

Dosierung:

Stark abhängig vom Produkt – bitte immer Packungsangaben oder tierärztliche Empfehlung beachten.

Als grober Richtwert: ca. 5–20 mg Extrakt pro kg Körpergewicht, 1–2× täglich.

Langsames Einschleichen ist sinnvoll.

Worauf Du achten solltest

  1. Nur veterinärgeeignete Produkte verwenden

    Keine Humanpräparate geben – oft enthalten sie Alkohol oder ungeeignete Zusatzstoffe.

  2. Nicht mit Psychopharmaka kombinieren ohne Rücksprache

    Serotonin-Wirkung kann sich theoretisch mit anderen Mitteln überlagern (z. B. SSRIs, Tryptophan).

  3. Individuelle Reaktion beobachten

    Manche Hunde profitieren stark, andere kaum. Es braucht meist 3–5 Tage, bis Wirkung spürbar ist.

  4. Nicht für tragende oder säugende Hündinnen geeignet, ohne tierärztliche Abklärung.

Vorteile und Grenzen

Vorteile

Grenzen

Pflanzlich, gut verträglich

Wirkung nicht garantiert

Sanfte Beruhigung ohne Sedierung

Kein Ersatz für Training

Kombinierbar mit Tryptophan, Pheromonen

Langsamer Wirkungseintritt

Fazit: Passiflora als sanfter Helfer – aber nicht als Wunderwaffe

Passiflora kann eine wertvolle Ergänzung sein, wenn Du Deinen Hund auf stressreiche Situationen vorbereiten willst – etwa an Silvester, bei Reisen oder beim Tierarzt. Sie wirkt sanft, pflanzlich und gut verträglich. Aber: Die beste Wirkung entfaltet sie immer im Zusammenspiel mit Verhaltenstraining, positiver Verknüpfung (z. B. Leckerli-Regen bei Knall) und einem stressarmen Umfeld.

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