Parasitizide sind Wirkstoffe oder Präparate, die zur Bekämpfung von Parasiten bei Tieren und Menschen eingesetzt werden. Sie gehören zu den wichtigsten Mitteln in der Veterinär- und Humanmedizin sowie in der Landwirtschaft. Parasitizide wirken gegen verschiedene Entwicklungsstadien von Parasiten (Eier, Larven, adulte Stadien) und können entweder lokal oder systemisch angewendet werden.

Definition

Der Begriff Parasitizid leitet sich aus dem Lateinischen parasiticus (Schmarotzer) und dem Suffix -zid (töten) ab. Parasitizide sind Substanzen, die Parasiten unschädlich machen oder abtöten. Je nach Zielorganismus unterscheidet man verschiedene Untergruppen.

Arten von Parasitiziden

  • Anthelminthika: Mittel gegen Wurmparasiten (z. B. Spulwürmer, Bandwürmer, Hakenwürmer). Beispiele: Fenbendazol, Praziquantel.
  • Ektoparasitika: Mittel gegen äußere Parasiten wie Flöhe, Zecken, Milben oder Läuse. Beispiele: Isoxazoline (Afoxolaner, Fluralaner, Lotilaner, Sarolaner), Fipronil, Permethrin.
  • Antiprotozoika: Präparate gegen einzellige Parasiten (Protozoen) wie Giardia, Kokzidien oder Plasmodien. Beispiele: Metronidazol, Toltrazuril, Atovaquon.

Wirkmechanismen

Die Wirkweise von Parasitiziden variiert je nach Substanzklasse:

  • Störung des Nervensystems der Parasiten (z. B. Isoxazoline, Pyrethroide)
  • Blockade der Energiegewinnung (z. B. Benzimidazole)
  • Schädigung der Zellmembranen oder Stoffwechselwege (z. B. Praziquantel bei Bandwürmern)
  • Hemmung der DNA- oder Proteinsynthese (z. B. Antiprotozoika wie Metronidazol)

Anwendungsformen

Parasitizide stehen in verschiedenen Darreichungsformen zur Verfügung:

  • Tabletten oder Kautabletten (systemische Wirkung)
  • Spot-on-Präparate (lokale und systemische Wirkung)
  • Sprays, Shampoos oder Puder (lokale Wirkung)
  • Injektionspräparate

Resistenzen

Ein zunehmendes Problem in der Veterinärmedizin ist die Entwicklung von Resistenzen bei Parasiten gegen bestimmte Wirkstoffklassen. Ursachen sind unter anderem Übernutzung, unsachgemäße Dosierungen und fehlender Wirkstoffwechsel. Besonders bekannt sind Resistenzen bei gastrointestinalen Nematoden von Weidetieren oder bei Flöhen gegenüber älteren Ektoparasitika.

Sicherheit und Nebenwirkungen

Die meisten Parasitizide gelten bei korrekter Anwendung als sicher. Nebenwirkungen können jedoch auftreten, z. B. Magen-Darm-Beschwerden, Hautreaktionen oder neurologische Symptome. Bestimmte Wirkstoffe (z. B. Ivermectin) sind für bestimmte Rassen mit MDR1-Gendefekt gefährlich. Auch Umweltwirkungen (z. B. Toxizität für Wasserorganismen) sind ein wichtiger Faktor.

Bedeutung

Parasitizide sind ein wesentlicher Bestandteil der Tiergesundheit, da sie nicht nur das Wohlbefinden der Tiere sichern, sondern auch die Übertragung zoonotischer Erkrankungen auf den Menschen reduzieren. In der Landwirtschaft tragen sie zudem zur Produktivität und Wirtschaftlichkeit bei.

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