Ein Lymphom ist eine Art von Krebserkrankung, die das Lymphsystem betrifft, das eine zentrale Rolle im Immunsystem spielt. Es ist eine der häufigsten Krebsarten bei Hunden und kann viele verschiedene Organe betreffen, darunter die Lymphknoten, Milz, Leber und das Knochenmark. Lymphome entstehen aus den Lymphozyten, einer Art von weißen Blutkörperchen, die normalerweise für die Bekämpfung von Infektionen verantwortlich sind. Ein Lymphom tritt auf, wenn diese Zellen unkontrolliert wachsen und sich ausbreiten.

Was ist ein Lymphom?

Ein Lymphom (auch Lymphosarkom genannt) ist ein bösartiger Tumor, der im Lymphgewebe entsteht. Das Lymphgewebe ist Teil des Immunsystems und besteht aus Lymphknoten, Lymphgefäßen, Milz, Knochenmark und Thymus. Da das Lymphgewebe im ganzen Körper verteilt ist, kann ein Lymphom viele verschiedene Organe befallen. Es gibt verschiedene Formen von Lymphomen, die sich je nach Ort des Auftretens und der betroffenen Lymphozytenart unterscheiden.

Formen von Lymphomen bei Hunden

Die am häufigsten diagnostizierten Lymphome bei Hunden lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen, abhängig davon, welche Bereiche des Körpers betroffen sind:

  1. Multizentrisches Lymphom: Dies ist die häufigste Form des Lymphoms bei Hunden. Es betrifft in erster Linie die Lymphknoten und führt zu einer sichtbaren Schwellung der Lymphknoten am Hals, in der Achselhöhle und in der Leistenregion. In den meisten Fällen sind auch andere Organe wie die Milz und die Leber betroffen.
  2. Mediastinales Lymphom: Diese Form betrifft den mediastinalen Raum, einen Bereich in der Brust, der das Herz, die Lunge und wichtige Blutgefäße umgibt. Hunde mit einem mediastinalen Lymphom haben oft Atembeschwerden und können eine Flüssigkeitsansammlung im Brustraum entwickeln.
  3. Gastrointestinales Lymphom: Dieses Lymphom betrifft den Magen-Darm-Trakt und kann zu Symptomen wie Erbrechen, Durchfall, Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit führen.
  4. Extranodales Lymphom: Bei dieser seltenen Form des Lymphoms sind andere Organe betroffen, wie Haut (kutanes Lymphom), Augen, Nieren, Zentrales Nervensystem oder Knochenmark.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Lymphomen bei Hunden sind nicht vollständig geklärt, aber es gibt bestimmte Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit, an einem Lymphom zu erkranken, erhöhen können:

  1. Genetik: Bestimmte Hunderassen haben ein erhöhtes Risiko für Lymphome, darunter Golden Retriever, Boxer, Bernhardiner, Rottweiler und Deutsche Schäferhunde. Dies deutet darauf hin, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen.
  2. Umweltfaktoren: Umwelteinflüsse, wie Pestizide, Herbizide und andere Schadstoffe, könnten das Risiko für die Entwicklung von Lymphomen erhöhen, aber die genaue Rolle von Umweltfaktoren ist noch nicht vollständig geklärt.
  3. Immunsuppressive Therapien: Hunde, die aufgrund von Autoimmunerkrankungen oder nach Organtransplantationen immunsuppressive Medikamente erhalten, haben ein erhöhtes Risiko, an Lymphomen zu erkranken.
  4. Viren: In einigen Tierarten spielen Viren eine Rolle bei der Entstehung von Lymphomen, aber bei Hunden ist noch nicht eindeutig bewiesen, ob Viren das Lymphomrisiko erhöhen.

Symptome eines Lymphoms bei Hunden

Die Symptome eines Lymphoms hängen von der Art des Lymphoms und dem betroffenen Organ ab. Häufige Anzeichen sind:

  • Geschwollene Lymphknoten: Einer der ersten Anzeichen eines multizentrischen Lymphoms ist die sichtbare Schwellung der Lymphknoten am Hals, in den Achselhöhlen, in der Leiste oder hinter den Knien. Diese Schwellungen sind oft nicht schmerzhaft.
  • Müdigkeit und Lethargie: Der Hund wirkt möglicherweise schwach oder müde und hat weniger Energie als üblich.
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust: Viele Hunde mit Lymphomen entwickeln einen Appetitverlust und verlieren an Gewicht.
  • Erbrechen und Durchfall: Diese Symptome treten häufig bei gastrointestinalen Lymphomen auf.
  • Atemprobleme: Bei mediastinalen Lymphomen können Atembeschwerden auftreten, da der Tumor auf die Lunge oder die Luftwege drückt.
  • Fieber: Ein Lymphom kann gelegentlich zu Fieber führen.
  • Hautveränderungen: Bei kutanen Lymphomen können Veränderungen der Haut wie Rötungen, Schwellungen oder Geschwüre auftreten.

Diagnose des Lymphoms

Die Diagnose eines Lymphoms erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischen Anzeichen, Blutuntersuchungen, Bildgebungsverfahren und einer Feinnadelaspiration oder Biopsie der betroffenen Lymphknoten oder Organe.

  1. Klinische Untersuchung: Der Tierarzt wird den Hund gründlich untersuchen, insbesondere auf geschwollene Lymphknoten und andere sichtbare Anomalien.
  2. Blutuntersuchungen: Blutuntersuchungen können Aufschluss über den allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes geben und zeigen, ob das Knochenmark oder andere Organe betroffen sind. Ein Blutbild zeigt oft eine Anämie oder andere Veränderungen.
  3. Feinnadelaspiration (FNA): Bei einer Feinnadelaspiration wird eine Nadel in den betroffenen Lymphknoten oder Tumor eingeführt, um eine kleine Menge Zellen zu entnehmen. Diese werden unter dem Mikroskop untersucht, um festzustellen, ob es sich um ein Lymphom handelt.
  4. Biopsie: In einigen Fällen wird eine Gewebeprobe des betroffenen Lymphknotens oder Organs entnommen und histologisch untersucht, um den Lymphomtyp zu bestimmen.
  5. Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder CT-Scans können verwendet werden, um die Ausbreitung des Lymphoms auf innere Organe zu überprüfen und das Krankheitsstadium zu bestimmen.

Behandlung des Lymphoms bei Hunden

Die Behandlung des Lymphoms bei Hunden besteht hauptsächlich aus Chemotherapie, da dies die wirksamste Methode ist, um die Vermehrung der Krebszellen zu stoppen. Andere Behandlungen wie Strahlentherapie oder chirurgische Entfernung kommen seltener zum Einsatz.

Chemotherapie:

  • Chemotherapie ist die Standardbehandlung für Lymphome bei Hunden und kann in vielen Fällen das Leben erheblich verlängern. Sie zielt darauf ab, das Wachstum der Krebszellen zu stoppen oder zu verlangsamen. Hunde vertragen die Chemotherapie in der Regel besser als Menschen, da niedrigere Dosierungen verwendet werden, um Nebenwirkungen zu minimieren.
  • Zu den gängigen Chemotherapeutika gehören Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin und Prednison.

Strahlentherapie:

  • In bestimmten Fällen, insbesondere bei lokalisierten Lymphomen oder solchen, die in schwer zugänglichen Bereichen wie dem Mediastinum auftreten, kann eine Strahlentherapie eingesetzt werden, um die Tumorzellen zu zerstören.

Chirurgie:

  • Die chirurgische Entfernung ist bei Lymphomen selten, da diese Krebsart in der Regel im gesamten Lymphsystem und nicht nur an einer Stelle vorkommt. Bei extranodalen Lymphomen (z. B. im Magen-Darm-Trakt) kann eine Operation in Kombination mit anderen Therapien sinnvoll sein.

Palliative Behandlung:

  • In Fällen, in denen das Lymphom bereits weit fortgeschritten ist oder der Hund nicht auf Chemotherapie anspricht, kann eine palliative Therapie durchgeführt werden, um die Lebensqualität zu verbessern. Dazu gehören Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente und unterstützende Maßnahmen zur Linderung von Symptomen.

Prognose bei Lymphomen

Die Prognose für Hunde mit Lymphomen hängt stark von der Art des Lymphoms, dem Stadium der Erkrankung und dem Ansprechen auf die Behandlung ab. Mit Chemotherapie können viele Hunde eine Remission erreichen, das heißt, die Symptome verschwinden vorübergehend, und das Tumorwachstum wird gestoppt. Eine vollständige Heilung ist jedoch selten, und die Krankheit kehrt oft nach einer gewissen Zeit zurück.

  • Ohne Behandlung beträgt die Lebenserwartung von Hunden mit Lymphom oft nur wenige Wochen bis Monate.
  • Mit Chemotherapie können Hunde häufig eine Remission von 6 bis 12 Monaten oder länger erreichen. In einigen Fällen leben Hunde nach erfolgreicher Behandlung über 1 bis 2 Jahre.
  • Die Prognose ist besser, wenn das Lymphom früh diagnostiziert und behandelt wird.

Fazit

Lymphome sind eine häufige und ernste Krebserkrankung bei Hunden, die eine frühzeitige Diagnose und Behandlung erfordert, um die besten Chancen auf eine längere Lebensdauer zu bieten. Mit der richtigen Therapie, insbesondere Chemotherapie, können viele Hunde eine Remission erreichen und ihre Lebensqualität erheblich verbessern. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und schnelle Reaktionen auf Veränderungen im Verhalten oder im Körper des Hundes sind entscheidend, um die Krankheit rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

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