Konzeptionsstörung

Eine Konzeptionsstörung bei Hunden bezieht sich auf die Unfähigkeit einer Hündin, trächtig zu werden, nachdem sie erfolgreich gedeckt wurde. Es handelt sich um eine Störung der Fortpflanzungsfähigkeit, die durch verschiedene Faktoren verursacht werden kann, sowohl beim Rüden als auch bei der Hündin. Konzeptionsstörungen sind eine Herausforderung für Züchter und Tierhalter, insbesondere wenn die Ursache nicht sofort offensichtlich ist.

Was ist eine Konzeptionsstörung?

Eine Konzeptionsstörung tritt auf, wenn trotz Deckakt oder künstlicher Besamung keine Befruchtung stattfindet oder die Befruchtung erfolgt, aber die Eizelle nicht in die Gebärmutter implantiert wird oder frühzeitig verloren geht. In diesen Fällen bleibt die Hündin nicht trächtig. Die Ursachen können hormoneller, anatomischer oder genetischer Natur sein oder auf externe Faktoren wie Stress, Erkrankungen oder Fehlernährung zurückzuführen sein.

Ursachen der Konzeptionsstörung bei Hunden

Konzeptionsstörungen bei Hunden können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, die sowohl die Hündin als auch den Rüden betreffen. Die häufigsten Ursachen lassen sich in hormonelle, anatomische, infektiöse und externe Ursachen unterteilen.

Hormonelle Ursachen

  • Ungleichgewicht des Progesteronspiegels: Das Hormon Progesteron spielt eine zentrale Rolle in der Aufrechterhaltung der Trächtigkeit. Ein zu niedriger oder zu hoher Progesteronspiegel kann die Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutter verhindern oder zu einem frühen Abort führen.
  • Anovulation: Dies tritt auf, wenn die Hündin während ihrer Läufigkeit keine Eier freisetzt. Ohne reife Eizellen kann keine Befruchtung stattfinden.
  • Lutealphaseninsuffizienz: Eine unzureichende Produktion des Hormons Progesteron in der Lutealphase (nach dem Eisprung) kann die Aufrechterhaltung der Trächtigkeit verhindern.

Anatomische Ursachen

  • Fehlbildungen der Gebärmutter oder der Eileiter: Angeborene oder erworbene Anomalien der Gebärmutter oder der Eileiter können die Befruchtung oder den Transport der Eizelle behindern. Beispiele dafür sind Verengungen der Eileiter oder Narbenbildung in der Gebärmutter aufgrund von früheren Entzündungen.
  • Zysten oder Tumore: Zysten in den Eierstöcken oder der Gebärmutter können die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen, indem sie den Eisprung oder die Implantation der befruchteten Eizelle stören.

Infektiöse Ursachen

  • Gebärmutterentzündungen (Endometritis): Bakterielle Infektionen der Gebärmutter können die Gesundheit der Gebärmutterschleimhaut beeinträchtigen, was die Einnistung der Eizelle erschwert. Unbehandelte Infektionen können auch zu Pyometra (einer lebensbedrohlichen Gebärmuttervereiterung) führen.
  • Sexuell übertragbare Krankheiten: Infektionen wie Brucellose, die durch den Deckakt übertragen werden, können sowohl beim Rüden als auch bei der Hündin zu Unfruchtbarkeit oder Konzeptionsstörungen führen.

Externe Ursachen

  • Alter der Hündin: Ältere Hündinnen können eine verringerte Fruchtbarkeit aufweisen, was das Risiko von Konzeptionsstörungen erhöht. Die Fruchtbarkeit beginnt bei den meisten Hündinnen ab einem Alter von etwa 5 bis 6 Jahren zu sinken.
  • Stress: Hohes Stressniveau kann bei Hunden den Hormonhaushalt stören und die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Trächtigkeit verringern.
  • Fütterung und Ernährung: Eine mangelhafte Ernährung oder Übergewicht kann den Hormonhaushalt und die allgemeine Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. Ein Mangel an wichtigen Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen kann ebenfalls zu Konzeptionsstörungen führen.
  • Zeitpunkt des Deckens: Der Erfolg der Trächtigkeit hängt stark vom richtigen Deckzeitpunkt ab. Wenn die Hündin zu früh oder zu spät im Zyklus gedeckt wird, kann dies zu einer fehlgeschlagenen Befruchtung führen.

Diagnose von Konzeptionsstörungen

Die Diagnose einer Konzeptionsstörung erfordert eine gründliche Untersuchung sowohl der Hündin als auch des Rüden. Der Tierarzt wird verschiedene diagnostische Tests durchführen, um die Ursache des Problems zu ermitteln:

  1. Hormonanalysen: Blutuntersuchungen zur Überprüfung des Progesteronspiegels während des Zyklus der Hündin können zeigen, ob die Hündin normal ovuliert und ob der Hormonspiegel für die Aufrechterhaltung der Trächtigkeit ausreicht.
  2. Ultraschall: Ein Ultraschall der Gebärmutter kann Anomalien wie Zysten, Tumore oder Entzündungen aufdecken und die Struktur der Gebärmutter und der Eierstöcke bewerten.
  3. Zytologische Untersuchung: Ein Abstrich der Gebärmutterschleimhaut kann helfen, Infektionen oder Entzündungen der Gebärmutter zu diagnostizieren, die die Einnistung der Eizelle verhindern könnten.
  4. Spermiogramm beim Rüden: Wenn keine Probleme bei der Hündin gefunden werden, sollte der Rüde untersucht werden. Ein Spermiogramm analysiert die Spermienqualität, -beweglichkeit und -anzahl, um festzustellen, ob der Rüde fruchtbar ist.
  5. Bakteriologische und virologische Tests: Diese Tests können auf Infektionen wie Brucellose oder andere sexuell übertragbare Krankheiten hinweisen, die zu einer Konzeptionsstörung führen könnten.

Behandlung von Konzeptionsstörungen

Die Behandlung von Konzeptionsstörungen hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab:

  1. Hormonelle Therapie: Bei hormonellen Ungleichgewichten kann eine Hormontherapie helfen, den Progesteronspiegel zu regulieren oder den Eisprung zu fördern. Progesteron-Supplemente werden manchmal verwendet, um die Trächtigkeit zu unterstützen, insbesondere bei Hündinnen mit Lutealphaseninsuffizienz.
  2. Antibiotika und entzündungshemmende Medikamente: Wenn eine Infektion oder Entzündung der Gebärmutter vorliegt, wird der Tierarzt entsprechende Antibiotika und entzündungshemmende Medikamente verschreiben, um die Entzündung zu behandeln und die Gebärmutter wieder gesund zu machen.
  3. Chirurgische Eingriffe: Bei strukturellen Problemen wie Zysten oder Tumoren kann eine chirurgische Entfernung erforderlich sein, um die Fruchtbarkeit wiederherzustellen.
  4. Optimierung des Deckzeitpunkts: Wenn der Zeitpunkt des Deckens ein Problem ist, kann der Tierarzt den Eisprung der Hündin überwachen und den besten Zeitpunkt für die Besamung bestimmen. Dies kann durch wiederholte Progesteronmessungen oder eine Vaginalzytologie erfolgen.
  5. Stressmanagement: Wenn Stress eine Ursache für die Konzeptionsstörung ist, sollten Maßnahmen ergriffen werden, um den Stresspegel der Hündin zu reduzieren. Dazu können Umgebungsanpassungen, mehr Ruhe und weniger Veränderungen im Alltag gehören.
  6. Ernährungsanpassung: Eine angepasste, ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen kann helfen, das hormonelle Gleichgewicht zu unterstützen und die allgemeine Gesundheit und Fortpflanzungsfähigkeit zu verbessern.

Prävention von Konzeptionsstörungen

Um Konzeptionsstörungen vorzubeugen, sollten Züchter und Hundehalter auf folgende Punkte achten:

  • Regelmäßige tierärztliche Kontrollen: Hündinnen sollten vor der Zucht auf ihre Gesundheit und Fruchtbarkeit überprüft werden.
  • Richtige Deckzeit: Eine genaue Bestimmung des optimalen Deckzeitpunktes ist entscheidend für den Erfolg der Befruchtung.
  • Stress vermeiden: Stress sollte minimiert werden, insbesondere während der Läufigkeit und nach der Befruchtung.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung unterstützt die Fruchtbarkeit.
  • Vermeidung von Infektionen: Hündinnen und Rüden sollten regelmäßig auf sexuell übertragbare Krankheiten untersucht werden, bevor sie zur Zucht verwendet werden.

Fazit

Konzeptionsstörungen bei Hunden können durch verschiedene Faktoren verursacht werden, von hormonellen und anatomischen Problemen bis hin zu externen Einflüssen wie Stress oder falscher Ernährung. Eine genaue Diagnose ist entscheidend, um die richtige Behandlung einzuleiten und die Fruchtbarkeit wiederherzustellen. Mit der richtigen tierärztlichen Betreuung und einem gezielten Management lässt sich die Fortpflanzungsfähigkeit in vielen Fällen erfolgreich verbessern.

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