Grasmilben (wissenschaftlich: Neotrombicula autumnalis) sind winzige Spinnentiere aus der Familie der Trombiculidae. Besonders bekannt sind ihre Larvenstadien, die bei Menschen und Tieren Hautreizungen verursachen können. Bei Hunden führen sie häufig zu starkem Juckreiz, Rötungen und entzündeten Hautstellen. Umgangssprachlich werden sie auch als Herbstgrasmilben, Erntemilben oder Heumilben bezeichnet.
Taxonomie
- Reich: Tiere (Animalia)
- Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
- Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
- Ordnung: Trombidiformes
- Familie: Trombiculidae
- Gattung: Neotrombicula
- Art: Neotrombicula autumnalis
Vorkommen
Grasmilben sind in ganz Europa verbreitet. Sie bevorzugen feuchte Wiesen, Gärten, Waldränder und Parks mit dichter Vegetation. Besonders aktiv sind die Larven in den warmen Monaten von Juli bis Oktober, weshalb der Befall häufig im Spätsommer und Herbst auftritt.
Lebenszyklus
Grasmilben durchlaufen mehrere Entwicklungsstadien:
- Ei: wird im Boden abgelegt
- Larve: parasitisches Stadium, das sich an Warmblüter (z. B. Hunde, Katzen, Menschen) festsaugt
- Nymphe: lebt im Boden und ernährt sich von Pflanzenmaterial
- Adulte Milbe: lebt frei im Boden und ist harmlos für Tiere und Menschen
Für Hautprobleme verantwortlich sind ausschließlich die Larven, die beim Blutsaugen Verdauungssekrete absondern. Diese führen zu einer Entzündungsreaktion und starkem Juckreiz.
Symptome bei Hunden
Ein Befall mit Grasmilben zeigt sich beim Hund häufig durch:
- Starken Juckreiz, besonders an Pfoten, Bauch, Ohren und Achseln
- Rötungen und kleine Quaddeln an den Bissstellen
- Lange Leck- oder Kratzattacken
- Haarausfall oder Hautverletzungen durch Kratzen
- Orangerote Punkte zwischen den Zehen oder am Bauch (sichtbare Larvenansammlungen)
Symptome beim Menschen
Beim Menschen äußert sich ein Grasmilbenbefall durch juckende, rote Quaddeln – oft an den Beinen oder in Hautfalten. Die Beschwerden treten meist einige Stunden nach dem Aufenthalt im Gras auf und können mehrere Tage anhalten.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt durch klinische Untersuchung. Charakteristisch sind die orangeroten Larven, die sich oft in Haaransätzen oder in der dünnen Haut zwischen den Zehen ansammeln. Unter dem Mikroskop lassen sich die Milben eindeutig bestimmen.
Behandlung bei Hunden
Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad des Befalls:
- Antiparasitika: Spot-on-Präparate oder Sprays (z. B. mit Fipronil, Permethrin*) helfen gegen Milbenbefall
- Linderung des Juckreizes: Kühlende Gele, medizinische Shampoos oder tierärztlich verordnete Medikamente
- Hygienemaßnahmen: Hundedecken und Körbchen regelmäßig waschen, Liegeplätze sauber halten
*Achtung: Permethrin darf nicht bei Katzen angewendet werden, da es für sie giftig ist.
Vorbeugung
- Hunde nach Spaziergängen gründlich absuchen, besonders Pfoten und Bauch
- Grasflächen mit hohem Bewuchs in der Hauptsaison meiden
- Prophylaktische Anwendung von Spot-on-Präparaten oder Sprays (nach Rücksprache mit dem Tierarzt)
- Regelmäßiges Baden mit antiparasitären Shampoos
Bedeutung für die Gesundheit
Grasmilben stellen zwar keine Lebensgefahr dar, können aber die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Der starke Juckreiz kann zu Selbstverletzungen, Hautentzündungen oder Sekundärinfektionen führen. Bei empfindlichen Hunden und Menschen ist die Belastung besonders hoch.
Unterschied zu anderen Parasiten
Im Gegensatz zu Flöhen oder Zecken übertragen Grasmilben in Europa normalerweise keine gefährlichen Krankheiten. Ihr Hauptproblem liegt in den Hautreaktionen und dem starken Juckreiz.



