Was ist eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) bei Tieren?
Eine Blasenspiegelung, auch Zystoskopie genannt, ist ein bildgebendes Verfahren zur Untersuchung der Harnblase bei Tieren. Mithilfe eines Endoskops, einem dünnen Schlauch mit Kamera, können Tierärztinnen und Tierärzte das Innere der Harnblase sowie die Harnröhre und Teile der Harnleiter betrachten. Die Untersuchung wird durchgeführt, um die Schleimhaut und das Innere der Blase auf Veränderungen wie Entzündungen, Blutungen, Tumoren oder Missbildungen zu untersuchen.
Wie wird eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) bei Tieren durchgeführt?
- Vorbereitung:
- Das Tier wird in Vollnarkose versetzt oder erhält ein starkes Beruhigungsmittel (Sedierung).
- Eine allgemeine körperliche Untersuchung und Blutuntersuchung gehen der Narkose voraus, um sicherzustellen, dass das Tier für die Narkose geeignet ist.
- Durchführung:
- Das Endoskop wird vorsichtig in die Harnröhre des Tieres eingeführt.
- Während der Untersuchung wird die Harnröhre und Harnblase kontinuierlich mit Kochsalzlösung gespült, um eine klare Sicht zu gewährleisten und Verletzungen zu vermeiden.
- Die Tierärztin oder der Tierarzt untersucht die Schleimhaut der Harnröhre und schiebt das Endoskop bis in die Harnblase vor.
- Auffällige Bereiche wie Blutungen, Entzündungen, Tumoren oder Missbildungen werden genau begutachtet.
- Bei Bedarf werden Gewebeproben (Biopsien) von verdächtigen Stellen entnommen.
Wann wird eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) bei Tieren angewandt?
Blasenspiegelungen werden durchgeführt, wenn das Tier Symptome aufweist, die auf eine Erkrankung der Harnwege hinweisen, wie z.B.:
- Probleme beim Wasserlassen
- Häufiges Pressen beim Urinieren
- Blut im Urin (Hämaturie)
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Unkontrollierter Urinabgang oder Inkontinenz
Typische Indikationen sind:
- Diagnostik von Blasensteinen, Tumoren und Polypen: Blasenspiegelungen ermöglichen die direkte Sicht auf Blasensteine, Tumoren oder Polypen in der Harnblase.
- Untersuchung auf Missbildungen: Bei jungen Tieren kann eine Zystoskopie Aufschluss über angeborene Missbildungen der Harnwege, wie ektopische Ureter oder einen persistierenden Urachus, geben.
- Entnahme von Gewebeproben (Biopsien): Proben von auffälligen Bereichen können entnommen und im Labor auf Entzündungen oder Tumoren untersucht werden.
Welche Risiken birgt eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) bei Tieren?
Obwohl die Blasenspiegelung im Allgemeinen als risikoarm gilt, können folgende Komplikationen auftreten:
- Narkoserisiken: Da die Untersuchung unter Vollnarkose durchgeführt wird, besteht ein gewisses Narkoserisiko. Vor der Narkose sollte eine gründliche Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems erfolgen.
- Verletzungen der Harnwege: Es kann zu Verletzungen der Harnröhre oder Harnblase kommen.
- Infektionen: Bei der Untersuchung können Keime in die Harnwege gelangen und zu Infektionen führen. Bei männlichen Tieren kann dies auch zu einer Prostataentzündung führen.
Eine Blasenspiegelung kann bei den meisten Haustieren, die groß genug sind, durchgeführt werden. Bei kleinen Heimtieren wie Hamstern oder Kaninchen ist der Eingriff aufgrund der geringen Größe der Harnröhre meist nicht möglich. In größeren Kliniken ist die Zystoskopie eine Routineuntersuchung bei Hunden, Katzen, Pferden und Rindern.