Antiemetikum

Ein Antiemetikum ist ein Medikament, das verwendet wird, um Übelkeit und Erbrechen zu verhindern oder zu lindern. Diese Mittel wirken auf das Erbrechenzentrum im Gehirn und blockieren die Signale, die Übelkeit und Erbrechen auslösen. In der Tiermedizin werden Antiemetika häufig bei Hunden eingesetzt, um verschiedene Ursachen von Erbrechen zu behandeln, wie Magen-Darm-Erkrankungen, Autofahrkrankheit, Postoperative Übelkeit und chemotherapeutische Nebenwirkungen.

Wann wird ein Antiemetikum bei Hunden eingesetzt?

Antiemetika werden bei Hunden in verschiedenen Situationen eingesetzt, in denen Übelkeit oder Erbrechen eine Rolle spielen. Zu den häufigsten Anwendungsgebieten gehören:

  1. Magen-Darm-Probleme: Hunde, die an Gastroenteritis, Magenschleimhautentzündung, Magenübersäuerung oder Verdauungsstörungen leiden, neigen häufig zu Erbrechen. Antiemetika helfen, diese Symptome zu lindern.
  2. Reisekrankheit (Kinetose): Manche Hunde leiden unter Reisekrankheit, was zu Übelkeit und Erbrechen führt, wenn sie im Auto mitfahren. Antiemetika können vor einer Reise verabreicht werden, um diese Symptome zu verhindern.
  3. Postoperative Übelkeit: Nach einer Operation kann es bei Hunden durch die verabreichten Narkosemittel zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Antiemetika werden in solchen Fällen gegeben, um den Hund zu stabilisieren und die Genesung zu erleichtern.
  4. Chemotherapie: Bei Hunden, die sich einer Chemotherapie unterziehen, können starke Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen auftreten. Antiemetika helfen, diese Nebenwirkungen zu kontrollieren.
  5. Nierenerkrankungen: Hunde mit chronischer Nierenerkrankung oder akutem Nierenversagen leiden oft an Übelkeit und Erbrechen. Antiemetika werden eingesetzt, um diese Symptome zu lindern und die Nahrungsaufnahme zu unterstützen.
  6. Toxinaufnahme oder Vergiftung: Nach der Aufnahme von Giftstoffen kann es zu heftigem Erbrechen kommen. Nach dem Entfernen des Giftes aus dem Körper kann ein Antiemetikum verabreicht werden, um das Erbrechen zu stoppen.

Gängige Antiemetika bei Hunden

Es gibt verschiedene Antiemetika, die bei Hunden verwendet werden. Die Wahl des Medikaments hängt von der Ursache des Erbrechens und dem individuellen Zustand des Hundes ab. Zu den häufigsten Wirkstoffen gehören:

Maropitant (Cerenia):

  • Maropitant ist eines der am häufigsten verschriebenen Antiemetika bei Hunden. Es blockiert Neurokinin-1-Rezeptoren im Erbrechenzentrum des Gehirns und verhindert so Übelkeit und Erbrechen. Es ist sowohl bei akuter Übelkeit als auch bei Reisekrankheit wirksam.
  • Anwendung: Wird als Tablette oder Injektion verabreicht.
  • Nebenwirkungen: Selten, aber gelegentlich kann es zu Müdigkeit oder Schmerzen an der Injektionsstelle kommen.

Metoclopramid (Paspertin):

  • Metoclopramid fördert die Beweglichkeit des Magen-Darm-Trakts und wirkt gleichzeitig als Antiemetikum, indem es die Dopaminrezeptoren im Erbrechenzentrum blockiert. Es wird häufig bei Hunden mit Übelkeit aufgrund von Verdauungsstörungen oder nach Operationen eingesetzt.
  • Anwendung: Kann als Tablette oder Injektion verabreicht werden.
  • Nebenwirkungen: In hohen Dosen kann es zu Verhaltensänderungen oder Nervosität kommen.

Ondansetron (Zofran):

  • Ondansetron ist ein Serotoninantagonist, der zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt wird, die durch Chemotherapie, Narkose oder schwere Magen-Darm-Erkrankungen verursacht werden. Es blockiert die Serotoninrezeptoren im Magen-Darm-Trakt und im Gehirn.
  • Anwendung: Wird als Tablette oder Injektion verabreicht.
  • Nebenwirkungen: Relativ selten, aber gelegentlich kann es zu Verstopfung oder Müdigkeit kommen.

Dimenhydrinat (Vomex A):

  • Dimenhydrinat ist ein Antihistaminikum, das häufig zur Behandlung von Reisekrankheit bei Hunden eingesetzt wird. Es unterdrückt den Brechreiz, indem es die H1-Rezeptoren im Gehirn blockiert.
  • Anwendung: Kann als Tablette oder in flüssiger Form verabreicht werden, häufig vor einer Autofahrt.
  • Nebenwirkungen: Schläfrigkeit ist eine häufige Nebenwirkung.

Wirkungsweise von Antiemetika

Die genaue Wirkungsweise von Antiemetika hängt von der Art des Medikaments ab, aber im Allgemeinen blockieren sie die Signale, die das Erbrechenzentrum im Gehirn aktivieren. Hier sind die wichtigsten Wirkmechanismen der verschiedenen Antiemetika:

  1. Blockierung der Neurokinin-1-Rezeptoren (Maropitant): Maropitant wirkt, indem es die Neurokinin-1-Rezeptoren im Gehirn blockiert. Diese Rezeptoren spielen eine zentrale Rolle bei der Übertragung von Signalen, die Übelkeit und Erbrechen auslösen.
  2. Förderung der Magen-Darm-Motilität (Metoclopramid): Metoclopramid fördert die Magen- und Darmbewegung, wodurch der Magen schneller entleert wird. Gleichzeitig blockiert es Dopaminrezeptoren im Gehirn, die für das Auslösen von Erbrechen verantwortlich sind.
  3. Blockierung der Serotoninrezeptoren (Ondansetron): Ondansetron blockiert die Serotoninrezeptoren im Magen-Darm-Trakt und im zentralen Nervensystem. Dies verhindert, dass das Serotonin Übelkeit und Erbrechen auslöst.
  4. Hemmung von H1-Rezeptoren (Dimenhydrinat): Dimenhydrinat hemmt die H1-Rezeptoren im Gehirn, die für die Wahrnehmung von Bewegung und Gleichgewicht verantwortlich sind. Dies reduziert die Symptome der Reisekrankheit, indem es den Brechreiz unterdrückt.

Nebenwirkungen und Risiken von Antiemetika

Obwohl Antiemetika bei Hunden sehr wirksam sind, können sie auch Nebenwirkungen haben, insbesondere wenn sie über einen längeren Zeitraum oder in hohen Dosen verabreicht werden. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:

  • Müdigkeit und Schläfrigkeit: Viele Antiemetika, insbesondere Antihistaminika wie Dimenhydrinat, können Schläfrigkeit und Müdigkeit verursachen. Dies ist in der Regel eine vorübergehende Nebenwirkung.
  • Verhaltensänderungen: Einige Hunde reagieren empfindlich auf Medikamente wie Metoclopramid, was zu Nervosität, Unruhe oder gelegentlich Aggression führen kann.
  • Magen-Darm-Probleme: Gelegentlich können Antiemetika, insbesondere Ondansetron, zu Verstopfung führen. Andere Nebenwirkungen können Durchfall oder Appetitlosigkeit sein.
  • Allergische Reaktionen: In seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen kommen, die sich durch Schwellungen, Juckreiz oder Atembeschwerden äußern. In solchen Fällen sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden.
  • Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten: Antiemetika können mit anderen Medikamenten interagieren, die der Hund einnimmt. Daher ist es wichtig, den Tierarzt über alle Medikamente zu informieren, die der Hund erhält.

Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung von Antiemetika

Um die Sicherheit des Hundes zu gewährleisten und Nebenwirkungen zu minimieren, sollten folgende Vorsichtsmaßnahmen bei der Verabreichung von Antiemetika beachtet werden:

  1. Tierärztliche Verschreibung: Antiemetika sollten immer nur nach Rücksprache mit einem Tierarzt verabreicht werden. Der Tierarzt wird die richtige Dosierung und das passende Medikament basierend auf der Ursache der Übelkeit und dem Zustand des Hundes verschreiben.
  2. Überwachung auf Nebenwirkungen: Der Hund sollte während der Einnahme von Antiemetika sorgfältig auf Nebenwirkungen überwacht werden. Wenn ungewöhnliche Symptome auftreten, sollte der Tierarzt umgehend informiert werden.
  3. Kombination mit anderen Behandlungen: Antiemetika sollten nicht als alleinige Behandlung eingesetzt werden. Es ist wichtig, die Grunderkrankung, die die Übelkeit verursacht, zu diagnostizieren und gezielt zu behandeln, während Antiemetika die Symptome lindern.

Fazit

Antiemetika sind ein wertvolles Mittel zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei Hunden, unabhängig von der Ursache. Durch die gezielte Anwendung dieser Medikamente kann das Wohlbefinden des Hundes verbessert und das Risiko von Dehydratation und anderen Komplikationen durch Erbrechen verringert werden. Es ist jedoch wichtig, die Medikation immer unter tierärztlicher Aufsicht zu verabreichen, um die bestmögliche Behandlung sicherzustellen und Nebenwirkungen zu minimieren.

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