Hundekrankheit Excessive Licking of Surfaces (ELS)

Hundekrankheit ELS Excessive Licking of Surfaces

Wenn der Hund ständig den Boden oder andere Oberflächen ableckt, kann tatsächlich eine Krankheit dahinterstecken: Excessive Licking of Surfaces, kurz ELS, hat sich in der tiermedizinischen Praxis zu einem anerkannten Begriff entwickelt.

Excessive Licking of Surfaces: Die Definition

Excessive Licking of Surfaces (ELS) ist ein Verhalten bei Hunden, bei dem diese exzessiv an Oberflächen lecken. Dies kann verschiedene Ursachen haben, die von gastrointestinalen Problemen bis hin zu Verhaltensstörungen reichen.

Der Begriff “Excessive Licking of Surfaces” kann auf Deutsch als “exzessives Lecken von Oberflächen” oder “übermässiges Lecken von Oberflächen” übersetzt werden. Eine spezifische deutsche medizinische Bezeichnung für ELS gibt es zwar nicht, aber die englische Bezeichnung ist auch in der deutschen Fachliteratur sowie von Tierärzten allgemein anerkannt.

Ursachen von ELS

Im Grunde ist ELS aber keine eigenständige Krankheit, sondern vielmehr das Symptom. Wir stellen dir einige der häufigsten Ursachen vor, aus denen Hunde unablässig den Boden ablecken.

Gastrointestinale Probleme

Gastrointestinale Probleme sind eine der häufigsten Ursachen für ELS bei Hunden. Wenn ein Hund exzessiv an Oberflächen leckt, könnte dies auf Probleme im Magen-Darm-Trakt hinweisen. Dazu zählen

  • Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
  • Reflux (Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre)
  • Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) und
  • das Vorhandensein von Fremdkörpern im Magen oder Darm.

Diese Zustände können Unwohlsein oder Schmerzen verursachen, was wiederum dazu führen kann, dass der Hund versucht, durch Lecken Linderung zu finden. Eine gründliche tierärztliche Untersuchung, einschliesslich Bluttests und bildgebender Verfahren wie Ultraschall, ist entscheidend, um diese Probleme zu diagnostizieren und zu behandeln.

Verhaltensstörungen

Neben physischen Ursachen können auch Verhaltensstörungen zu ELS führen. Stress, Angst und Langeweile sind häufige Auslöser. Hunde, die sich ängstlich oder gelangweilt fühlen, können zwanghaftes Verhalten entwickeln, zu dem auch exzessives Lecken gehört. Stress kann durch Veränderungen in der Umgebung, wie Umzüge, neue Familienmitglieder oder laute Geräusche, ausgelöst werden.

Verhaltensstörungen erfordern meistens eine kombinierte Herangehensweise, einschliesslich Verhaltensmodifikation, Bereitstellung von mentaler und physischer Stimulation sowie manchmal auch die Unterstützung durch einen Verhaltenstherapeuten.

Schau dir hierzu auch mal unseren Blogbeitrag Problemverhalten vs. Verhaltensproblem an, in dem deutlicher wird, wann man bei Hunden von einer “echten” Verhaltensstörung sprechen kann.

Neurologische Ursachen

Das Excessive Licking of Surfaces kann auch auf neurologische Probleme hinweisen. Anomalien im Gehirn, wie Tumore, Verletzungen oder neurologische Erkrankungen, können zu zwanghaftem Verhalten führen. Solche Zustände beeinflussen die Art und Weise, wie das Gehirn Reize verarbeitet und auf diese reagiert. Ein Hund mit neurologischen Problemen kann nicht nur exzessiv lecken, sondern auch andere ungewöhnliche Verhaltensweisen zeigen.

Die Diagnose neurologischer Probleme erfordert spezialisierte Tests wie MRT oder CT-Scans, und die Behandlung kann je nach genauer Ursache variieren.

Andere medizinische Probleme

Neben Magen-Darm- und neurologischen Problemen gibt es weitere medizinische Ursachen für ELS.

  • Leber- und Nierenprobleme können dazu führen, dass Hunde ungewöhnliches Verhalten zeigen, einschliesslich exzessivem Lecken an Oberflächen.
  • Hormonelle Störungen wie das Cushing-Syndrom oder Schilddrüsenunterfunktion können ebenfalls Verhaltensänderungen verursachen.

Derartige medizinischen Bedingungen beeinflussen den Stoffwechsel und das allgemeine Wohlbefinden des Hundes. Eine gründliche medizinische Untersuchung und spezifische Tests sind notwendig, um diese Ursachen zu identifizieren und entsprechende Behandlungen einzuleiten.

Sogar das Futter kann Schuld sein

In einigen Fällen kann sogar die Ernährung bzw. das Futter des Hundes eine Rolle spielen. Ernährungsprobleme oder Futterunverträglichkeiten können zu Magen-Darm-Beschwerden führen, die wiederum ELS verursachen können.

Eine Umstellung auf eine spezielle Diät oder hypoallergenes Futter kann helfen, diese Symptome zu lindern. Es ist jedoch sehr wichtig, solche Anpassungen unter der Aufsicht eines Tierarztes vorzunehmen, um sicherzustellen, dass der Hund alle notwendigen Nährstoffe erhält und mögliche Allergien oder Unverträglichkeiten vermieden werden.

Diagnose und Behandlung von Excessive Licking of Surfaces

Die Diagnose von Excessive Licking of Surfaces (ELS) erfordert einen systematischen Ansatz, um die zugrunde liegenden Ursachen zu identifizieren und effektiv zu behandeln.

  1. Der erste Schritt besteht darin, eine gründliche körperliche Untersuchung durch einen Tierarzt durchführen zu lassen. Dies beinhaltet Bluttests, Urinanalysen und möglicherweise bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall, um gastrointestinale, neurologische oder andere medizinische Probleme auszuschliessen.
  2. In einigen Fällen kann auch eine Endoskopie erforderlich sein, um den Magen-Darm-Trakt direkt zu untersuchen.
  3. Wenn keine körperlichen Ursachen gefunden werden, kann eine Verhaltensbewertung durch einen spezialisierten Tierverhaltenstherapeuten sinnvoll sein. Dieser Experte kann helfen, Stressfaktoren zu identifizieren und Verhaltensmodifikationsstrategien zu entwickeln.
  4. Ergänzend dazu können Medikamente verschrieben werden, um Angst oder Zwangsstörungen zu lindern.
  5. Eine Anpassung der Ernährung, wie die Einführung hypoallergener Diäten oder die Veränderung der Fütterungsgewohnheiten, kann ebenfalls helfen, die Symptome zu lindern.

Durch einen ganzheitlichen Ansatz, der medizinische, verhaltensbezogene und ernährungsbedingte Faktoren berücksichtigt, kann ELS erfolgreich behandelt und das Wohlbefinden des Hundes nachhaltig verbessert werden.

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