Adipositas – also starkes Übergewicht – ist eine der häufigsten Gesundheitsprobleme bei Hunden in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Dabei geht es nicht um ein paar Gramm zu viel, sondern um eine chronische Fettansammlung, die den gesamten Organismus belastet. Die gute Nachricht: Adipositas ist vermeidbar und behandelbar – wenn man früh genug gegensteuert.
Was genau ist Adipositas?
Adipositas bezeichnet eine krankhafte Zunahme des Körperfetts. Sie entsteht, wenn der Hund über längere Zeit mehr Energie aufnimmt, als er verbraucht – meist durch zu viel oder falsches Futter bei gleichzeitigem Bewegungsmangel. Die überschüssige Energie wird in Fettdepots gespeichert, die zunehmend Entzündungsprozesse, Hormonstörungen und Organschäden verursachen können.
Ursachen von Übergewicht beim Hund
- Falsche Fütterung: zu viele Kalorien, Snacks oder Tischreste
- Bewegungsmangel: vor allem bei Wohnungshaltung oder älteren Hunden
- Kastration: verändert den Hormonhaushalt und kann den Energiebedarf senken
- Genetische Veranlagung: z. B. bei Labrador Retrievern oder Beagles
- Hormonelle Erkrankungen: z. B. Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
- Mangelnde Gewichtskontrolle: schleichende Gewichtszunahme wird oft zu spät bemerkt
Folgen von Adipositas beim Hund
Übergewicht belastet den gesamten Körper. Je früher die Adipositas erkannt wird, desto besser lassen sich Folgekrankheiten verhindern:
- Arthrose: überlastete Gelenke und erhöhte Entzündungsneigung
- Herz-Kreislauf-Probleme: durch höhere Belastung und Fetteinlagerung
- Diabetes mellitus: vor allem bei älteren und kastrierten Hunden
- Atemprobleme: besonders bei kurznasigen Rassen
- Geringere Lebenserwartung: statistisch bis zu 2,5 Jahre kürzer
Woran erkenne ich, ob mein Hund zu dick ist?
- Taille nicht erkennbar: beim Blick von oben wirkt der Hund „tonnenförmig“
- Rippen nicht fühlbar: eine Fettschicht liegt darüber
- Bewegungsträgheit: der Hund ist schnell ausser Atem oder hat keine Lust auf Spaziergänge
- Vermehrtes Hecheln: selbst in Ruhe oder bei geringer Belastung
Ein Tierarzt oder eine Tierärztin kann den sogenannten Body Condition Score (BCS) bestimmen – eine standardisierte Einschätzung des Ernährungszustands.
Was tun bei Adipositas?
Ein erfolgreiches Gewichtsmanagement basiert auf drei Säulen:
- Fütterungsanpassung: bedarfsgerechtes, kalorienreduziertes Futter und klare Fütterungspläne
- Bewegung: langsam steigern – z. B. durch kontrollierte Spaziergänge, Schwimmen, Cavaletti
- Kontrolle und Motivation: regelmässiges Wiegen, Tagebuch führen, kleine Erfolge feiern
Ideal ist eine tierärztlich begleitete Diät, eventuell mit Unterstützung durch Ernährungsberatung. Futterreduktion „auf eigene Faust“ kann zu Mangelerscheinungen führen – vor allem bei Senioren oder kranken Hunden.
Fazit: Verantwortung beginnt beim Napf
Adipositas ist kein ästhetisches Problem, sondern eine ernsthafte Gesundheitsgefahr. Als Hundehalter:in hast Du die Möglichkeit, mit guter Ernährung, Bewegung und Aufmerksamkeit die Lebensqualität und Lebenserwartung Deines Hundes deutlich zu verbessern. Jeder Schritt zählt – im Zweifel gilt: tierärztlich abklären lassen.



