Ein erhöhter Puls beim Hund kann ganz unterschiedliche Ursachen haben – von harmloser Aufregung bis hin zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Entscheidend ist, den Kontext richtig einzuordnen und die begleitenden Symptome zu beachten.
Was ist der Puls beim Hund?
Der Puls ist die fühlbare Druckwelle, die durch die Kontraktion des Herzens entsteht, wenn Blut durch die Arterien gepumpt wird. Bei Hunden misst man den Puls in Schlägen pro Minute (BPM), meist an der Arteria femoralis (Innenseite des Oberschenkels).
Ein normaler Ruhepuls variiert je nach Alter, Grösse und Trainingszustand:
| Hundetyp | Normaler Ruhepuls |
|---|---|
| Welpen | 120–160 BPM |
| Kleine Hunde | 100–140 BPM |
| Mittelgrosse Hunde | 80–120 BPM |
| Grosse Hunde | 60–100 BPM |
| Senioren (ab 8 J.) | leicht erhöht |
Was bedeutet ein erhöhter Puls?
Ein erhöhter Puls – medizinisch Tachykardie genannt – bedeutet, dass das Herz schneller als üblich schlägt. Das kann kurzzeitig völlig normal sein, etwa bei:
- körperlicher Aktivität oder Spiel
- Aufregung, Stress oder Angst
- Wärmebelastung
- Schmerzen oder Unwohlsein
Kritisch wird es, wenn der Puls anhaltend hoch bleibt oder mit anderen Symptomen wie Atemnot, Kollaps, Unruhe oder Apathie einhergeht.
Mögliche Ursachen für erhöhten Puls
Ein beschleunigter Herzschlag kann viele Auslöser haben – nicht alle sind harmlos:
Nicht-pathologische Ursachen (meist unbedenklich)
- Aufregung (z. B. Tierarztbesuch, fremde Hunde, Silvester)
- Freude oder Erwartung (z. B. Futter, Spaziergang)
- Hormonelle Schwankungen (z. B. Läufigkeit, Stresshormone)
- Wärme, Hitze oder schlechte Belüftung
Mögliche Warnsignale und Erkrankungen
- Fieber oder Infektionen
- Schmerzen, z. B. durch Gelenk-, Zahn- oder Bauchprobleme
- Blutverlust oder Anämie
- Herzerkrankungen (z. B. Herzinsuffizienz, Rhythmusstörungen)
- Vergiftungen oder allergische Reaktionen
- Kreislaufschock
- Erkrankungen von Schilddrüse oder Nebennieren
Wie messe ich den Puls beim Hund?
So kannst Du den Puls Deines Hundes selbst messen:
- Lege zwei Finger (nicht den Daumen!) auf die Innenseite des Oberschenkels.
- Spüre die Arterie. Sie liegt dort, wo das Bein in den Bauch übergeht.
- Zähle die Schläge 15 Sekunden lang und multipliziere mit 4.
Beispiel: 30 Schläge in 15 Sekunden → 30 × 4 = 120 BPM
Tipp: Ruhepuls am besten morgens im Liegen messen, wenn der Hund entspannt ist.
Wann ist ein erhöhter Puls bedenklich?
Ein kurzfristig erhöhter Puls ist normal – solange er sich nach der Reizsituation wieder stabilisiert. Alarmzeichen sind:
- anhaltend hoher Puls im Ruhezustand
- begleitende Symptome wie Hecheln, Zittern, Erbrechen, blasse Schleimhäute, Orientierungslosigkeit oder Apathie
- schnelle Verschlechterung des Allgemeinzustands
In solchen Fällen solltest Du sofort tierärztlichen Rat einholen.
Behandlung und Management
Die Behandlung hängt von der Ursache ab:
- Bei Stress oder Hitze: Ruhige Umgebung, Wasser, Ruhe und ggf. Kühlung
- Bei Schmerzen oder Infektion: Tierärztliche Diagnostik und Therapie
- Bei Herzproblemen: EKG, Herzultraschall, Medikamente
- Bei Notfällen (z. B. Schock): Sofortige tierärztliche Notversorgung
Wichtig: Nur ein Tierarzt kann zuverlässig zwischen harmloser Tachykardie und behandlungsbedürftigen Ursachen unterscheiden.
Fazit
Ein erhöhter Puls beim Hund ist nicht automatisch Grund zur Sorge – aber ein wichtiges Vitalzeichen, das Du ernst nehmen solltest, wenn es ohne erkennbaren Grund auftritt oder mit anderen Auffälligkeiten einhergeht. Frühes Erkennen kann entscheidend sein, gerade bei Herz- oder Kreislaufproblemen.
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