Die Läufigkeit ist die fruchtbare Phase im Fortpflanzungszyklus einer Hündin. Während dieser Zeit ist sie empfängnisbereit und sondert für Rüden wahrnehmbare Duftstoffe (Pheromone) ab. Die Läufigkeit tritt je nach Rasse und individueller Entwicklung meist zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat zum ersten Mal auf und wiederholt sich dann in der Regel alle 6 bis 12 Monate.
Der Läufigkeitszyklus im Überblick
Der Zyklus besteht aus vier Phasen:
- Proöstrus: Die Vorbereitungsphase (Dauer: ca. 7–10 Tage). Erste Blutung, geschwollene Vulva, aber noch keine Deckbereitschaft.
- Östrus: Die eigentliche Läufigkeit (ca. 5–9 Tage). Die Hündin ist deckbereit, der Ausfluss wird heller.
- Metöstrus (Diestrus): Rückbildung der Schleimhaut, hormonelle Umstellung. Kein Interesse an Rüden mehr.
- Anöstrus: Ruhephase bis zur nächsten Läufigkeit.
Typische Anzeichen der Läufigkeit
Halter:innen erkennen die Läufigkeit meist an folgenden Veränderungen:
- Blutiger bis klarer Ausfluss aus der Vulva
- Geschwollene Schamregion
- Häufigeres Harnabsatzverhalten (Markieren)
- Unruhe oder anhängliches Verhalten
- Starkes Interesse von Rüden
Verhalten während der Läufigkeit
Während des Östrus kann sich das Verhalten deutlich verändern. Manche Hündinnen werden kontaktfreudiger und aufmerksamer, andere zeigen Reizbarkeit oder Rückzugsverhalten. Rüden in der Umgebung reagieren oft sehr stark auf die Duftstoffe der Hündin, selbst auf grosse Distanz.
Umgang mit einer läufigen Hündin
Während der Läufigkeit ist besondere Aufmerksamkeit gefragt:
- Kein unkontrollierter Freilauf – Rüden könnten versuchen, die Hündin zu decken
- Keine Hundeschule oder Hundespielgruppen, um Stress und ungewollte Deckakte zu vermeiden
- Hygiene: Bei starkem Ausfluss können spezielle Läufigkeitshöschen helfen
- Mehr Ruhe und Rückzugsorte bereitstellen
In dieser Phase sind Halter:innen gefordert, Verantwortung zu übernehmen – im Sinne des Tierwohls und der Vermeidung unerwünschter Trächtigkeiten.
Künstliche Unterdrückung der Läufigkeit?
Die hormonelle Unterdrückung der Läufigkeit ist möglich, birgt aber gesundheitliche Risiken (z. B. Gebärmutterentzündung, Tumorbildung) und sollte nur in medizinisch begründeten Ausnahmefällen erfolgen – immer tierärztlich abklären lassen.
Kastration als Alternative?
Die Kastration unterbindet die Läufigkeit dauerhaft, ist aber ein chirurgischer Eingriff mit Vor- und Nachteilen. Die Entscheidung sollte individuell und wohlüberlegt getroffen werden – im besten Fall nach einer ausführlichen tierärztlichen Beratung.
Fazit: Läufigkeit braucht Aufmerksamkeit
Die Läufigkeit ist ein natürlicher Vorgang, der Teil des biologischen Zyklus jeder unkastrierten Hündin ist. Ein verantwortungsvoller Umgang schützt vor unerwünschter Trächtigkeit und hilft der Hündin, diese Phase stressfrei zu durchlaufen. Mit Wissen, Rücksicht und guter Beobachtung lässt sich diese Zeit gut meistern.
Häufige Fragen zur Läufigkeit
Wie oft wird eine Hündin läufig?
In der Regel alle 6 bis 12 Monate – je nach Rasse, Alter und individuellem Zyklus.
Wie lange dauert die Läufigkeit?
Insgesamt etwa 2 bis 3 Wochen, wobei die fruchtbare Phase (Östrus) meist nur einige Tage umfasst.
Kann ich während der Läufigkeit mit meinem Hund spazieren gehen?
Ja, aber nur an der Leine und mit Vorsicht – besonders in Gebieten mit vielen unkastrierten Rüden.
Was tun bei einer „stillen Läufigkeit“?
Manche Hündinnen zeigen kaum äussere Anzeichen. Bei Unsicherheiten kann ein Tierarzt hormonelle Tests durchführen.



