Die Geburtsphase beim Hund ist der letzte Abschnitt der Trächtigkeit, in dem die Hündin ihre Welpen zur Welt bringt. Sie beginnt mit den ersten Eröffnungswehen und endet mit der Nachgeburt des letzten Welpen. Die Geburt kann mehrere Stunden dauern und verläuft in mehreren Phasen – jede mit eigenen physiologischen und verhaltensbezogenen Merkmalen.
Die drei Phasen der Geburt
1. Eröffnungsphase
Diese Phase kann 6 bis 24 Stunden dauern. Die Hündin zeigt Unruhe, Nestbauverhalten, Hecheln, Zittern oder Appetitlosigkeit. Der Muttermund beginnt sich zu öffnen, erste Wehen treten auf, aber noch ohne sichtbare Welpen.
2. Austreibungsphase
Nun werden die Welpen geboren. Sichtbare Presswehen setzen ein. Der erste Welpe lässt meist länger auf sich warten (30–60 Minuten), danach folgen die übrigen oft in kürzeren Abständen. Jeder Welpe ist von einer Fruchthülle umgeben, die die Hündin in der Regel selbst öffnet. Die Nabelschnur wird abgebissen, das Neugeborene abgeleckt.
3. Nachgeburtsphase
Nach jedem Welpen oder mehreren Welpen wird die zugehörige Plazenta ausgestossen. Diese frisst die Hündin häufig auf – was zwar natürlich ist, aber nicht übermässig passieren sollte, da zu viel Plazentagewebe zu Verdauungsproblemen führen kann.
Wie viele Welpen werden geboren?
Die Anzahl hängt von der Rasse, dem Alter und der individuellen Fruchtbarkeit der Hündin ab. Kleine Rassen bringen häufig 1–5 Welpen zur Welt, grosse Rassen bis zu 12 oder mehr. Wichtig ist, die Zahl der Nachgeburten mit der Zahl der Welpen abzugleichen.
Woran erkennt man Komplikationen?
Folgende Anzeichen erfordern tierärztliche Hilfe:
- Starke Wehen über 30 Minuten ohne Geburtsfortschritt
- Über 2 Stunden Pause zwischen den Welpen
- Grünlich-schwarzer Ausfluss vor dem ersten Welpen
- Schwäche, Fieber oder sichtbare Schmerzen bei der Hündin
- Steckenbleiben eines Welpen im Geburtskanal
In solchen Fällen kann ein Kaiserschnitt nötig werden. Ruhe bewahren, Wärmezufuhr und ein vorbereiteter Transport zum Tierarzt sind dann entscheidend.
Wie kannst du deine Hündin unterstützen?
- Sorge für einen ruhigen, warmen und sauberen Wurfplatz
- Sei präsent, aber nicht aufdringlich – beobachte diskret
- Habe saubere Handtücher, sterile Schnur, Desinfektionsmittel und Telefonnummer des Tierarztes bereit
- Greife nur ein, wenn es nötig ist oder Welpen in Gefahr sind
Fazit: Die Geburtsphase braucht Ruhe, Wissen und Vorbereitung
Die Geburt ist ein natürlicher, aber nicht risikoloser Vorgang. Mit guter Vorbereitung, Beobachtung und dem Wissen, wann Hilfe notwendig ist, kannst du deiner Hündin ein sicheres Geburtserlebnis ermöglichen. Jede Geburt ist individuell – Geduld, Achtsamkeit und eine klare Notfallstrategie sind das A und O.
Häufige Fragen zur Geburtsphase beim Hund
Wie lange dauert die Geburt insgesamt?
Von der Eröffnungs- bis zur Nachgeburtsphase sind 6–24 Stunden normal – bei Erstgebärenden oft länger. Je nach Wurfgrösse kann die Geburt auch über einen halben Tag verteilt sein.
Darf ich der Hündin helfen?
Nur wenn nötig – z. B. wenn ein Welpe in der Hülle bleibt oder nicht atmet. Ansonsten übernimmt die Hündin instinktiv alle Aufgaben selbst.
Was tun, wenn ein Welpe tot geboren wird?
So traurig es ist – das kommt vor. Entferne ihn behutsam, beobachte die Hündin auf emotionale Reaktion und Hygiene. Informiere ggf. den Tierarzt.
Wie erkenne ich, dass die Geburt abgeschlossen ist?
Die Hündin wird ruhiger, zeigt keine Wehen mehr, kümmert sich um die Welpen, es tritt kein weiteres Fruchtwasser oder Gewebe aus. Ein Tierarzt kann per Ultraschall oder Röntgen sicher bestätigen, ob alle Welpen geboren wurden.



