Die Afterkralle, auch als Wolfskralle oder Daumenkralle bezeichnet, ist eine zusätzliche Kralle, die sich auf der Innenseite der Hinter- oder Vorderpfoten eines Hundes befindet. Diese Kralle sitzt etwas höher am Bein und hat oft keinen Bodenkontakt. Während die meisten Hunde Afterkrallen an den Vorderpfoten haben, kommt es bei einigen Hunderassen auch vor, dass sie an den Hinterpfoten vorhanden sind. Die Afterkralle hat bei Haushunden oft keine bedeutende Funktion mehr, kann aber bei bestimmten Aktivitäten oder Rassen eine Rolle spielen. In diesem Artikel erfährst Du, was Afterkrallen sind, bei welchen Rassen sie häufig vorkommen, welche Pflege sie benötigen und ob es notwendig ist, sie operativ zu entfernen.
Was ist eine Afterkralle? #
Eine Afterkralle ist eine zusätzliche Kralle, die höher am Bein des Hundes sitzt als die regulären Zehen und Krallen. An den Vorderpfoten von Hunden sind Afterkrallen häufiger anzutreffen und bestehen in der Regel aus einem kleinen Knochen, der durch Muskeln und Sehnen mit dem Bein verbunden ist. Bei den Hinterpfoten gibt es weniger häufig Afterkrallen, und diese sind oft nur lose durch Hautgewebe verbunden, was sie beweglicher und weniger stabil macht.
Funktion der Afterkralle #
Die Funktion der Afterkrallen ist bei den meisten Haushunden weitgehend zurückgegangen, da sie in der Regel keinen Bodenkontakt haben und nicht aktiv zum Gehen oder Laufen beitragen. Allerdings haben sie in bestimmten Situationen oder bei speziellen Hunderassen immer noch einen praktischen Nutzen:
- Stabilität und Unterstützung: Bei Hunden, die in unwegsamem Gelände arbeiten, wie etwa Hütehunde oder Jagdhunde, können die Afterkrallen zusätzlichen Halt und Stabilität bieten, besonders beim Klettern oder bei abrupter Richtungsänderung.
- Greppezweck: In einigen Fällen nutzen Hunde die Afterkrallen zum Festhalten von Gegenständen oder beim Klettern, etwa wenn sie auf unebenem Terrain laufen oder klettern.
- Spezialisierte Rassen: Bestimmte Hunderassen, wie der Pyrenäenberghund, haben Afterkrallen, die als Rassestandard gelten und spezifisch gezüchtet werden. Bei diesen Rassen sind die Afterkrallen gut entwickelt und können sogar doppelt sein (Doppelkrallen).
Hunderassen mit Afterkrallen #
Afterkrallen sind bei vielen Hunderassen an den Vorderpfoten normal. An den Hinterpfoten kommen sie weniger häufig vor, sind aber bei einigen Rassen typisch:
- Berner Sennenhund
- Briard
- Beauceron
- Pyrenäenberghund
- Isländischer Schäferhund
Bei diesen Rassen sind Afterkrallen an den Hinterpfoten manchmal als Doppelkrallen (doppeltes Krallenpaar) vorhanden, was bedeutet, dass zwei Krallen an einem Bein sitzen.
Pflege der Afterkrallen #
Da Afterkrallen keinen Bodenkontakt haben und sich beim Laufen nicht abnutzen, benötigen sie regelmäßige Pflege, um Probleme zu vermeiden:
- Regelmäßiges Schneiden: Da die Afterkrallen keinen Bodenkontakt haben, wachsen sie weiter und können sich einrollen oder zu lang werden. Zu lange Afterkrallen können in das Fleisch des Hundes einwachsen oder sich verfangen und brechen. Es ist wichtig, sie regelmäßig zu kürzen.
- Überprüfung auf Verletzungen: Da Afterkrallen weniger geschützt sind, können sie leichter an Gegenständen hängenbleiben und sich verletzen. Überprüfe regelmäßig die Pfoten Deines Hundes auf Anzeichen von Rissen, Brüchen oder Infektionen.
- Vorsicht bei rauem Spiel oder Arbeit: Hunde, die aktiv arbeiten oder spielen, sind einem höheren Risiko ausgesetzt, sich an den Afterkrallen zu verletzen. Überwache die Aktivitäten Deines Hundes und sorge bei Bedarf für einen Pfotenschutz.
Müssen Afterkrallen entfernt werden? #
Die Entscheidung, Afterkrallen zu entfernen, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Gesundheitsrisiken: Wenn die Afterkrallen Deines Hundes locker sitzen oder häufig Verletzungen verursachen, kann es sinnvoll sein, sie zu entfernen. Einige Hunde sind anfälliger für Verletzungen an den Afterkrallen, insbesondere wenn diese nur durch Haut und nicht durch Knochen mit dem Bein verbunden sind.
- Rassestandard: Bei einigen Rassen, wie dem Pyrenäenberghund, sind Afterkrallen ein Rassestandard und dürfen nicht entfernt werden, wenn der Hund an Ausstellungen teilnehmen soll.
- Tierärztliche Empfehlung: Die Entscheidung zur Entfernung sollte immer in Absprache mit einem Tierarzt getroffen werden. Die Entfernung der Afterkrallen wird in der Regel nur dann empfohlen, wenn sie ein anhaltendes Risiko für Verletzungen oder Infektionen darstellen.
- Chirurgischer Eingriff: Wenn eine Entfernung notwendig ist, erfolgt dies meist in einem jungen Alter unter Vollnarkose. Der Eingriff ist relativ einfach und erfordert eine kurze Erholungszeit, kann aber bei erwachsenen Hunden aufgrund der Knochenentwicklung und des Gewebes komplexer sein.
Fazit #
Afterkrallen sind bei Hunden oft ein Überbleibsel ihrer evolutionären Vergangenheit und haben in vielen Fällen keine bedeutende Funktion mehr. Sie kommen bei vielen Hunden vor, besonders bei bestimmten Rassen, und erfordern regelmäßige Pflege, um Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Ob Afterkrallen entfernt werden sollten, hängt von der individuellen Situation und den spezifischen Bedürfnissen des Hundes ab. Regelmäßige Kontrollen und eine gute Pflege der Pfoten tragen dazu bei, dass die Afterkrallen Deines Hundes gesund bleiben und keine Probleme verursachen.