“Der will doch nur spielen” – brauchen Hunde das wirklich?

Drei Hunde spielen auf Wiese zusammen

“Der will doch nur spielen” – diese Aussage hast du vermutlich auch schon das eine oder andere Mal gehört, als du mit deinem Hund Gassi gehen warst. Vielleicht möchtest du aber in dem Moment nicht, dass dein Hund sich auf die Spielerei mit dem fremden Vierbeiner einlässt. Deshalb stellen wir uns heute die Frage: ist es überhaupt notwendig, dass Hunde miteinander spielen?

Manchmal will er eben doch nicht nur spielen

Vielleicht hast du aus so einer wie eben beschriebenen Situation heraus auch schon mal schlechte Erfahrungen gemacht? Eigentlich willst du deinem Hund ja etwas Gutes tun, indem du ihm beim Spaziergang mit Artgenossen spielen lässt. So schliesst vielleicht nicht nur dein Hund, sondern auch du selbst neue Bekanntschaften.

Dass Hunde den Grossteil ihres Sozialverhaltens von anderen Hunden erlernen, ist Tatsache. Vor allem Welpen toben und balgen mit ihren Geschwistern aus ihrem Wurf auf Teufel komm raus. Und später muss man sich doch mindestens beschnüffeln und begrüssen, oder?

Die Kurzfassung der Antwort lautet: Nein. Wenn du oder dein Hund sich bei jedweder “der will doch nur spielen” Situation unwohl fühlen, brauchst du kein schlechtes Gewissen haben, dich zu entziehen.

Spielerei und Ernstfall unterscheiden

Spielerische Raufereien unter Hunden können manchmal ganz schön haarsträubend aussehen. Da fällt es dem einen oder anderen Halter schwer zu wissen, wann der eigene (oder andere) Hund eben nicht “nur spielen” will. Erschwerend hinzu kommt, dass aus einer lockeren Balgerei unversehens doch Ernst werden kann, weil die Hunde eine deutliche Meinungsverschiedenheit entwickeln.

  • Gesträubtes Nackenfell ist ein Zeichen von Aggression und gehört beim friedlichen Spielen absolut nicht dazu.
  • Spielende Hunde wahren in regelmässigen Abständen eine “soziale” Distanz zueinander. Lässt ein Hund den anderen hingegen quasi nicht mehr zu Atem kommen, ist das kein Spiel mehr.
  • Knurren gepaart mit Zähnefletschen ist ein absolutes “Stopp!”-Signal. Untereinander kommunizieren Hunde nämlich nicht auf diese Weise, wenn sie sich gut vertragen.
  • Achte ausserdem auf die Körperhaltung und die Mimik der Hunde. Auffällig fixierter Blickkontakt und steifbeinige Bewegungen sind potenzielle Anzeichen, dass mindestens einer der Hunde doch nicht nur spielen will.

Verständnis für Ausnahmesituationen aufbringen

Im Idealfall trifft nicht nur der Hund selbst, sondern eben auch sein Halter die Entscheidung situationsbedingt, ob ein Spiel angebracht ist oder nicht. Achte ganz genau auf die Signale, die dein Hund aussendet, solltet ihr beim Spaziergang auf ein anderes Halter-Hund-Duo treffen. Ist er freudig aufgeregt, warte auch die Reaktion des anderen Hundehalters ab. Versteckt er sich hingegen hinter deinen Beinen oder zieht die Rute ein, sieht er im Artgenossen offenbar keinen geeigneten Spielpartner.

Darüber hinaus sind Balgereien wenig förderlich, wenn einer der Hunde (aktuell oder chronisch) gesundheitlich eingeschränkt ist oder zum Beispiel eine Halskrause trägt. Fürsorgliche Hundehalter zeigen Verständnis für ein “Nein” oder “Jetzt nicht”.

Der will doch nur spielen – Störfaktor Leine

Das “richtige” Spielen findet übrigens grundsätzlich ohne Leine statt. Tatsächlich ist die Leine eine der häufigsten Ursachen, wegen denen aus harmlosen Spielen plötzlich doch unerwarteter Ernst wird.

Zum einen liegt das an der vorhin erwähnten sozialen Distanz – mit zwei Hunden zwischen zwei Haltern und Leinen schlichtweg nicht möglich. Ausserdem fördert das Risiko, dass die Hunde sich mit den Leinen verheddern, gleichzeitig die Gefahr, dass einer oder beide Hunde sich mit der Situation plötzlich unwohl oder überfordert fühlen.

Fazit: Für Hunde ist es nicht schädlich, wenn sie mal nicht mit anderen spielen können/dürfen. Im Gegenteil: wenn der Halter es zulässt, treffen sie oft für sich selbst die Entscheidung, dass sie gerade nicht spielen möchten. Das ideale Hundespiel findet ohne Leinen statt. Sowohl Halter als auch gut sozialisierte Hunde respektieren die jeweiligen Entscheidungen gegenseitig.

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