Hören wir das Wort Welpentraining, stellen wir uns das vielleicht einfach vor, denn “Hunde lernen viel besser, wenn sie noch jung sind”. Allerdings bringt das Training von Welpen so einige Herausforderungen mit sich. Welche das sind und wie wir uns ihnen stellen, erfährst du hier.
Ist Welpentraining schwieriger als das Training erwachsener Hunde?
Die kurze Antwort lautet: Ja und Nein. Welpen zu trainieren, ist in vielerlei Hinsicht nicht unbedingt schwieriger, es erfordert einfach eine andere Herangehensweise. Denn mit dem Alter eines Hundes verändern sich seine Ansprüche und Bedürfnisse. Welpen stehen in ihrer Entwicklung im Vergleich zu ausgewachsenen Hunden zurück, was ihre Motorik und auch ihre Aufmerksamkeitsspanne angeht.
Wie genau definiert man Welpentraining?
Hierunter versteht man im allgemeinen die gezielte Erziehung und Ausbildung von Hundewelpen. Wie lange genau ein Hund als Welpe gilt, hängt nicht nur vom konkreten Alter, sondern auch der Rasse und zugehörigen Grösse ab. Kennst du schon die zwei Formeln zum Berechnen des wahren Hundealters? Pauschal kann man sagen, dass junge Hunde im Alter von 8 bis 12 Wochen als reine Welpen durchgehen und diese Einordnung bis zum Erreichen von circa 6 bis 18 Monaten behalten.
Welpentraining zielt üblicherweise darauf ab, dem Welpen grundlegende Gehorsamkeitsübungen beizubringen, soziale Fähigkeiten zu entwickeln, positive Verhaltensweisen zu fördern und eine starke Bindung zwischen dem Hund und seinem Besitzer aufzubauen. Das Welpentraining legt den Grundstein für ein gut erzogenes Verhalten im Erwachsenenalter und hilft dem Welpen, sich in seiner Umwelt sicher und selbstbewusst zu bewegen.
Neben Gehorsam und Sozialisierung kann Welpentraining weitere verschiedene Aspekte umfassen, wie zum Beispiel Stubenreinheit, Leinenführigkeit, Grundkommandos und die richtige Interaktion mit Menschen und anderen Hunden. Es verwendet in der Regel positive Verstärkungsmethoden, wie konkrete Belohnungen, Lob und Spielen, um gewünschtes Verhalten zu fördern und eine positive Lernerfahrung für den Welpen zu schaffen.
Die besonderen Bedürfnisse von Hundewelpen
Vorneweg haben wir dir ein paar Tipps zusammengestellt, wie du den Welpen an sein neues Zuhause gewöhnen kannst. Hinsichtlich vom Welpentraining bringen junge Hunde ebenfalls einige spezielle Ansprüche mit.
- Welpen haben im Vergleich zu erwachsenen Hunden eine viel geringere Aufmerksamkeitsspanne, sprich: ihre Konzentration geht schneller flöten. Dementsprechend gilt es, Trainingseinheiten möglichst kurz und dafür umso effizienter zu gestalten.
- Ruhezeiten und Pausen: Wusstest du, dass Hunde normalerweise mehr Schlaf brauchen als wir Menschen? Es richtet sich zwar nach Rasse, Aktivitätsniveau und Gesundheitszustand, aber ein durchschnittlicher Hundewelpe benötigt bis zu 20 Stunden Schlaf täglich! In der Regel verteilen Hunde ihre Schlafzeit auf viele kürzere oder längere Nickerchen pro Tag. Beim Welpentraining ist es sehr wichtig, regelmässig Ruhepausen einzuplanen und nur mit ausgeruhtem Hund zu trainieren.
- Neue Reize und Herausforderungen: Welpen reagieren auf alles, was sie (noch) nicht kennen. Anfangs siegt meistens die Neugier. Darauf sollte deshalb auch das Welpentraining abzielen: durch auf spielerische Weise gesetzte, neue Reize geht das Lernen leichter von der Hand. Trotzdem darf auch die Konsistenz nicht zu kurz kommen – “Ausnahmen” sollten nicht die Regel bestätigen.
- Stichwort Konsistenz: Welpen lernen vielleicht schneller, dafür vergessen sie Erlerntes aber auch relativ schnell wieder. Deshalb ist gerade in der Anfangszeit vom Welpentraining stetige Wiederholung unabdingbar. Dafür brauchst du vor allem eins: Zeit und Geduld. Auf diese Weise schaffst du für deinen Welpen alltägliche Routine. Aus dem vertrauten Alltag wird später ein harmonisches Zusammenleben mit Stabilität und Sicherheit.
Welpentraining für Zuhause
Eine sichere Umgebung fürs Welpentraining schaffen
Stelle sicher, dass der Bereich, in dem sich der Welpe aufhält, sicher und welpengerecht ist. Entferne potenzielle Gefahrenquellen wie Kabel, giftige Pflanzen oder kleine Gegenstände, die der Welpe verschlucken könnte. Eine fürs Training geeignete Umgebung sollte darüber hinaus frei von sonstigen möglichen Ablenkungen sein: das gilt für die Geräuschkulisse genauso wie für plötzliche optische Reize. All das bewerkstelligst du am besten, indem du deinen Welpen dein (und sein) Zuhause erstmal ausgiebig kennenlernen lässt, ehe du dich den Trainingseinheiten widmest.
Eine Routine etablieren
Neben der Wiederholung bestimmter Trainingseinheiten ist eine gewisse Routine im Alltag unerlässlich. Gerne geraten dabei folgende Faktoren in Vergessenheit: Uhrzeiten und Anzahl von Mahlzeiten (inklusive Futternapf und Ort der Fütterung), Zeiten und Dauer von Spaziergängen, Ruhe- bzw. Schlafenszeit sowie Ort, Dauer und Zeit fürs gemeinsame Training.
Sozialisierung
Dies ist mit der wichtigste Teil des Welpentrainings. Lass deinen Welpen frühzeitig positive Erfahrungen mit verschiedenen Menschen, Tieren, Geräuschen und Umgebungen machen, um sein Selbstvertrauen und seine sozialen Fähigkeiten zu fördern. Indem du ihn vor potenziellen Gefahren “abschottest”, solange er noch jung ist, erzielst du damit nämlich eher das genaue Gegenteil. Besagte Erfahrungen werden positiv, indem du jederzeit an der Seite deines Welpen bleibst und ihn aufmerksam im Auge behältst – und im Bedarfsfall schreitest du ein, unterbindest, entziehst euch der Situation. Zeige ihm, dass du sein verlässlicher Partner in sowohl alltäglichen als auch brenzligen Angelegenheiten bist.
Stubenreinheit
Wusstest du, dass Hunde im Normalfall dergestalt vorgeprägt sind, dass sie nur äusserst ungern “ihr eigenes Nest beschmutzen”? Deshalb ist es so wichtig, dass sie ihr neues Zuhause vollumfänglich kennenlernen und sich dort frei bewegen. Sobald sie es als ihr Zuhause ansehen, lernen sie auch, nicht drinnen ihr Geschäft zu verrichten.
Achte auf die Anzeichen, wenn dein Welpe akuten Harndrang hat. Bring ihn jedes Mal direkt nach draussen. Oft erweist es sich auch als nützlich, ein zusammenhängendes Kommando einzubinden. Hast du es rechtzeitig geschafft und der Welpe macht draussen sein Geschäft, nennst du das Kommandowort und belohnst ihn. Auf diese Weise erkennen Hunde schnell den Zusammenhang und werden stubenrein. Und bei einem kleinen Missgeschick im Haus reicht ein klares „Nein“ ohne Bestrafung natürlich absolut aus.
Grundkommandos mit Welpen trainieren
Das Training von Grundkommandos unterscheidet sich zwischen Welpen und erwachsenen Hunden eigentlich kaum, nur die Ausgestaltung von Ort und Zeit sind ein wenig anders. Beginne mit einfachen Übungen und baue darauf auf. Zum Beispiel startest du mit dem Sitz-Kommando, bevor du zum Platz-Kommando übergehst. Schrittweise Steigerung von Schwierigkeit und Ablenkungen, sobald der Welpe Fortschritte gemacht hat.
Achte während des Trainings auf deine Körpersprache. Verwende klare Handzeichen und Körpersignale, um dem Welpen zu helfen, die Kommandos besser zu verstehen.
Sei geduldig und verwende ausschliesslich positive Verstärkung, um den Welpen zu ermutigen und zu motivieren. Vermeide Bestrafung oder negative Verstärkung, da dies den Welpen ängstigen und demotivieren kann. Integriere Spiel und Spass in das Training, um den Welpen zu motivieren und das Training positiv zu gestalten. Belohnungen für gutes Verhalten sind neben Leckereien gemeinsames Spielen, verbales Lob oder zusätzliche Streicheleinheiten.