Die Corona-Pandemie hat den illegalen Welpenhandel auf Social Media beflügelt. Doch auch bei den scheinbar legal erworbenen Hundewelpen zeigen sich nach und nach traurige Feststellungen.
Studie von Vier Pfoten zu Social Media Welpenhandel
Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten führte jüngst eine Studie durch, inwieweit sich die Corona-Pandemie auf den Online-Handel mit Welpen ausgewirkt hat. Die sozialen Medien stechen dabei als boomende Vermarktungsform besonders hervor. Auf diesem Link gelangt ihr zur kompletten Studie. Da der Text in englischer Sprache ist, übersetzen wir an dieser Stelle die wichtigsten Erkenntnisse für euch.
- Die Hauptgründe, sich einen Welpen anzuschaffen, verlagerten sich während der Pandemie darauf, der sozialen Isolation zu entgehen (Gesellschaft haben) oder eine neue Aufgabe zu finden (sich kümmern).
- Die meisten während der Pandemie gekauften Hundewelpen stammten aus Angeboten auf Webseiten und Social Media.
- Bei der Auswahl eines Welpen spielte bei den meisten Käufern das optische Erscheinungsbild des Hundes die grösste Rolle. Nur selten nahmen sie tiefgreifendere Recherchen z.B. über die Rasse vor.
- Die gesetzlichen Anforderungen wurden bei den allermeisten Online-Handeln landesübergreifend nicht eingehalten (z.B. Alter des Welpen).
Traurige Zahlen zur Gesundheit der Hundewelpen
Befragt wurden Hundehalter, die ihre Tiere zwischen dem Beginn der Covid-19 Pandemie bis Februar 2022 erworben hatten. Über sieben europäische Länder – Österreich, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Niederlande, Schweiz und England – nahmen mehr als 2.000 Hundehalter an der Befragung teil.
Besonders erschreckend ist das Ergebnis von einem Drittel (etwa 33 Prozent), die berichten, dass ihr online gekaufter Hundewelpe nach kurzer Zeit krank wurde. Davon stammte über die Hälfte der Online-Käufe aus den sozialen Medien, wobei Instagram anscheinend trauriger Spitzenreiter ist.
25 Prozent der online gehandelten Welpen wurden zu einem Zeitpunkt gehandelt, bei dem die Tiere jünger als sieben Wochen alt waren.
Zuletzt berichteten 4 Prozent der Käufer, dass sie ihren Welpen nicht länger besitzen. Hierbei gab es zwar keine nähere Nennung von Gründen, naheliegend sind jedoch zwei Thesen: entweder war der Welpe unheilbar krank oder wurde abgegeben, weil man sich die finanzielle Belastung der Behandlungskosten nicht leisten konnte. Ein weiterer Grund könnte sein, dass einige frischgebackene Hundehalter nicht mit der Herausforderung klarkamen oder mangels Recherche die Erwartungshaltung nicht erfüllt wurde.
Vorsicht vor spontanen Kaufentscheidungen
Gerade auf den sozialen Medien dreht sich beim Welpenhandel mehr um niedliche Bilder, mitleidshaschende Aufrufe oder den Druck zum schnellen Kauf. Fakten zum Tier, eingehende Beratung und Abstimmung der Bedürfnisse und Anforderungen fehlen leider viel zu oft.
Die Leiterin der Kampagne von Vier Pfoten ruft deshalb dazu auf, sich nicht vorschnell von Anzeigen im Internet beeinflussen zu lassen. Die daraus resultierenden Entscheidungen, einen Welpen zu kaufen, basieren eher selten auf vernünftigen Überlegungen.
Um den illegalen Welpenhandel nicht zu fördern, ist aufgrund der vielen rechtlichen Grauzonen und Schlupflöcher zuallererst der Kunde gefragt. Wir begrüssen diesen Appell und pflichten dem bei: bitte informiert euch vor dem Kauf eindringlich. Vor einem übereilten Online-Geschäft wägt zuerst die Alternativen ab, einen Hund aus dem Tierheim zu adoptieren oder euch bei einem seriösen Züchter über die gewünschte Rasse zu informieren.