Der Altenglische Schäferhund, besser bekannt als Old English Sheepdog, ist eine imposante Erscheinung: Ein grosser, zotteliger Hund mit freundlichem Gesichtsausdruck und markanter Silhouette. Doch hinter dem auffälligen Äusseren steckt weit mehr: Er ist ein intelligenter, arbeitsfreudiger und familienbezogener Hütehund, der klare Aufgaben, soziale Nähe und Bewegung braucht.
Früher half er britischen Schäfern, grosse Viehherden zu lenken und zu beschützen – heute ist er ein beliebter Begleithund mit Charme und Charakter, der sowohl als Sportpartner als auch als Familienhund bestehen kann. Vorausgesetzt, seine Bedürfnisse werden ernst genommen.
Der Altenglische Schäferhund ist kein Kuschelbär, sondern ein denkender Arbeitshund im Pelz eines Plüschtiers. Wer bereit ist, sein Wesen zu verstehen und ihm Raum zur Entfaltung zu geben, findet in ihm einen klugen, sanftmütigen und verlässlichen Gefährten.
Herkunft und Geschichte
Der Altenglische Schäferhund – oder Old English Sheepdog – stammt, wie der Name schon sagt, aus Grossbritannien. Trotz seines „altenglischen“ Titels ist die Rasse vergleichsweise jung: Sie wurde im 18. und 19. Jahrhundert aus verschiedenen europäischen Hütehunden entwickelt, um den Anforderungen britischer Viehzüchter gerecht zu werden.
Herkunft als Arbeitshund
Ursprünglich war der Altenglische Schäferhund kein Hüte-, sondern ein sogenannter Treibhund (drover dog). Seine Hauptaufgabe bestand darin, Viehherden über weite Strecken von den Weiden zu den Märkten zu treiben – bei jedem Wetter, durch Dörfer, über Hügel und Felder. Dafür brauchte es einen:
- ausdauernden, kräftigen Körper
- selbstständigen und arbeitswilligen Geist
- wetterfestes, schützendes Fell
- verlässliches Temperament
Vermutlich flossen in seine Entstehung Rassen wie der Schottische Collie, der Bearded Collie und kontinentale Schäferhunde ein – möglicherweise auch osteuropäische Treibhunde.
Entwicklung zur eigenständigen Rasse
Im 19. Jahrhundert wurden erste Altenglische Schäferhunde gezielt gezüchtet und als Nutztiere mit wirtschaftlichem Wert geführt. Ein traditioneller Brauch war das Kupieren der Rute – Hunde ohne Rute galten als Arbeitstiere und waren steuerbefreit. Daher stammt auch der englische Spitzname „Bobtail“ (Stummelschwanz).
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts fand die Rasse Eingang in die Ausstellungen – ab 1873 wurde sie regelmässig auf Shows gezeigt, und die Zucht verlagerte sich zunehmend von Arbeitslinie zu Ausstellungstyp.
Internationaler Durchbruch
Besonders in den USA wurde der Altenglische Schäferhund ab den 1960er-Jahren sehr populär – auch durch Werbekampagnen und Filmauftritte. Leider hatte das zur Folge, dass viele Hunde auf Optik gezüchtet wurden, wodurch die ursprüngliche Arbeitsfähigkeit und Gesundheit teilweise verloren gingen.
Heute gibt es verantwortungsvolle Züchter:innen, die versuchen, den Charakter und die Bewegungsfreude der Rasse zu erhalten – neben den Showlinien mit besonders üppigem Fell.
Fazit:
Der Altenglische Schäferhund hat eine klare Herkunft als robuster, selbstständiger Arbeitshund – kein Modetier, sondern ein ernstzunehmender Partner mit Wurzeln im britischen Landleben.
Aussehen & Größe
Der Altenglische Schäferhund ist unverwechselbar: gross, kraftvoll, zottelig und voller Ausstrahlung. Sein üppiges, wetterfestes Fell, der oft verdeckte Gesichtsausdruck und die imposante Gesamterscheinung machen ihn zum echten Blickfang – doch unter der plüschigen Hülle steckt ein robuster, beweglicher Arbeitshund.
Körperbau
- Widerristhöhe:Rüden: ca. 56–61 cm
Hündinnen: ab ca. 55 cm
- Gewicht:Rüden: Ø 30–45 kg
Hündinnen: Ø 27–38 kg
Trotz seiner Grösse wirkt der Altenglische Schäferhund nicht schwerfällig, sondern kompakt, muskulös und gut proportioniert. Der Körper ist leicht quadratisch, mit kräftigen Gliedmassen und fester Rückenlinie.
Kopf und Ausdruck
- Kopf: Gross, quadratisch, mit ausgeprägtem Stopp
- Augen: Dunkel oder blaue Augen, auch unterschiedlich gefärbt möglich
- Ohren: Mittelgross, anliegend – fast unsichtbar im Fell
- Fang: Breit, kräftig, gut entwickelt
- Biss: Scheren- oder Zangengebiss
Trotz des vielen Fells bleibt der Gesichtsausdruck freundlich, wachsam und intelligent. Besonders charakteristisch ist der oft verdeckte Blick – dennoch orientiert sich der Hund sehr genau an seiner Umwelt.
Fell
Das auffälligste Merkmal: langes, zotteliges, harsches Fell mit dichter Unterwolle. Es schützt vor Wind, Nässe und Kälte – war aber nie als reines „Show-Fell“ gedacht. Im Ursprungszweck funktional, heute aufwändig zu pflegen.
- Struktur: Harsch, nicht weich oder seidig
- Farbe:
- Grau, grizzle (graumeliert), blau
- Weiss an Brust, Kopf, Läufen
- Keine braunen oder leberfarbenen Töne im Standard
Bewegung & Gangwerk
Der Altenglische Schäferhund bewegt sich leicht federnd, raumgreifend und kraftvoll, mit typischem Rollen in der Hinterhand. Auch bei viel Fell lässt sich eine gute Linie und Muskulatur erkennen.
Fazit:
Der Altenglische Schäferhund ist ein echter Auftritt – aber kein Modehund. Seine Erscheinung ist eng mit seiner Funktion als Arbeitshund verknüpft: kraftvoll, wetterfest, aufmerksam und robust.
Wesen & Charakter
Der Altenglische Schäferhund ist nicht nur ein Blickfang, sondern auch ein charakterstarker, feinfühliger und aufmerksamer Hund, der seine Ursprünge als selbstständig arbeitender Treibhund nie ganz abgelegt hat. Seine innere Ruhe, gepaart mit hoher Reaktionsfähigkeit, macht ihn zu einem besonderen Begleiter für Menschen, die Beziehung über Dressur stellen.
Typische Wesenszüge
Ausgeglichen & freundlich
Der Altenglische Schäferhund ist ein echter Menschenfreund – offen, sozial, verschmust. Er wirkt oft sanft, ist aber keineswegs unterwürfig.
Arbeitsfreudig & beweglich
Auch wenn das Fell ihn gemütlich erscheinen lässt – dieser Hund liebt Bewegung und mentale Aufgaben. Er will gefordert, aber nicht überfordert werden.
Intelligent & lernfähig
Er denkt mit, beobachtet genau und merkt sich viel. Seine Intelligenz macht ihn anpassungsfähig – aber auch sensibel für Stimmungen und Ungerechtigkeit.
Eigenständig & wachsam
Er hat noch viel vom ursprünglichen Arbeitshund: Er übernimmt Verantwortung, bleibt aufmerksam und meldet Ungewöhnliches – ohne ein Kläffer zu sein.
Sanft im Umgang – standfest im Wesen
Trotz seines freundlichen Charakters bringt er Substanz mit. Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, weiss aber, was er will – das macht ihn souverän.
Verhalten im Alltag
- Mit Menschen: Äusserst menschenbezogen, oft besonders anhänglich
- Mit Kindern: In der Regel geduldig und vorsichtig – klare Regeln wichtig, da er gross und kraftvoll ist
- Mit anderen Hunden: Meist verträglich, solange die Sozialisierung stimmt
- Mit Fremden: Aufgeschlossen bis reserviert – je nach Linie und Erziehung
- Alleinbleiben: Möglich, aber nur mit Aufbau – er ist gern Teil der Familie
Typische Charakterbesonderheiten
❗ „Hüten“ von Menschen oder Kindern: Manche Vertreter versuchen, ihre Menschen zu lenken oder zu „sammeln“ – ein Überbleibsel ihres Hüteinstinkts.
❗ Sensibilität gegenüber Lautstärke oder Hektik: Laute Stimmen, unklare Signale oder zu viel Druck verunsichern ihn – er braucht Vertrauen und Klarheit.
❗ Clowneskes Verhalten: Viele Altenglische Schäferhunde haben eine humorvolle, beinahe komödiantische Art – sie können Situationen entschärfen oder zum Lachen bringen.
Fazit:
Der Altenglische Schäferhund ist ein sanfter Riese mit Hirn und Herz. Wer seine Bedürfnisse erkennt und respektiert, findet in ihm einen treuen Gefährten – sensibel, witzig, verlässlich und voller Persönlichkeit.
Für wen passt diese Hunderasse – und für wen eher nicht?
Der Altenglische Schäferhund sieht zwar aus wie ein gemütlicher Teddybär – doch wer ihn unterschätzt, tut ihm und sich keinen Gefallen. Denn hinter dem Zottelfell steckt ein wacher, bewegungsfreudiger und intelligenter Hund mit Arbeitswillen. Die Rasse passt zu Menschen, die viel Herz, klare Strukturen und genügend Zeit mitbringen – und die bereit sind, Pflege und Erziehung konsequent anzugehen.
Für wen passt der Altenglische Schäferhund?
✅ Menschen mit Hundeerfahrung oder Lernbereitschaft
Wer bereit ist, sich mit Hundeverhalten zu beschäftigen und konsequent, aber fair zu führen, wird mit einem treuen und wachen Partner belohnt.
✅ Aktive Familien mit standfesten Kindern
Der Bobtail liebt Familienanschluss, mag Kinder und bringt Geduld mit – sofern alle Familienmitglieder wissen, wie man mit einem Hund dieser Grösse umgeht.
✅ Menschen mit ausreichend Zeit & Bewegung im Alltag
Er will dabei sein, mitlaufen, mitdenken. Allein zu sein oder dauerhaft zu warten, macht ihn unglücklich.
✅ Naturnahe Menschen mit Freude an Pflege & Training
Der Altenglische Schäferhund liebt das Draußen, Spaziergänge, Hügel, Wiesen – und danach Pflegezeit auf der Decke. Wer sich dafür begeistern kann, ist hier richtig.
✅ Menschen, die einen echten Charakterhund suchen
Er ist nicht „leichtführig“, sondern eigenständig und klug. Wer das schätzt, findet in ihm eine bereichernde Persönlichkeit.
Für wen ist er eher nicht geeignet?
❌ Für Minimalisten oder Menschen mit wenig Zeit
Er braucht tägliche Bewegung, geistige Beschäftigung und regelmässige Fellpflege – „nebenbei“ funktioniert das nicht.
❌ Für Allergiker:innen oder Sauberkeitsfanatiker
Das lange Fell zieht Schmutz magisch an – und will gepflegt werden. Wer Wert auf ein haarfreies Zuhause legt, wird hier nicht glücklich.
❌ Für Menschen, die viel unterwegs oder häufig abwesend sind
Er ist stark auf seine Bezugspersonen fixiert. Zu viel Alleinsein kann zu Stress oder unerwünschtem Verhalten führen.
❌ Für Stadtmenschen ohne Ausgleich
Ohne Zugang zu Natur, ruhigen Spazierwegen oder sicheren Freilaufflächen wird dieser Hund nicht glücklich. Er braucht Platz – nicht zwingend im Haus, aber im Alltag.
Fazit:
Der Altenglische Schäferhund ist kein pflegeleichter Plüschtierhund, sondern ein echter Hundetyp mit Bedürfnissen und Haltung. Für Menschen mit Herz, Struktur und einem Faible für Charakterköpfe ist er aber ein unvergleichlicher Partner – loyal, charmant, wach und weich zugleich.
Erziehung & Alltag
Der Altenglische Schäferhund ist ein hochintelligenter, aufmerksamer und oft unterschätzter Hund, der in der Erziehung klare Führung, liebevolle Konsequenz und ausreichend Abwechslung braucht. Er ist kein Hund, der stur Befehle abarbeitet – sondern einer, der mitdenkt und hinterfragt. Wer das berücksichtigt, hat einen treuen Begleiter an seiner Seite, der nicht nur funktioniert, sondern wirklich mitarbeitet.
Erziehung: Sanft, aber konsequent
Frühzeitige Sozialisation
Schon im Welpenalter sollte er vielfältige Umweltreize, andere Tiere, Menschen, Geräusche und Situationen kennenlernen. So entwickelt er ein stabiles, souveränes Wesen.
Klare Regeln – ruhig und konsequent durchgesetzt
Der Bobtail braucht eine Bezugsperson, die Orientierung bietet. Lautes Rufen oder Strafen führen eher zur Verweigerung als zur Kooperation.
Belohnungsbasiertes Training
Er lernt schnell – wenn Motivation und Vertrauen stimmen. Positive Verstärkung wirkt bei ihm deutlich besser als Konfrontation.
Geduld bei der Leinenführigkeit und beim Rückruf
Sein ursprünglicher Treibhundinstinkt kann dazu führen, dass er in Bewegung oder bei Reizen „durchstartet“. Hier helfen ruhiges Training, Schleppleine und gute Bindung.
Alltag mit einem Bobtail
Zuhause:
Ruhig, ausgeglichen, verschmust. Er liegt gern in der Nähe seiner Menschen, behält den Überblick und sucht regelmässig Nähe – ohne aufdringlich zu sein.
Spaziergänge:
Er braucht tägliche Bewegung – 2 bis 3 Spaziergänge à 30–60 Minuten sind ideal. Schnüffeln, suchen, neue Wege entdecken: Das ist sein Ding.
Begegnungen mit Hunden und Menschen:
In der Regel freundlich bis neutral – wenn die Sozialisierung stimmt. Mit unsicheren oder sehr dominanten Hunden kann er sich abgrenzen.
Alleinbleiben:
Mit geduldigem Aufbau möglich, aber kein Hund für 8-Stunden-Tage allein zuhause. Er will dazugehören – nicht „geparkt“ werden.
Unterwegs:
Durch seine Grösse und Präsenz braucht er Platz und Übersicht – enge Cafés oder volle Märkte sind für ihn oft zu viel.
Typische Herausforderungen
❗ „Hütendes“ Verhalten im Spiel oder Alltag – z. B. das Umkreisen oder Stoppen von Menschen und Kindern. Das ist kein Fehlverhalten, sondern ein Überbleibsel seines Arbeitstriebs – aber es braucht klare Grenzen.
❗ Verweigerung bei unsinnigen Kommandos – er will verstehen, nicht blind folgen. Wer ihn überfordert oder unterfordert, bekommt passiven Widerstand.
❗ Fellpflege als Beziehungsthema – regelmässiges Bürsten am besten mit Ritual und Geduld verknüpfen, nicht erst dann, wenn’s verfilzt ist.
Fazit:
Der Altenglische Schäferhund ist kein einfacher Befehlsempfänger, aber ein begeisterter Mitdenker, wenn man ihn ernst nimmt. Erziehung funktioniert hier nicht über Druck, sondern über Beziehung, Klarheit und Vertrauen – dann blüht er auf.
Pflege & Fell
Das auffälligste Merkmal des Altenglischen Schäferhunds ist unbestritten sein Fell – dicht, lang, zottelig und wetterfest. Es sieht beeindruckend aus, erfordert aber konsequente und regelmässige Pflege, um Verfilzungen, Hautprobleme und unangenehme Gerüche zu vermeiden. Wer das Fell unterschätzt, wird schnell überfordert – wer es richtig angeht, kann die Pflege als intensiven Beziehungsmoment gestalten.
Fellstruktur
- Oberhaar: Lang, harsch, leicht gewellt – niemals seidig
- Unterwolle: Dicht, weich, isolierend
- Fellwechsel: Ganzjährig, im Frühling besonders stark
- Fellfarbe: Grau, blau, grizzle, mit weissen Abzeichen; keine braunen Töne
Pflegeaufwand
Bürsten: mindestens 2–3x pro Woche (besser täglich)
Die Unterwolle neigt zur Verfilzung, besonders hinter den Ohren, unter den Achseln, an den Oberschenkeln und an der Rute. Nur regelmässiges, gründliches Durchbürsten hält das Fell gesund.
Baden: nur bei Bedarf
Etwa alle 2–3 Monate, oder wenn wirklich nötig. Wichtig: Nur Hundeshampoo verwenden, gründlich ausspülen und vollständig trocknen (Föhn oder warme Luft – je nach Hund).
Fell kürzen?
Einige Halter:innen lassen das Fell im Sommer professionell kürzen („Trimmen“ oder „Scheren“), um die Pflege zu erleichtern. Das ist erlaubt – allerdings sollte das Deckhaar nicht komplett entfernt werden, da es auch als Wetterschutz dient.
Weitere Pflegeroutinen
Ohren kontrollieren und säubern
Bei viel Fell um die Ohren kann es zu Wärmestau und Feuchtigkeit kommen – ein guter Nährboden für Entzündungen. Deshalb: regelmässig nachsehen, trocken halten, evtl. leicht ausrasieren.
Pfoten & Krallen pflegen
Zwischen den Ballen sammelt sich leicht Schmutz – das Fell dort kann vorsichtig gekürzt werden. Krallen regelmässig prüfen und bei Bedarf kürzen.
Augen freihalten
Das Fell über den Augen kann – wenn es nicht zurückgebunden wird – die Sicht beeinträchtigen. Entweder in Form schneiden (vorsichtig!) oder täglich mit einem weichen Gummi zur Seite binden.
Pflege als Beziehungspflege
Fellpflege ist beim Bobtail kein lästiges Übel, sondern ein zentraler Bestandteil der Mensch-Hund-Bindung.
So wird’s einfacher:
- Schon im Welpenalter positiv verknüpfen
- Kurze Einheiten, mit Lob und Pausen
- Entspannte Atmosphäre: leise Musik, keine Eile
- Ruhiger, standfester Platz (z. B. Anti-Rutsch-Matte)
Fazit:
Das Fell des Altenglischen Schäferhunds ist kein Selbstläufer – aber auch kein Drama, wenn man es ernst nimmt. Mit Geduld, Routine und guter Vorbereitung wird die Pflege zur gemeinsamen Quality-Time.
Gesundheit & häufige Probleme
Der Altenglische Schäferhund ist grundsätzlich ein robuster, widerstandsfähiger Hund, der bei guter Zucht und Haltung ein hohes Alter erreichen kann – oft 10 bis 13 Jahre. Trotzdem gibt es einige rassetypische Gesundheitsrisiken, auf die verantwortungsvolle Halter:innen achten sollten.
Häufige gesundheitliche Probleme
Hüftdysplasie (HD)
Wie viele grosse Rassen neigt auch der Altenglische Schäferhund zu Fehlentwicklungen des Hüftgelenks. Eine seriöse Zucht mit HD-freien Elterntieren ist essenziell.
Augenerkrankungen
Erbliche Augenprobleme wie Katarakt oder Netzhautdysplasie können vorkommen – vor allem bei Linien mit sehr dichter Stirnbehaarung oder Überzüchtung.
Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
Einige Bobtails entwickeln im Lauf des Lebens eine Schilddrüsenunterfunktion. Symptome sind Gewichtszunahme, Müdigkeit, Hautprobleme.
Allergien & Hautirritationen
Feuchtigkeit und mangelnde Belüftung im dichten Fell können zu Hotspots, Ekzemen oder Hautpilzen führen – besonders bei unsachgemässer Pflege.
Wie bei vielen grossen Rassen besteht ein gewisses Risiko. Wichtig: ruhige Futteraufnahme, keine grossen Mahlzeiten vor Bewegung, keine Hektik nach dem Fressen.
Weitere zu beachtende Themen
Durch das lange Behaarung rund um die Ohren kann es zu Belüftungsproblemen kommen – was Infektionen begünstigt. Trockene, saubere Ohren sind Pflicht.
Zahngesundheit
Tägliches Zähneputzen ist kein Muss, aber klare Empfehlung – vor allem bei Fütterung von Nassfutter oder Resten.
Gewichtskontrolle
Bobtails neigen dazu, sich selbst zu unterschätzen – besonders im Alter. Übergewicht verschärft jedes orthopädische Problem.
Gesundheitsvorsorge
Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt, besonders im Seniorenalter
Zuchtauswahl mit Gesundheitsnachweisen (HD, ED, Augen)
Futter in hoher Qualität, angepasst an Alter und Aktivität
Bewegung ohne Überlastung – lieber regelmässig als extrem
Pflege als Prophylaxe – besonders für Haut und Ohren
Fazit:
Der Altenglische Schäferhund bringt gute Voraussetzungen für ein langes, gesundes Leben mit – wenn Haltung, Pflege und Zucht stimmen. Wer ihn körperlich wie geistig ausgewogen fordert, auf das Gewicht achtet und Fell wie Haut im Blick behält, wird mit einem fitten und fröhlichen Begleiter belohnt.
Kauf, Adoption & Züchterwahl
Ein Altenglischer Schäferhund ist ein wunderbarer Begleiter – aber auch eine grosse Verantwortung. Wer sich für die Rasse interessiert, sollte nicht nur vom Äusseren beeindruckt sein, sondern wissen, worauf er sich einlässt. Egal ob Kauf beim Züchter oder Adoption über den Tierschutz: Gründliche Vorbereitung ist essenziell.
Kauf beim Züchter
Ein seriöser Züchter legt grossen Wert auf:
Gesundheit
- HD/ED-Untersuchung der Elterntiere
- Augenuntersuchung
- Keine Inzucht oder übertriebene Fellmerkmale
Wesen
- Sozialisierte Elterntiere, keine Nervosität oder Scheu
- Aufzucht in der Familie oder mit engem Menschenkontakt
- Welpen werden mit Alltagsreizen vertraut gemacht
Transparenz & Betreuung
- Offenheit für Fragen
- Besuch der Zuchtstätte möglich
- Unterstützung auch nach dem Kauf
Preislich liegen Welpen aus kontrollierter Zucht zwischen 2’500 und 3’800 CHF. Achtung: Billigangebote im Netz oder auf Kleinanzeigenportalen sind meist unseriös oder stammen aus Massenzuchten.
Adoption über Tierschutz oder Bobtail-Hilfe
Immer wieder landen Altenglische Schäferhunde – oder deren Mischlinge – im Tierschutz, oft wegen Überforderung der Vorbesitzer:innen. Eine Adoption kann eine tolle Alternative sein, wenn:
- Du Erfahrung oder Beratung an deiner Seite hast
- Du Zeit und Geduld für die Eingewöhnung mitbringst
- Du keine hohen Erwartungen an „Perfektion“ hast
Organisationen wie die „Bobtail-Nothilfe“ oder spezialisierte Vereine helfen bei der Vermittlung – auch international.
Vor dem Einzug: Was du brauchst
🪮 Pflegezubehör: Bürsten, Kämme, Shampoo, Pfotenschere
🏡 Rückzugsort: Decke, Box oder ruhiger Platz
🍖 Futter & Näpfe: hochwertig, leicht verdaulich
🎾 Spielzeug & Beschäftigung: Denkspiele, Schleppleine, Kong
📚 Training & Struktur: Trainer:in oder Hundeschule mit Erfahrung im Umgang mit Hütehunden
Fazit:
Ob vom Züchter oder aus dem Tierschutz – ein Bobtail zieht nicht einfach bei dir ein, er wird Teil deines Lebens. Wer sich ehrlich informiert, sein Herz und seinen Alltag öffnet, bekommt einen vierbeinigen Freund mit Charakter, Herz und Witz.
Fazit zum Altenglische Schäferhund
Der Altenglische Schäferhund ist weit mehr als eine plüschige Erscheinung: Er ist ein intelligenter, charakterstarker und bewegungsfreudiger Arbeitshund, der tiefe Bindung sucht – aber auch klare Führung braucht. Wer sich nicht vom Äusseren täuschen lässt, sondern seine Herkunft, Bedürfnisse und Besonderheiten versteht, gewinnt einen Partner fürs Leben.
Sein freundliches Wesen, seine Sensibilität und sein feiner Humor machen ihn zu einem treuen Familienmitglied. Doch sein aufwendiges Fell, sein eigenständiger Charakter und seine ursprüngliche Energie fordern von Halter:innen ein echtes Engagement.
👉 Für Menschen, die nicht nur einen Hund „halten“, sondern mit ihm gemeinsam wachsen wollen, ist der Altenglische Schäferhund ein Geschenk: wach, weich, weise – und voller Persönlichkeit.
FAQ – Häufige Fragen zum Altenglischen Schäferhund
Ist der Altenglische Schäferhund ein Anfängerhund?
Nicht unbedingt. Er ist freundlich und lernwillig, aber auch eigenständig und sensibel. Wer bereit ist zu lernen, kann ihn mit guter Anleitung führen – aber ohne klare Struktur wird er schnell unsicher oder eigensinnig.
Wie viel Bewegung braucht der Altenglische Schäferhund?
Etwa 2 Stunden täglich, verteilt auf mehrere Spaziergänge mit Freilauf, Nasenarbeit oder kleinen Aufgaben. Er liebt Bewegung – aber keine hektische Dauerbespassung.
Ist er für Familien mit Kindern geeignet?
Ja, sofern die Kinder standfest sind und Rücksicht lernen. Der Bobtail ist sanft, aber gross und kräftig. Respektvoller Umgang ist Pflicht – von beiden Seiten.
Verträgt er sich mit anderen Hunden?
Meist ja, besonders wenn er gut sozialisiert wurde. Er kann mit Artgenossen klar kommunizieren, ist aber kein devoter Spielpartner – eher ein ruhiger Beobachter.
Wie aufwendig ist die Fellpflege wirklich?
Sehr. Mindestens 2–3 x pro Woche gründliches Bürsten, regelmässiges Säubern der Augen- und Ohrenpartien, gelegentliches Baden – und täglicher Check auf Verfilzungen. Wer das vernachlässigt, riskiert schmerzhafte Hautprobleme.
Kann ich den Altenglischen Schäferhund scheren lassen?
Ja, aber bitte nur bei Hitzeempfindlichkeit oder starker Fellbelastung – nicht komplett abrasieren, da das Deckhaar Schutzfunktion hat. Immer auf professionellen Schnitt achten.
Ist die Rasse gesundheitlich robust?
Grundsätzlich ja – bei seriöser Zucht. Probleme wie Hüftdysplasie, Schilddrüsenerkrankungen oder Augenprobleme kommen vor, sind aber vermeidbar oder behandelbar.
Wie lange kann ein Bobtail leben?
Im Schnitt 10 bis 13 Jahre, bei guter Pflege, artgerechter Haltung und regelmäßiger Gesundheitsvorsorge auch länger.
Gibt es Bobtails im Tierschutz?
Ja – leider immer wieder. Besonders überforderte Halter:innen geben sie ab. Spezialisierte Vereine helfen bei der Vermittlung, oft auch mit Beratung und Nachbetreuung.
Was kostet ein Bobtail-Welpe?
Zwischen 2’500 und 3’800 CHF, je nach Zuchtlinie und Aufwand. Billigangebote sind fast immer ein Warnsignal.



