Der Altdänische Vorstehhund, auf Dänisch Gammel Dansk Hønsehund, ist ein bodenständiger, kraftvoller und bemerkenswert ruhiger Jagdhund mit ausgeprägter Bindungsfähigkeit. Er wurde gezielt für die Niederwildjagd in den weiten Landschaften Dänemarks gezüchtet und überzeugt durch seine Ausdauer, feine Nase und bemerkenswerte Gelassenheit – sowohl im Feld als auch im Familienalltag.
Trotz seiner jagdlichen Wurzeln zeigt er sich im Haus als ruhig, freundlich und sehr menschenbezogen. Seine Stärke liegt nicht im hektischen Suchen, sondern in der konzentrierten, methodischen Arbeit mit klarer Führigkeit. Diese Eigenschaften machen ihn nicht nur bei dänischen Jägern beliebt, sondern auch bei aktiven Halter:innen, die einen treuen, verlässlichen Partner suchen – fernab von überdrehten Modehunden.
Der Altdänische Vorstehhund ist in Mitteleuropa noch wenig verbreitet – was ihn für Kenner:innen zu einem echten Geheimtipp macht: ein ursprünglich gebliebener Hund mit Charakter, der Arbeit, Nähe und Klarheit sucht.
Herkunft und Geschichte
Der Altdänische Vorstehhund (Gammel Dansk Hønsehund) ist eine der ältesten dänischen Hunderassen und entstand im 18. Jahrhundert aus der gezielten Kreuzung verschiedener Jagdhundtypen. Sein Ursprung geht auf die Bemühungen des dänischen Edelmanns Morten Bak zurück, der zwischen 1710 und 1720 über mehrere Generationen Bauernhunde mit spanischen Vorstehhunden kreuzte, um einen ruhigen, leistungsfähigen und führigen Jagdgebrauchshund zu entwickeln.
Vom Bauernhund zur spezialisierten Rasse
Im Gegensatz zu vielen europäischen Vorstehhunden wurde der Altdänische Vorstehhund nicht für adelige Reitjagden gezüchtet, sondern für den praktischen Einsatz durch Fussjäger, insbesondere auf Federwild. Die Rasse sollte leise, konzentriert und gehorsam sein – ohne den stürmischen Eifer vieler anderer Jagdhunde. Die ruhige, systematische Suche am Boden war von Anfang an gewollt und ist bis heute erhalten geblieben.
Fast ausgestorben – dann erfolgreich wiederbelebt
Trotz seiner Beliebtheit in ländlichen Regionen Dänemarks geriet die Rasse im 19. und frühen 20. Jahrhundert zunehmend in Vergessenheit, da modernere, schnellere Vorstehhunde wie der Deutsch Kurzhaar oder der Pointer dominierten. Erst ab den 1960er-Jahren begann eine gezielte Wiederbelebung, unterstützt durch Liebhaber:innen und Jägerschaften.
1971 wurde der Altdänische Vorstehhund offiziell vom dänischen Kennel Club (DKK) anerkannt, und 1991 folgte die vorläufige Anerkennung durch die FCI (Fédération Cynologique Internationale). Die internationale endgültige Anerkennung durch die FCI besteht seit 2013.
Heute: Nationaler Schatz mit begrenzter Verbreitung
In Dänemark ist der Gammel Dansk Hønsehund ein geschätzter Jagdpartner – ruhig, verlässlich, führig. International ist die Rasse noch wenig bekannt und entsprechend selten. Zucht und Auswahl erfolgen fast ausschliesslich nach jagdlichen Gesichtspunkten, was seine ursprüngliche Funktion bis heute erhält.
Aussehen & Größe
Der Altdänische Vorstehhund ist ein kraftvoll gebauter, mittelgrosser Hund mit harmonischen Proportionen und robuster Ausstrahlung. Sein Körperbau spiegelt seine ursprüngliche Funktion wider: Ausdauernde Arbeit im Gelände, langsames, methodisches Vorstehen und enge Führigkeit.
Im Gegensatz zu vielen modernen Jagdhunden wirkt er nicht auf Hochgeschwindigkeit gezüchtet – sondern auf Ruhe, Kraft und Übersicht.
Größe und Gewicht
- Rüden: 54–60 cm Schulterhöhe
- Hündinnen: 50–56 cm Schulterhöhe
- Gewicht: 26–35 kg, abhängig von Geschlecht und Körperbau
Der Altdänische Vorstehhund ist also kein Leichtgewicht, bleibt aber beweglich und wendig genug für anspruchsvolles Gelände.
Fell und Farbe
Das Fell ist kurz, dicht und fest anliegend – pflegeleicht, aber schützend. Es verleiht der Rasse ein gepflegtes, aber funktionales Erscheinungsbild. Die typische Fellfarbe ist unverwechselbar:
- Grundfarbe: Weiss
- Abzeichen: Klare oder gesprenkelte braune Flecken, meist symmetrisch im Gesicht, auf den Ohren und am Körper verteilt
- Pigmentierung: Nase, Lefzen und Ballen braun
Kopf, Ausdruck und Körperbau
- Kopf: Breit, mit markantem Fang und leicht gewölbtem Schädel
- Augen: Mittelgross, dunkelbraun, mit ruhigem, freundlichem Ausdruck
- Ohren: Mittelgross, hängend, hoch angesetzt und gut anliegend
- Rute: Mittellang, gerade, wird meist ruhig und waagrecht getragen
Der Gesamteindruck ist ruhig, kräftig, ausgeglichen – kein Nervensystem auf Hochspannung, sondern ein Hund mit Bodenhaftung und Präsenz.
Wesen & Charakter
Der Altdänische Vorstehhund ist in seinem Wesen ebenso bemerkenswert wie in seiner Erscheinung: ruhig, führig und zugleich arbeitsfreudig. Er gilt als ausgeglichen, gutmütig und sehr menschenbezogen – Eigenschaften, die ihn von vielen anderen Jagdhunderassen deutlich unterscheiden.
Diese Rasse wurde nicht für impulsive Hetzjagden, sondern für die konzentrierte Feldarbeit an der Seite des Menschen gezüchtet – und das spiegelt sich in ihrer Persönlichkeit wider.
Charakterzüge im Überblick
- Ruhig & gelassen: Im Alltag zeigt sich der Altdänische Vorstehhund erstaunlich ruhig. Er gehört zu den am wenigsten hektischen Jagdhunderassen.
- Führig & aufmerksam: Er orientiert sich stark an seiner Bezugsperson und lässt sich gut leiten – bei klarer, fairer Führung.
- Intelligent & lernwillig: Er begreift schnell, braucht aber einen strukturierten, geduldigen Trainingsaufbau.
- Sensibel, aber stabil: Der Gammel Dansk Hønsehund reagiert auf grobe Behandlung zurückhaltend oder verunsichert – er braucht klare, ruhige Kommunikation.
- Treu & familienbezogen: Im Haus sucht er engen Kontakt zur Familie, liebt Routine und zeigt ein ruhiges Sozialverhalten – auch gegenüber Kindern.
Sozialverhalten
- Mit Menschen: Freundlich, offen, anhänglich – besonders zu seinen Bezugspersonen
- Mit Artgenossen: Gut verträglich bei frühzeitiger Sozialisierung
- Mit Fremden: Meist zurückhaltend, aber nie aggressiv oder misstrauisch
- Mit anderen Tieren: Jagdtrieb vorhanden, aber meist kontrollierbar – gutes Management vorausgesetzt
Jagdtrieb: ruhig, aber vorhanden
Der Altdänische Vorstehhund jagt methodisch und mit tiefer Nase. Sein Jagdtrieb ist klar ausgeprägt, aber nicht übersteuert – er arbeitet meist ruhig, zielgerichtet und unter Signalkontrolle. Wer ihn nicht jagdlich führt, muss entsprechende Alternativen schaffen, damit er nicht unterfordert wird.
Für wen passt diese Hunderasse – und für wen eher nicht?
Der Altdänische Vorstehhund ist eine Rasse für Menschen mit Ruhe, Klarheit und einer gewissen Hundeerfahrung. Er braucht weder Drill noch Dauerbespassung – sondern einen strukturierten Alltag, sinnvolle Aufgaben und eine enge Bindung. Wer ihm das bietet, bekommt einen zuverlässigen, loyalen Begleiter mit Jagdverstand und Familienanschluss.
Passt gut zu dir, wenn …
- … du einen ruhigen, aber arbeitsfreudigen Hund suchst, der sich eng an seine Bezugsperson bindet.
- … du gerne draussen unterwegs bist und deinem Hund natürliche Auslastung bieten kannst.
- … du klare Strukturen im Alltag lebst und auf geregelte Abläufe achtest.
- … du ihn jagdlich führen oder mit artgerechten Alternativen (z. B. Mantrailing, Dummyarbeit) beschäftigen willst.
- … du Wert auf eine ruhige, ausgeglichene Hundepersönlichkeit legst, die nicht ständig „unter Strom“ steht.
Weniger geeignet ist der Altdänische Vorstehhund, wenn …
- … du einen unkomplizierten „Sofahund“ ohne Bewegungsdrang suchst.
- … du in einer sehr reizintensiven Umgebung lebst und kaum Möglichkeiten zur Auslastung hast.
- … du keine Lust auf Training oder Bindungsarbeit hast.
- … du einen Hund möchtest, der sich selbst beschäftigt oder lange alleine bleibt.
- … du keinen Umgang mit Jagdtrieb gewohnt bist.
Familien- und Alltagstauglichkeit
Im Haus zeigt sich der Gammel Dansk Hønsehund freundlich, geduldig und ruhig. Kinder werden in der Regel gut akzeptiert, solange sie respektvoll mit dem Hund umgehen. Auch mit anderen Hunden ist er meist gut verträglich, sofern er sozialisiert wurde. Wichtig ist: Er braucht engen Familienanschluss – Zwingerhaltung oder emotionale Vernachlässigung sind für ihn keine Option.
Erziehung & Alltag
Der Altdänische Vorstehhund lässt sich mit Geduld, Klarheit und Vertrauen sehr gut erziehen. Er ist führig, intelligent und arbeitet gerne mit – vorausgesetzt, er versteht den Sinn hinter dem, was von ihm verlangt wird. Dabei ist er sensibel genug, um auf die Stimmung seiner Bezugsperson zu reagieren, aber stabil genug, um in stressigen Situationen ruhig zu bleiben. Hektik oder Härte bringen bei dieser Rasse wenig – was zählt, ist eine klare, ruhige Führung.
Erziehung: Gelassen, aber konsequent
Der Gammel Dansk Hønsehund will geführt werden – nicht dominiert. In einer vertrauensvollen Mensch-Hund-Beziehung zeigt er sich lernwillig und kooperativ. Er braucht dabei Wiederholungen, Struktur und Zeit, um Neues zu verinnerlichen.
Wichtige Erziehungsprinzipien:
- Frühzeitige Sozialisierung mit Hunden, Menschen und Umweltreizen
- Ruhiges, belohnungsbasiertes Training ohne Druck
- Konsequenz statt Härte – klare Signale, feste Regeln
- Rückruftraining als zentrales Element – idealerweise mit Wildersatzreizen trainieren
- Frustrationstoleranz und Ruhe gezielt aufbauen
Alltag: Strukturen und Nähe geben Sicherheit
Der Alltag mit einem Altdänischen Vorstehhund ist angenehm – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Er braucht engen Anschluss an „seine Menschen“, Regelmässigkeit und Aufgaben, an denen er wachsen darf. Alleinsein will gelernt sein, denn er bindet sich stark und sucht Nähe.
Praxistipps für den Alltag:
- Beginne den Tag mit einem klaren Ritual: Bewegung, kleine Aufgabe, Futter
- Biete ihm Ruhephasen aktiv an – z. B. mit einem festen Platz oder Deckenritual
- Schaffe Routinen für Spaziergänge, Fütterung und Training – das gibt Sicherheit
- Binde ihn in dein Leben ein: Gartenarbeit, Wandern, Hundeschule, Reisen – je nach Typ
- Sorge für geistige Auslastung: Nasenarbeit, ruhiges Apportieren, Signalketten
Ein Altdänischer Vorstehhund ist kein Hund, der „beschäftigt werden will“ – er möchte Teil eines funktionierenden Miteinanders sein. Wird das erfüllt, zeigt er sich von seiner besten Seite: gelassen, loyal, ausgeglichen.
Auslastung & Beschäftigung
Der Altdänische Vorstehhund ist kein hektischer Dauerläufer – aber ein ausdauernder Arbeiter mit klaren Erwartungen an sinnvolle Beschäftigung. Sein Jagdtrieb ist ausgeprägt, aber kontrollierbar, solange er Aufgaben bekommt, die seinem Naturell entsprechen: ruhige, zielgerichtete Arbeit mit Kopf und Nase. Er braucht weder stundenlanges Ballwerfen noch überdrehte Sportarten – sondern echte Aufgaben, bei denen er mitdenken darf.
Körperliche Auslastung
Der Gammel Dansk Hønsehund ist kräftig, bewegungsfreudig und liebt ausgedehnte Spaziergänge oder Wanderungen. Dabei läuft er gern in mittlerer Distanz zur Bezugsperson und zeigt wenig Tendenz zum unkontrollierten Streunen – solange die Bindung stimmt.
Geeignete Aktivitäten:
- Tägliche Spaziergänge (mind. 1,5 bis 2 Stunden) mit Schnüffelphasen und Freilauf (wenn möglich)
- Wandertouren, auch über mehrere Stunden – er ist ausdauernd und trittsicher
- Joggen oder Fahrradbegleitung in moderatem Tempo (ab 12–15 Monate)
- Schwimmen – viele Vertreter der Rasse lieben Wasser
- Suchspiele auf Wiesen oder im Wald
Mentale Auslastung
Seine Stärke liegt in der ruhigen, konzentrierten Nasenarbeit. Er denkt mit, beobachtet und speichert gut – das macht ihn ideal für Aufgaben mit Struktur und Wiedererkennung.
Geeignete mentale Beschäftigungen:
- Mantrailing (Personensuche)
- Dummyarbeit mit ruhigem Apportieren
- Fährtenarbeit oder Zielobjektsuche
- Signalketten, z. B. „Geh zu Ort A – hol Objekt – bring zu Person“
- Langsame, ruhige Trickarbeit mit Fokus
Hundesport: Mit Augenmass wählen
Der Altdänische Vorstehhund eignet sich nicht für jede Sportart. Agility oder Turnierhundesport (THS) sind meist zu hektisch. Besser sind ruhigere Disziplinen, bei denen Teamarbeit und Nasenleistung im Vordergrund stehen.
Geeignete Sportarten:
- Rally Obedience (mit klarer Führung)
- Mantrailing oder Obedience light
- Dummytraining für Fortgeschrittene
- Longieren zur Verbesserung der Distanzkontrolle
Wichtig: Qualität statt Quantität. Der Altdänische Vorstehhund will nicht beschäftigt werden – er will gebraucht werden. Je mehr du ihm Verantwortung überträgst, desto mehr wächst er in seine Rolle hinein.
Pflege & Fell
Der Altdänische Vorstehhund ist pflegeleicht und robust – sowohl im Wesen als auch im Äusseren. Sein kurzes, dichtes Fell schützt ihn zuverlässig vor Wind, Wetter und Gestrüpp. Es erfordert keine aufwendige Pflege, sollte aber regelmässig kontrolliert werden, um kleine Verletzungen oder Parasiten frühzeitig zu erkennen.
Fellpflege: Wenig Aufwand – aber regelmässige Kontrolle
Das glatte, kurze Fell liegt eng an und neigt kaum zu Verfilzungen. Einmal wöchentliches Bürsten mit einer weichen Bürste oder einem Pflegehandschuh genügt, um lose Haare zu entfernen und die Hautdurchblutung anzuregen.
Wichtig im Fellwechsel (Frühjahr/Herbst):
Während dieser Zeit kann tägliches Bürsten sinnvoll sein, um das Abhaaren zu reduzieren – besonders im Haus.
Baden & Waschen
Der Altdänische Vorstehhund sollte nur dann gebadet werden, wenn es wirklich nötig ist (z. B. nach starkem Schmutz oder Gestank). Ein mildes Hundeshampoo reicht aus – zu häufiges Waschen kann die schützende Talgschicht der Haut beschädigen.
Ohren, Augen & Krallen
- Ohren: Aufgrund der Hängeohren ist regelmässige Kontrolle wichtig. Feuchtigkeit oder Schmutz können zu Entzündungen führen – sanft reinigen bei Bedarf.
- Augen: Normalerweise unproblematisch – gelegentliches Auswischen bei Sekretbildung genügt.
- Krallen: Bei ausreichend Bewegung meist kein Problem. Trotzdem alle paar Wochen kontrollieren und bei Bedarf kürzen – besonders die Afterkralle.
Pfoten & Haut
Nach Spaziergängen in rauem Gelände oder im Winter (Streusalz!) sollten die Pfoten kontrolliert und ggf. mit einem Pfotenbalsam gepflegt werden. Grannen, kleine Schnitte oder Zecken können sich sonst unbemerkt entzünden.
Zahn- und Maulpflege
Regelmässige Zahnpflege ist – wie bei allen Hunden – wichtig. Zahnbürste, Kausnacks oder spezielle Kauprodukte helfen, Zahnstein vorzubeugen. Früh geübt, wird die Zahnpflege meist problemlos akzeptiert.
Gesundheit & häufige Probleme
Der Altdänische Vorstehhund gilt als insgesamt robuste, langlebige Rasse mit wenigen bekannten Erbkrankheiten. Seine Zucht basiert bis heute weitgehend auf Leistung und Wesensfestigkeit – Überzüchtung oder übertriebene Selektion auf Optik sind kaum verbreitet. Trotzdem gibt es einige gesundheitliche Aspekte, die zukünftige Halter:innen kennen und im Alltag beachten sollten.
Allgemeine Gesundheit
- Lebenserwartung: ca. 12 bis 14 Jahre, bei guter Haltung und Gesundheitsvorsorge auch darüber hinaus.
- Konstitution: kräftig, belastbar, wetterfest – ideal für ein aktives Leben in der Natur.
- Regeneration: gute Erholungsfähigkeit nach Belastung – geeignet auch für mehrstündige Touren.
Mögliche gesundheitliche Risiken
Obwohl bislang nur wenige rassetypische Krankheiten dokumentiert sind, sollte auf Folgendes geachtet werden:
- Hüftgelenksdysplasie (HD):Kommt vereinzelt vor – verantwortungsvolle Züchter:innen lassen ihre Zuchttiere röntgenologisch untersuchen und züchten nur mit HD-freien Linien.
- Ohrenentzündungen:Die hängenden, behaarten Ohren können bei Feuchtigkeit und mangelnder Pflege zu Entzündungen neigen. Prävention ist einfach – regelmässige Kontrolle und Reinigung reichen meist aus.
- Zahnstein / Maulhygiene:Wie bei vielen mittelgrossen Rassen mit kräftigem Kiefer sollte die Zahnpflege nicht vernachlässigt werden. Zahnstein kann bei älteren Hunden schnell zu Maulgeruch oder Entzündungen führen.
- Gewichtskontrolle:Der Altdänische Vorstehhund neigt bei Unterforderung oder nach Kastration zur Gewichtszunahme. Bewegung und Futtermenge sollten individuell angepasst werden.
Vorsorge & Prävention
- HD-Untersuchungen beim Welpenkauf hinterfragen (Zuchttiere sollten getestet sein)
- Jährliche Kontrolluntersuchung beim Tierarzt
- Impf- und Parasitenprophylaxe nach Bedarf und Umgebung
- Zahnpflege früh etablieren
- Gewichtskontrolle: Rippen sollten immer leicht tastbar bleiben
Ernährungshinweis
Die Fütterung sollte dem Aktivitätsniveau angepasst sein: Ein jagdlich geführter Hund braucht mehr Energie, ein ruhiger Familienhund eher ein proteinreiches, aber nicht überkalorisches Futter. Unverträglichkeiten sind selten, aber wie immer individuell möglich.
Kauf, Adoption & Züchterwahl
Wer sich für einen Altdänischen Vorstehhund interessiert, entscheidet sich für eine seltene, traditionsreiche Rasse mit starkem Charakter und klaren Anforderungen. Auch wenn er ausserhalb Dänemarks noch kaum verbreitet ist, lohnt sich die gezielte Suche – insbesondere bei Züchter:innen, die auf Gesundheit, Wesen und Funktionalität achten. Gleichzeitig ist es wichtig, die eigenen Erwartungen und Lebensbedingungen ehrlich zu reflektieren.
Welpenkauf: Qualität statt Verfügbarkeit
Diese Rasse ist kein Modehund – und das ist gut so. Seriöse Züchter:innen achten auf langsames, gesundes Wachstum, auf Wesensstärke und auf eine gute Prägung der Welpen. Eine spontane Mitnahme oder gar ein Kauf über Plattformen ist beim Gammel Dansk Hønsehund keine Option.
Worauf du achten solltest:
- Der Züchter ist Mitglied in einem anerkannten Zuchtverband (z. B. DKK, FCI)
- Es liegen Gesundheitsnachweise für HD und andere relevante Untersuchungen vor
- Die Welpen wachsen im engen Familienumfeld auf – mit Geräuschen, Menschen, Umweltreizen
- Du wirst als Käufer:in genau geprüft – der Züchter möchte wissen, wo sein Hund landet
- Keine Abgabe vor der 8. Woche – mit Impfpass, Chip, EU-Heimtierausweis und Kaufvertrag
Vermittlung & Tierschutz
Der Altdänische Vorstehhund ist so selten, dass er kaum im Tierschutz auftaucht. In Dänemark oder bei engagierten Jäger:innen gibt es gelegentlich ältere Hunde, die aus jagdlicher Sicht nicht mehr geführt werden und ein ruhigeres Zuhause suchen. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt – und Erfahrung im Umgang mit jagdlich geprägten Hunden.
Kosten
- Welpe aus seriöser Zucht (meist in Dänemark): 1.300–2.000 Euro
- Reisekosten & Abwicklung: ggf. zusätzliche Kosten für Transport, Unterkunft, Einfuhr
- Monatliche Haltungskosten: ca. 100–150 Euro (Futter, Pflege, Tierarzt, Versicherung)
- Hundeschule / Trainer: bei sinnvoller Förderung ggf. zusätzliche Ausgaben
Tipp: Geduld zahlt sich aus
Die Nachfrage ist klein, das Angebot ebenfalls. Wer ernsthaftes Interesse hat, sollte früh Kontakt zu Züchter:innen aufnehmen, sich in Rassegruppen (z. B. skandinavische Jagdhundforen) vernetzen und sich auf eine Warteliste setzen lassen. Es lohnt sich – besonders, wenn du weisst, worauf du dich einlässt.
Fazit
Der Altdänische Vorstehhund ist eine Rasse für Menschen mit Weitblick, Ruhe und Verantwortungsbewusstsein. Er vereint Kraft mit Gelassenheit, Arbeitsfreude mit Bindung und ursprüngliche Jagdleidenschaft mit häuslicher Ausgeglichenheit. Wer ihn versteht, wird mit einem loyalen, sensiblen und führigen Partner belohnt – der weder unterfordert noch überdreht sein will.
Diese Rasse ist nichts für Hektiker:innen oder für Menschen, die einen unkomplizierten Hund „für nebenbei“ suchen. Der Gammel Dansk Hønsehund braucht Nähe, Aufgaben und klare Strukturen – aber keine Daueraction und keine harte Hand. Er belohnt sanfte Konsequenz mit Verlässlichkeit, Treue und Arbeitswillen.
Als Familienhund überzeugt er mit Geduld, ruhigem Temperament und einem freundlichen Wesen – vorausgesetzt, er bekommt die Auslastung, die er braucht. Im jagdlichen Einsatz oder bei artverwandten Aufgaben zeigt er seine volle Stärke: konzentriert, methodisch, ausdauernd.
Kurz: Der Altdänische Vorstehhund ist ein kraftvoller Charakterhund mit Herz und Verstand – kein Modehund, aber ein echtes Original für die richtigen Menschen.
FAQ – Häufige Fragen zum Altdänischen Vorstehhund
Ist der Altdänische Vorstehhund ein Anfängerhund?
Nein. Auch wenn er ruhig und führig ist, braucht er eine klare, erfahrene Hand, Struktur und artgerechte Auslastung. Für ambitionierte Einsteiger:innen mit fachlicher Begleitung kann er aber eine gute Wahl sein.
Wie stark ist sein Jagdtrieb?
Deutlich vorhanden – aber vergleichsweise kontrollierbar. Er arbeitet mit tiefer Nase, ruhig und methodisch. Ohne jagdliche Führung braucht er Alternativen wie Mantrailing, Dummyarbeit oder Fährtenarbeit.
Kann man den Altdänischen Vorstehhund in der Stadt halten?
Nur eingeschränkt. Er braucht viel Bewegung, klare Reize und Natur. Eine Wohnung in der Stadt ist nur dann geeignet, wenn täglich ausgedehnte Spaziergänge, Training und Ruhephasen gewährleistet sind.
Ist der Altdänische Vorstehhund mit Kindern verträglich?
Ja – wenn der Umgang respektvoll und der Hund gut sozialisiert ist. Er ist geduldig, freundlich und meist sehr kinderlieb, solange er Rückzugsorte hat und nicht überfordert wird.
Wie viel Auslastung braucht er täglich?
Mindestens 1,5 bis 2 Stunden Bewegung plus Kopfarbeit. Das kann in Form von Spaziergängen, Nasenarbeit, Apportieraufgaben oder gezieltem Training erfolgen. Wichtig ist die geistige Förderung – nicht nur körperliche Auslastung.
Wie pflegeintensiv ist das Fell?
Sehr pflegeleicht. Wöchentliches Bürsten reicht meist aus. Ohren und Pfoten sollten regelmässig kontrolliert werden – besonders nach Spaziergängen im Gelände.
Gibt es die Rasse im Tierschutz?
Kaum. Der Gammel Dansk Hønsehund ist sehr selten ausserhalb Dänemarks. In seltenen Fällen geben Jäger:innen Hunde ab, die jagdlich nicht mehr geführt werden können – diese Fälle erfordern Erfahrung.
Wie finde ich seriöse Züchter:innen?
Vor allem über den Dansk Kennel Klub (DKK) oder skandinavische Jagdhundvereine. In Mitteleuropa ist die Rasse kaum verbreitet. Eine direkte Kontaktaufnahme mit Züchter:innen in Dänemark ist empfehlenswert – idealerweise mit Besuch vor Ort.



