Der Hundeblick: Wie Hunde mit ihrer Mimik unsere Herzen erobern

Hast du dich schon einmal gefragt, warum dein Hund mit seinem süssen Blick dein Herz im Sturm erobert? Der sogenannte „Hundeblick“ hat eine ganz besondere Wirkung und trägt entscheidend zur tiefen Bindung zwischen Mensch und Hund bei. Diese einzigartigen Gesichtsausdrücke, die von sanften Augen bis zu erhobenen oder abgesenkten Mundwinkeln reichen, sind nicht nur niedlich, sondern auch ein faszinierendes Resultat der Evolution. In diesem Beitrag möchten wir dir näherbringen, wie die Mimik unserer vierbeinigen Freunde funktioniert und welche Rolle sie in unserer Beziehung zu ihnen spielt.

Die Anatomie des Hundeblicks

Der „Hundeblick“ ist mehr als nur ein süsser Ausdruck – er ist das Ergebnis einer speziellen Gesichtsmuskulatur, die es Hunden ermöglicht, ihre Emotionen klar zu kommunizieren. Die wichtigsten Muskeln, die hierbei eine Rolle spielen, sind:

  1. Levator anguli oculi medialis: Dieser Muskel ist entscheidend für den berühmten Hundeblick. Er befindet sich in der Augenbrauenregion und hebt die Augenbrauen an, was dazu führt, dass die Augen grösser und ausdrucksvoller wirken. Wenn dein Hund also diesen Muskel nutzt, um dich anzusehen, hat das eine charmante Wirkung und lässt ihn sofort niedlicher erscheinen.
  2. Orbicularis oris: Dieser Muskel umgibt den Mund und ist dafür verantwortlich, dass Hunde ihre Lippen bewegen können. Bei freudigen oder spielerischen Momenten kann er dazu beitragen, ein „Lächeln“ zu erzeugen.
  3. Zygomaticus major: Dieser Muskel zieht von den Wangen zu den Mundwinkeln und hilft ebenfalls, die Mundwinkel nach oben zu ziehen. Zusammen mit dem Orbicularis oris sorgt er dafür, dass Hunde ein fröhliches und einladendes Gesicht zeigen können.

Die Kombination dieser Muskeln erlaubt es Hunden, ihre Mimik schnell und eindrucksvoll zu verändern. Durch schnell zuckende Muskelfasern in diesen Muskeln können sie ihre Gesichtsausdrücke im Handumdrehen anpassen, um ihre Gefühle oder Bedürfnisse zu kommunizieren.

Schnell zuckende Muskelfasern

Die Muskelfasern in den Gesichtsmuskeln von Hunden bestehen aus zwei Haupttypen: schnell zuckenden und langsam zuckenden Fasern.

Schnell zuckende Muskelfasern sind darauf spezialisiert, sich schnell zusammenzuziehen und dadurch rasche Bewegungen zu ermöglichen. Diese Fasern sind perfekt für die Mimik geeignet, da sie es Hunden erlauben, ihre Gesichtsausdrücke blitzschnell zu verändern, um ihre Emotionen auszudrücken oder auf ihre Umgebung zu reagieren.

Langsam zuckende Muskelfasern hingegen sind auf langanhaltende, gleichmässige Anstrengungen ausgelegt. Sie sind weniger für schnelle Bewegungen geeignet, dafür aber widerstandsfähiger und ermüden langsamer. Diese Fasern sind vor allem in den Muskeln von Tieren wie Wölfen zu finden, die sie benötigen, um über längere Zeiträume heulen oder andere ausdauernde Aktivitäten durchführen zu können.

Im Gegensatz zu den schnell zuckenden Muskelfasern, die es Hunden ermöglichen, ihre Mimik rasch zu verändern, ermöglichen langsam zuckende Fasern also eine konstante Leistung über längere Zeit.

Der “domestizierte” Hundeblick

Die Gesichtsmuskulatur von Hunden unterscheidet sich in mehreren Aspekten von der ihrer wilden Vorfahren, den Wölfen. Ein wesentlicher Unterschied ist der Levator anguli oculi medialis, jener Muskel, der Hunden ermöglicht, die Augenbrauen zu heben und den charakteristischen Hundeblick zu erzeugen. Wölfe hingegen besitzen diesen Muskel nicht und können deshalb keinen ähnlichen Ausdruck zeigen.

Zusätzlich haben Hunde vorwiegend schnell zuckende Muskelfasern in ihren Gesichtsmuskeln, die ihnen eine rasche Veränderung ihrer Mimik ermöglichen. Bei Wölfen hingegen überwiegen langsam zuckende Muskelfasern, die sich besser für langanhaltende Geräuschäusserungen eignen, wie beispielsweise beim Heulen.

Diese Unterschiede in der Muskulatur tragen dazu bei, dass Hunde ihre Emotionen und Bedürfnisse viel subtiler und gezielter ausdrücken können, was die Kommunikation mit Menschen erheblich erleichtert.

Die Bedeutung der Mimik für die Kommunikation

Die Mimik von Hunden spielt eine entscheidende Rolle in ihrer Kommunikation, sowohl mit Menschen als auch mit anderen Hunden. Durch ihre Gesichtsausdrücke können sie eine Vielzahl von Emotionen und Bedürfnissen ausdrücken, was es uns erleichtert, ihre Gefühle zu erkennen und entsprechend zu reagieren.

Hundeaugen

Wenn dein Hund seine Augen weit öffnet und die Augenbrauen anhebt, entsteht der bekannte „Hundeblick“. Diese Mimik wird oft mit einem Gefühl der Zuneigung oder des Bedürfnisses nach Aufmerksamkeit assoziiert. Es ist ein Zeichen von Vertrauen und Nähe, das dazu dient, eine emotionale Bindung zwischen Hund und Mensch zu stärken.

Geneigter Kopf

Viele Hunde neigen ihren Kopf zur Seite, besonders wenn sie etwas beobachten oder versuchen, eine verbale Anweisung zu verstehen. Diese Kopfneigung kann unterschiedliche Ursachen haben: Sie zeigt oft Neugierde und Interesse oder das Bestreben, die Situation besser zu erfassen.

Indem sie ihren Kopf neigen, versuchen Hunde, ihre Ohren zu positionieren und ihren Blickwinkel zu optimieren, um die Informationen aus ihrer Umgebung besser wahrzunehmen.

Diese Geste kann auch als eine Art des Ausdrucks von Zuneigung und Empathie gegenüber ihren Menschen interpretiert werden. Hier erfährst du mehr zum Thema: Warum Hunde starren: Ein umfassender Ratgeber zu Hundeblicken und Kopfneigen.

Lächeln

Hunde können durch eine entspannte Mimik und leicht geöffnete Lippen einen „lächelnden“ Ausdruck zeigen. Dies geschieht häufig, wenn sie sich wohlfühlen und glücklich sind.

Mehr dazu findest du in unserem Wiki unter dem Eintrag Können Hunde lachen?

Gesenkter Kopf und zusammengekniffene Augen

Wenn ein Hund den Kopf senkt und die Augen leicht zusammenkneift, kann das auf Unsicherheit oder Unterwerfung hinweisen. Dieser Gesichtsausdruck signalisiert, dass der Hund nicht bedrohen möchte und friedliche Absichten hat. Es kann auch ein Zeichen von Angst sein, wenn er sich in einer stressigen Situation befindet.

Ohrenstellung

Auch die Stellung der Ohren spielt eine wichtige Rolle in der Mimik. Aufgerichtete Ohren deuten auf Aufmerksamkeit und Interesse hin, während nach hinten gelegte Ohren oft Angst oder Unterwerfung signalisieren. Diese subtilen Veränderungen in der Ohrenhaltung können wichtige Hinweise auf die Stimmung und Absicht eines Hundes geben.

Der Einfluss des Hundeblicks auf die Mensch-Hund-Beziehung

Der „Hundeblick“ hat einen tiefgreifenden Einfluss auf die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Wenn wir in die grossen, treuen Augen unserer Vierbeiner blicken, werden oft positive Emotionen ausgelöst. Dieses Phänomen geht über das blosse Aussehen hinaus; es ist eine instinktive Reaktion, die auf jahrhundertelanger Zucht und Interaktion beruht.

Forschungen zeigen, dass der Blick in die Augen eines Hundes die Freisetzung von Oxytocin, dem sogenannten „Kuschelhormon“, bei beiden Partnern fördert. Dieses Hormon spielt eine wesentliche Rolle bei der Bindung und fördert Gefühle von Liebe und Verbundenheit. Wenn wir mit unseren Hunden Augenkontakt herstellen, stärken wir nicht nur unsere emotionale Verbindung, sondern fördern auch ihr Wohlbefinden.

Der Hundeblick ist mehr als nur ein süsses Gesicht; er ist ein bedeutendes Bindungselement, das das Vertrauen und die Liebe zwischen uns und unseren pelzigen Freunden vertieft. Diese einzigartige Fähigkeit unserer Hunde, durch ihren Blick mit uns zu kommunizieren, ist ein wesentlicher Grund, warum die Mensch-Hund-Beziehung so besonders und einzigartig ist.

Der Beitrag "Der Hundeblick: Wie Hunde mit ihrer Mimik unsere Herzen erobern"