Es gibt weltweit über 900 Zeckenarten, aber nur ein kleiner Teil davon ist für Menschen und Haustiere medizinisch relevant. In Mitteleuropa kommen vor allem etwa ein Dutzend Arten regelmässig vor – darunter einige mit krankheitsübertragendem Potenzial für Hunde und Menschen.
Hier ein Überblick über die wichtigsten Zeckenarten für den deutschsprachigen Raum und angrenzende Regionen:
Zeckenarten in Mitteleuropa – Überblick
Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus)
Die häufigste Zeckenart in der Schweiz, Deutschland und Österreich.
Vorkommen: Wälder, Wiesen, Stadtparks – fast überall
Aktiv: ab +7 °C, oft März bis November
Überträgt:
- FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis – v. a. beim Menschen)
- Borreliose (Menschen & Hunde)
- Anaplasmose
- Babesiose (seltener)
Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)
Fällt durch ihre marmorierte Zeichnung auf. Breitet sich in Europa aus.
Vorkommen: feuchte Wiesen, Flussauen, Waldränder
Aktiv: oft auch im Winter!
Überträgt:
- Babesiose („Hunde-Malaria“) – gefährlich für Hunde
- FSME (möglicherweise auch)
Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)
Tropen- und Reisezecke. Kann sich in beheizten Räumen (z. B. Tierheimen, Zwingern) fortpflanzen.
Vorkommen: ursprünglich Mittelmeerraum, zunehmend auch bei uns (v. a. durch Reisende und Tierschutzimporte)
Aktiv: ganzjährig in Innenräumen
Überträgt:
- Ehrlichiose
- Babesiose
- Hepatozoonose
- Anaplasmose
Igelzecke (Ixodes hexagonus)
Kommt oft bei Wildtieren wie Igeln, Füchsen oder Dachsen vor – kann aber auch Hunde befallen.
Überträgt: vor allem bei engem Wildkontakt relevant
Rolle als Krankheitsüberträger: nicht gut erforscht
Schafzecke / Buntzecke (Dermacentor marginatus)
Kommt hauptsächlich in wärmeren Regionen vor (z. B. Süddeutschland, Alpenraum)
Überträgt: Rickettsien, FSME möglich
Bedeutung für Hunde: eher gering, aber wachsend
Lone-Star-Zecke (Amblyomma americanum)
Noch nicht heimisch, aber bereits in Island und Nordirland nachgewiesen.
Besonderheit: kann beim Menschen eine Fleischallergie (Alpha-Gal-Syndrom) auslösen.
Überträgt: Ehrlichiose, Rickettsiose, Tularemie
Für Hunde: relevant bei Reisen oder Importen aus Nordamerika
Weitere relevante Zeckenarten weltweit (Reise- & Importrisiken)
- Rhipicephalus turanicus – in Südeuropa, kann sich auch in Mitteleuropa etablieren
- Haemaphysalis concinna – selten, mögliche FSME-Überträgerin
- Hyalomma marginatum – Grosszecke aus Südeuropa, Afrika und Asien; Einzelfunde in der Schweiz und Deutschland, oft durch Zugvögel eingeschleppt
Fazit
Für Hundehalter:innen sind vor allem folgende Zeckenarten relevant:
| Zeckenart | Bedeutung für Hunde | Übertragene Krankheiten |
|---|---|---|
| Ixodes ricinus | Sehr hoch | Borreliose, Anaplasmose, FSME |
| Dermacentor reticulatus | Hoch | Babesiose, evtl. FSME |
| Rhipicephalus sanguineus | Mittel bis hoch (bei Import) | Ehrlichiose, Babesiose, Hepatozoonose |
| Amblyomma americanum | Potenziell (bei Import) | Ehrlichiose, Alpha-Gal |



