Wenn der Nikolaus plötzlich vor der Tür steht, könnte dein Hund sich fragen: „Warst du nicht eben noch der Papa?“ Aber Moment mal, die Stimme klingt anders, die Figur sieht anders aus – und plötzlich sind all seine Sinne verwirrt! Um deinem Hund zu helfen, diese verwirrende Begegnung zu meistern, ist ein behutsamer Ansatz gefragt. Anstatt den Hund direkt mit einem wild „Ho Ho Ho“-Ruf zu überfordern, zeigen wir dir, wie du ihn daran gewöhnst, kostümierten Menschen zu begegnen.

Warum viele Hunde Angst vor dem Nikolausbesuch haben

Der Nikolausbesuch (oder in der Schweiz auch der Samichlaus) ist für viele Kinder ein Höhepunkt der Vorweihnachtszeit – für Hunde kann er allerdings zu einer echten Herausforderung werden. Besonders, wenn der Hundebesitzer selbst in die Rolle des Nikolaus schlüpft, kann das für die Vierbeiner zu Verwirrung und Stress führen. Der vertraute Mensch tritt plötzlich in einem völlig neuen Gewand auf: rot gekleidet, mit weissem Bart und einer Stimme, die sich von der üblichen unterscheidet. Für den Hund ist das ein unerklärlicher Wandel, der ihn stark verunsichern kann.

Stell dir vor: Der Hund kennt seinen Menschen immer nur ohne Bart, ohne Mantel und ohne diese lauten „Ho ho ho“-Rufe. Doch jetzt tritt dieser „neue Mensch“ vor ihm auf – und der sieht nicht nur anders aus, sondern verhält sich auch ganz anders als gewohnt. Es kann sein, dass der Hund anfangs eine gewisse Skepsis gegenüber diesem „fremden Nikolaus“ hegt, obwohl es sich in Wahrheit um den gleichen Menschen handelt. Die Verkleidung sorgt für eine Mischung aus Neugier und Misstrauen, und das Vertrauen des Hundes in die Situation ist erstmal erschüttert.

Klingt vielleicht etwas übertrieben, aber für einen Hund kann ein unerwarteter Nikolausbesuch durchaus beängstigend sein. Hunde nehmen Veränderungen in ihrer Umgebung sehr genau wahr. Die vertraute Person ist plötzlich nicht mehr die „normale“ Person, sondern eine Art von „fremdem Wesen“, das in ein Kostüm gehüllt ist, dessen Verhalten und Aussehen sie nicht verstehen. Und da Hunde leider nicht wissen, dass der Nikolaus in Wahrheit niemand anderes ist als der liebe Papa oder Opa, können sie den Besuch des „bärtigen Gesellen“ schnell mit Gefahr oder zumindest mit einer Verwirrung gleichsetzen.

Deshalb ist es besonders wichtig, den Hund langsam und vorsichtig an die Nikolaus-Verkleidung zu gewöhnen, bevor der grosse Auftritt kommt. So kann der Nikolausbesuch – ohne Ängste – zu einem festlichen Ereignis für die ganze Familie werden.

Schritt für Schritt in die Nikolaus-Welt: So bereitest Du deinen Hund vor

Wenn du deinen Hund an den Nikolausbesuch gewöhnen möchtest, ist ein behutsames und schrittweises Training entscheidend. Denn je ruhiger und entspannter dein Hund die Situation wahrnimmt, desto weniger Stress wird er empfinden.

Kostümteile präsentieren

Bevor du überhaupt den Nikolaus oder Weihnachtsmann spielst, ist es sinnvoll, deinem Hund die einzelnen Bestandteile des Kostüms vorzustellen. Beginne frühzeitig (also eine gewisse Zeit vor den eigentlichen Feiertagen), damit der Hund genügend Zeit hat, sich daran zu gewöhnen.

  • Der Mantel: Lege den Mantel einfach auf den Boden oder halte ihn in der Nähe deines Hundes. Lass ihn daran schnuppern. Belohne ihn mit einem Leckerli oder einem beruhigenden „Gut gemacht“, wenn er Neugierde zeigt und dabei ruhig bleibt.
  • Der Rauschebart: Halte den Bart in der Hand und lass den Hund daran schnuppern. Viele Hunde reagieren auf unbekannte Materialien wie Wolle oder Kunsthaar misstrauisch, also gib ihm Zeit, sich damit vertraut zu machen.
  • Mütze, Sack und anderes Zubehör: Auch diese Teile des Kostüms können anfängliche Unsicherheit hervorrufen. Zeige deinem Hund zuerst die Mütze und den Sack und belohne ihn, wenn er ruhig bleibt. Achte darauf, die einzelnen Teile nicht zu schnell oder alles gleichzeitig zu zeigen.

Kostüm-Anprobe

Der Nikolaus sollte nicht gleich in seiner vollen Montur vor deinem Hund stehen. Beginne damit, das Kostüm schrittweise anzulegen.

  • Setze dir zuerst nur die Mütze oder den Mantel auf und setze dich entspannt zu deinem Hund. Achte darauf, dass du ruhig und freundlich bleibst. Belohne den Hund, wenn er ruhig bleibt und keine Anzeichen von Angst zeigt.
  • Wenn dein Hund die Mütze und den Mantel akzeptiert hat, kannst du dich in Ruhe vollständig verkleiden. Auch hier sollte die Verkleidung schrittweise eingeführt werden – ohne plötzliche Bewegungen oder laute Geräusche.
  • Während du dich verkleidest, achte auf deine eigene Körpersprache. Sie sollte ruhig und kontrolliert sein, um deinem Hund zu signalisieren, dass alles in Ordnung ist.

Gewöhnung an verstellte Stimme

Der Nikolaus hat eine sehr spezielle Stimme – tief und laut, und er ist bekannt für seinen weihnachtlichen Ruf „Ho ho ho!“. Um den Hund nicht zu erschrecken, solltest du auch hier in kleinen Schritten vorgehen.

  • Beginne mit der Verkleidung, aber benutze noch keine verstellte Stimme. Nutze deine normale Stimme in normaler Lautstärke und sage sanft ein paar Worte wie „Ho ho ho, warst du denn auch artig?“. Mach es spielerisch und ohne grosse Aufregung, damit der Hund versteht, dass in dieser Situation keine Gefahr droht.
  • Wenn dein Hund nicht ängstlich reagiert, kannst du beginnen, die Stimme langsam etwas lauter und markanter zu machen – aber immer in einem angenehmen Ton. Vermeide es, plötzlich laut oder schrill zu rufen, da das den Hund erschrecken könnte.
  • Wiederholung ist der Schlüssel, damit dein Hund die “andere” Stimme mit einer positiven Erfahrung verknüpfen kann. Wenn er entspannt bleibt, belohne ihn mit einem Leckerli oder einem Lob.

Das Szenario der Begegnung üben

Sobald du dich sicher fühlst und dein Hund keine Angst vor den Kostümteilen hat, übe die tatsächliche Begegnung.

  • Kurze Auftritte für den Anfang: Stelle dich für ein paar Sekunden in vollem Nikolaus-Outfit vor deinen Hund und ziehe dich dann wieder zurück. Wiederhole diese kurzen Begegnungen über einen längeren Zeitraum, damit der Hund sich an das neue Bild gewöhnt, ohne überfordert zu werden. Wenn dein Hund bei diesen kurzen Begegnungen ruhig bleibt, kannst du die Dauer allmählich verlängern.
  • Lass deinen Hund auf dich zugehen: Stehe in deinem Outfit und lade deinen Hund ein, zu dir zu kommen. Stelle sicher, dass du ihn nicht zwingst – wenn er vorsichtig ist, lass ihm Zeit, sich zu nähern.
  • Lob und Belohnung bei positiven Reaktionen: Wenn dein Hund ruhig bleibt oder Interesse zeigt, lobe ihn und gib ihm ein Leckerli. Wenn er sich unsicher fühlt, gib ihm mehr Zeit, die Situation zu verarbeiten.
  • Vermeide es, den Hund zu erschrecken, indem du schnell auf ihn zugehst oder plötzlich lauter wirst. Eine langsame, ruhige Annäherung ist der Schlüssel.

Extra-Tipp: Beobachte immer genau, wie dein Hund auf das Nikolaus-Szenario reagiert. Zeigt er Anzeichen von Angst, wie Zittern, Gähnen oder Weglaufen? Dann gehe einen Schritt zurück und wiederhole die vorherigen Schritte. Stress oder Angst können dazu führen, dass das Training weniger effektiv ist, daher ist es wichtig, immer in einem Tempo voranzuschreiten, mit dem sich dein Hund wohlfühlt.

Abschliessende Gedanken: Der Nikolaus kann auch Freund deines Hundes werden

Mit etwas Geduld und liebevoller Vorbereitung kannst du deinem Hund helfen, den Nikolausbesuch als etwas Positives zu erleben statt als unerklärliche Bedrohung. Durch das schrittweise Training, das langsame Heranführen an Kostüm und Stimme sowie durch ruhige, entspannte Begegnungen wird dein Hund lernen, dass der Nikolaus in Wirklichkeit kein Grund zur Angst ist.

Wie wäre es, wenn der Nikolaus deinem Hund ein spezielles Leckerli oder ein neues Spielzeug aus dem Sack zaubert? So wird der Besuch nicht nur toleriert, sondern vielleicht sogar zu einem Moment der Freude und des Glücks – und dein Hund sieht den verkleideten Fremden nicht als Eindringling, sondern am Ende gar als angenehmen Überraschungsgast.

Mit der richtigen Vorbereitung wird der Nikolausbesuch für deinen Hund zu einem aufregenden und positiven Erlebnis, das in guter Erinnerung bleibt!

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