Unter einer Gebissfehlstellung versteht man eine Abweichung der Zähne oder Kiefer von der normalen Scheren- oder Zangenstellung. Solche Fehlstellungen können harmlos sein, aber auch Schmerzen, Verletzungen oder funktionelle Probleme beim Fressen verursachen. Besonders in der Zucht und bei jungen Hunden spielt die Beurteilung des Gebisses eine wichtige Rolle.
Normales Hundegebiss
Ein ausgewachsener Hund besitzt normalerweise 42 Zähne in einem Scherengebiss: die oberen Schneidezähne greifen knapp über die unteren. Diese Stellung ermöglicht eine effiziente Futteraufnahme und ist züchterisch der Standard.
Ursachen für Gebissfehlstellungen
- Genetische Faktoren: erbliche Veranlagung, besonders bei Rassen mit extremen Kopfformen.
- Entwicklungsstörungen: Milchzähne fallen nicht rechtzeitig aus und behindern die bleibenden Zähne.
- Kieferanomalien: zu kurzer oder zu langer Ober- bzw. Unterkiefer.
- Unfälle oder Traumata: können Zahn- oder Kieferstellungen verschieben.
Formen von Gebissfehlstellungen
- Vorbiss (Prognathie): Unterkiefer steht vor, typisch bei Bulldoggen.
- Rückbiss (Brachygnathie): Oberkiefer ragt über, oft bei Collies.
- Zangenbiss: Schneidezähne stehen aufeinander, nutzen sich stark ab.
- Kreuzbiss: Zähne überkreuzen sich fehlerhaft, einzelne Zähne stehen innen oder aussen.
- Offener Biss: Schneidezähne berühren sich nicht, es bleibt eine Lücke.
- Engstand oder Drehung: Zähne stehen zu nah oder verdreht.
Folgen einer Gebissfehlstellung
- Verletzungen an Gaumen, Zunge oder Zahnfleisch
- Probleme beim Kauen oder Aufnehmen von Futter
- Erhöhtes Risiko für Zahnstein und Entzündungen
- Zuchtuntauglichkeit bei rasseuntypischem Gebiss
Diagnose
Eine tierärztliche Untersuchung gibt Aufschluss über Art und Ausmass der Fehlstellung. Bei Junghunden ist es besonders wichtig, frühzeitig zu kontrollieren, um rechtzeitig korrigieren zu können.
Behandlungsmöglichkeiten
- Zahnextraktion: Entfernen störender Milch- oder Fehlzähne.
- Korrekturen: In speziellen Fällen können Zahnspangen oder kieferorthopädische Massnahmen beim Hund eingesetzt werden.
- Management: Anpassung der Fütterung oder regelmässige Zahnpflege bei leichten Fehlstellungen ohne Beschwerden.
Vorbeugung
- Verantwortungsvolle Zucht mit Fokus auf gesunde Kieferformen.
- Frühe Kontrolle des Milchzahnwechsels durch Tierärzt:innen.
- Regelmässige Zahn- und Maulkontrolle ab dem Welpenalter.
Fazit
Gebissfehlstellungen beim Hund reichen von harmlosen Abweichungen bis zu schwerwiegenden Problemen. Frühe tierärztliche Kontrolle ist entscheidend, um Folgeschäden zu vermeiden. In der Zucht sollte auf gesunde Gebiss- und Kieferformen geachtet werden. Im Zweifel gilt: immer tierärztlich abklären lassen.



