Insektenprotein ist eine tierische Eiweissquelle, die aus gezielt gezüchteten oder verarbeiteten Insekten gewonnen wird. Es wird zunehmend als nachhaltige Alternative zu konventionellen Proteinträgern wie Rind, Schwein, Geflügel oder Fisch verwendet – unter anderem in Lebensmitteln, Futtermitteln und Nahrungsergänzungen für Mensch und Tier.
Definition
Insektenprotein bezeichnet das aus dem Körper von Insekten gewonnene vollwertige Eiweiss, das durch Trocknung, Mahlen und gegebenenfalls Entfettung zu einem Pulver verarbeitet wird. Häufige Arten zur Proteinproduktion sind:
- Hermetia illucens (Schwarze Soldatenfliege)
- Tenebrio molitor (Mehlwurm)
- Acheta domesticus (Hausgrille)
In der Tierernährung wird Insektenprotein als sogenanntes „novel protein“ eingesetzt – also als neue, bislang selten verwendete Proteinquelle mit geringem Allergiepotenzial.
Nährwert & Eigenschaften
Insektenprotein weist ein hochwertiges Aminosäureprofil auf, vergleichbar mit Fisch- oder Geflügelprotein. Es enthält:
- Alle essenziellen Aminosäuren
- Gut verdauliche Proteine (Verdaulichkeit bis 90 %)
- Wertvolle ungesättigte Fettsäuren (v. a. Laurinsäure)
- Vitamine und Mineralstoffe (z. B. Eisen, Zink, B12)
- Chitin – ein strukturgebender Ballaststoff aus dem Insektenpanzer
Verwendung in der Tierernährung
Insektenprotein wird in der Hunde- und Katzenfütterung zunehmend verwendet – insbesondere für:
- Allergikerhunde mit Unverträglichkeiten gegenüber klassischen tierischen Proteinen
- Ausschlussdiäten bei Verdacht auf Futtermittelallergien
- Nachhaltig orientierte Halter:innen mit Fokus auf Umweltverträglichkeit
Verarbeitet wird Insektenprotein in:
- Trockennahrung (Kroketten)
- Nassfutter
- Snacks & Kauartikel
- Ergänzungsfutter oder Monoprotein-Produkten
Vorteile
- Hohe Nährstoffdichte mit gut verwertbarem Protein
- Geringes Allergiepotenzial – besonders als „novel protein“
- Umweltfreundlich – geringer Wasser-, Futter– und Flächenbedarf
- Kreislauffähig – kann mit Reststoffen gefüttert und vollständig verwertet werden
Herausforderungen
- Inhaltliche Schwankungen bei Fett- und Mineralstoffgehalten je nach Art & Verarbeitung
- Produktion aktuell noch kostenintensiv und nicht überall skalierbar
- Wenige standardisierte Qualitäts- und Tierschutzrichtlinien
- Akzeptanz bei Konsument:innen teils kulturell geprägt
Rechtlicher Status
In der EU gilt Insektenprotein als neuartiger Bestandteil („novel food/feed“). Seine Verwendung im Tierfutter ist für bestimmte Arten (z. B. Hunde, Katzen, Fische) unter festgelegten Auflagen erlaubt. Die Insektenarten müssen definiert, hygienisch einwandfrei gezüchtet und frei von tierischen Nebenprodukten sein.
Fazit
Insektenprotein ist ein vielversprechender Bestandteil moderner Tierernährung: nährstoffreich, umweltschonend und gut verträglich. Es eignet sich besonders für sensible Hunde, klimaengagierte Halter:innen und nachhaltige Fütterungskonzepte – vorausgesetzt, Herkunft und Qualität stimmen.



