Unterwürfigkeit ist ein normales und natürliches Verhalten bei Hunden, das häufig dazu dient, Konflikte zu vermeiden oder Harmonie in sozialen Interaktionen herzustellen. Unterwürfiges Verhalten zeigt sich in verschiedenen Körpersignalen, mit denen der Hund signalisiert, dass er keine Bedrohung darstellt und bereit ist, sich unterzuordnen. Hunde verwenden diese Art der Kommunikation sowohl gegenüber Menschen als auch gegenüber anderen Hunden.

Obwohl unterwürfiges Verhalten in vielen Fällen eine gesunde Form der Kommunikation ist, kann es in bestimmten Situationen problematisch werden, wenn ein Hund ständig Unsicherheit oder Angst zeigt. In diesem Artikel erfährst Du, was unterwürfiges Verhalten bei Hunden bedeutet, welche Signale typisch dafür sind und wie Du Deinem Hund helfen kannst, mehr Selbstvertrauen zu entwickeln.

Was ist unterwürfiges Verhalten?

Unterwürfiges Verhalten bei Hunden zielt darauf ab, eine bedrohliche oder stressige Situation zu entschärfen, indem der Hund zeigt, dass er keine Absicht hat, sich durchzusetzen oder aggressiv zu werden. Es ist eine Möglichkeit, Dominanz oder Aggressionen von anderen Hunden oder Menschen zu vermeiden und den sozialen Frieden zu wahren.

Hunde, die unterwürfiges Verhalten zeigen, signalisieren häufig, dass sie bereit sind, sich den Anweisungen oder Wünschen eines dominanteren Individuums zu unterwerfen. Das Verhalten wird oft durch Körpersprache und verschiedene Signale ausgedrückt, die darauf abzielen, eine Konfrontation zu vermeiden.

Typische Anzeichen für unterwürfiges Verhalten bei Hunden

Hunde kommunizieren ihre Unterwürfigkeit durch eine Vielzahl von Körperhaltungen und Verhaltensweisen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  1. Körperhaltung niedrig und geduckt: Ein unterwürfiger Hund senkt seinen Körper, macht sich klein und drückt sich möglicherweise auf den Boden, um zu zeigen, dass er keine Bedrohung darstellt.
  2. Schwanz zwischen die Beine geklemmt: Der Hund zieht den Schwanz zwischen die Beine oder senkt ihn, was ein klares Zeichen von Unsicherheit und Unterwürfigkeit ist.
  3. Ohren nach hinten gelegt: Die Ohren werden nach hinten oder seitlich angelegt, oft in Kombination mit einer gesenkten Kopfhaltung.
  4. Blick abwenden: Ein unterwürfiger Hund vermeidet direkten Blickkontakt und schaut oft zur Seite oder auf den Boden, um zu signalisieren, dass er keine Herausforderung darstellt.
  5. Bauch zeigen: Wenn ein Hund sich auf den Rücken rollt und den Bauch zeigt, ist dies ein starkes Zeichen von Unterwürfigkeit. Es signalisiert dem Gegenüber, dass der Hund sich völlig unterordnet und keine Bedrohung darstellt.
  6. Lecken der Schnauze eines anderen Hundes oder Menschen: Hunde lecken manchmal die Schnauze eines anderen Hundes oder die Hand eines Menschen, um Unterwürfigkeit zu zeigen. Dieses Verhalten stammt aus der Welpenzeit, als junge Hunde die Schnauze der Mutter leckten, um Futter zu erhalten.
  7. Pieseln vor Aufregung oder Angst: Manche Hunde zeigen extreme Unterwürfigkeit, indem sie kleine Mengen Urin absetzen, wenn sie sich in einer besonders stressigen oder aufregenden Situation befinden. Dies ist oft ein Zeichen dafür, dass der Hund stark verunsichert ist.
  8. Kauende oder leise Geräusche: Manche Hunde zeigen unterwürfiges Verhalten, indem sie leise „kauende“ Bewegungen mit dem Mund machen oder leise Geräusche von sich geben, um zu signalisieren, dass sie sich unterwerfen.

Wann zeigen Hunde unterwürfiges Verhalten?

Unterwürfiges Verhalten tritt häufig in Situationen auf, in denen sich der Hund unsicher oder bedroht fühlt oder wenn er auf eine dominantere Person oder einen anderen Hund trifft. Hier sind einige typische Situationen:

  1. Begegnungen mit dominanteren Hunden: Wenn ein Hund einem dominanteren Hund begegnet, zeigt er möglicherweise unterwürfiges Verhalten, um eine Auseinandersetzung zu vermeiden. Dies ist eine Art sozialer Diplomatie, bei der der Hund signalisiert, dass er keinen Streit sucht.
  2. Begegnungen mit Menschen: Manche Hunde zeigen gegenüber Menschen unterwürfiges Verhalten, besonders wenn sie in der Vergangenheit negative Erfahrungen gemacht haben oder wenn sie sich unsicher fühlen. Dies kann durch übermäßiges Kraulen, scharfe Töne oder Missverständnisse verstärkt werden.
  3. In neuen oder unsicheren Situationen: Hunde, die sich in neuen Umgebungen oder bei unbekannten Geräuschen oder Menschen unsicher fühlen, können Unterwürfigkeit zeigen, um mögliche Bedrohungen abzuwehren.
  4. Als Reaktion auf Bestrafung: Hunde, die bestraft oder in der Vergangenheit streng behandelt wurden, zeigen möglicherweise unterwürfiges Verhalten als eine Form der Beschwichtigung, um weiteren negativen Konsequenzen zu entgehen.

Warum zeigen Hunde unterwürfiges Verhalten?

Unterwürfiges Verhalten ist tief in der sozialen Struktur von Hunden verankert und dient dazu, Konflikte zu vermeiden und soziale Beziehungen zu regulieren. Es ist ein wichtiger Bestandteil der hundetypischen Kommunikation und sorgt dafür, dass Hunde in Gruppen harmonisch zusammenleben können. Doch manchmal kann übermäßige Unterwürfigkeit auf tiefer liegende Probleme hinweisen, wie:

  1. Unsicherheit und Angst: Hunde, die stark unterwürfig sind, können unsicher oder ängstlich sein. Dies kann auf mangelnde Sozialisierung, negative Erfahrungen oder Traumata zurückzuführen sein. Solche Hunde haben oft gelernt, dass Unterwerfung sie vor Strafen oder Aggressionen schützt.
  2. Mangelnde Selbstsicherheit: Manche Hunde sind von Natur aus unsicher und reagieren mit Unterwürfigkeit auf ungewohnte oder stressige Situationen. Dies kann besonders bei Hunden auftreten, die nicht genügend positive Erfahrungen mit Menschen, anderen Hunden oder verschiedenen Umgebungen gemacht haben.
  3. Beschwichtigungsverhalten: In vielen Fällen zeigt ein Hund Unterwürfigkeit, um eine bedrohliche oder unangenehme Situation zu entschärfen. Dies ist eine normale soziale Strategie, um Konflikte zu vermeiden und die Sicherheit zu gewährleisten.

Wie Du mit unterwürfigem Verhalten umgehst

Wenn Dein Hund oft unterwürfiges Verhalten zeigt, gibt es einige Maßnahmen, die Du ergreifen kannst, um ihm mehr Selbstvertrauen zu geben und ihm zu helfen, in stressigen Situationen ruhiger zu bleiben:

  1. Positive Bestärkung: Belohne Deinen Hund für selbstsicheres Verhalten, indem Du ihm Lob, Leckerlis oder Spielzeug gibst, wenn er ruhig und entspannt ist. Dies stärkt sein Selbstbewusstsein und zeigt ihm, dass er keine Angst haben muss.
  2. Vermeide Strafen: Strafen können die Unterwürfigkeit verstärken, da der Hund lernt, dass Unterwerfung nötig ist, um negativen Konsequenzen zu entgehen. Stattdessen solltest Du mit positiver Verstärkung arbeiten, um Deinem Hund beizubringen, dass er in verschiedenen Situationen keine Bedrohung erwartet.
  3. Sichere, positive Erfahrungen schaffen: Sorge dafür, dass Dein Hund in einer Vielzahl von Umgebungen und mit unterschiedlichen Menschen und Hunden positive, stressfreie Erfahrungen sammelt. Dies hilft ihm, Vertrauen aufzubauen und weniger unterwürfig zu sein.
  4. Geduld und Zeit: Wenn Dein Hund stark unterwürfig ist, benötigt er Zeit, um mehr Selbstvertrauen zu gewinnen. Sei geduldig und arbeite in kleinen Schritten, um ihm zu zeigen, dass er sicher ist und Du seine Bedürfnisse verstehst.
  5. Training mit einem professionellen Hundetrainer: In Fällen von extremer Unterwürfigkeit oder Angst kann es hilfreich sein, mit einem Hundetrainer zu arbeiten, der Erfahrung im Umgang mit unsicheren Hunden hat. Ein professioneller Trainer kann Dir zeigen, wie Du das Selbstbewusstsein Deines Hundes durch gezieltes Training stärken kannst.

Wann solltest Du einen Tierarzt oder Trainer konsultieren?

In einigen Fällen kann übermäßige Unterwürfigkeit auf tiefer liegende emotionale Probleme oder gesundheitliche Ursachen hindeuten. Wenn Dein Hund sehr häufig unterwürfiges Verhalten zeigt oder andere Anzeichen von Angst oder Stress aufweist, kann es sinnvoll sein, einen Tierarzt oder Verhaltenstherapeuten zu konsultieren. Besonders wichtig ist dies, wenn Dein Hund starkes Zittern, übermäßiges Pieseln vor Aufregung oder andere körperliche Symptome zeigt.

Fazit

Unterwürfiges Verhalten ist eine normale Form der Kommunikation bei Hunden, die in vielen sozialen Interaktionen vorkommt. Es ist oft ein Zeichen dafür, dass der Hund versucht, Konflikte zu vermeiden oder eine stressige Situation zu entschärfen. Obwohl es in vielen Fällen harmlos ist, kann übermäßige Unterwürfigkeit auf Unsicherheit oder Angst hindeuten. Mit positiver Bestärkung, Geduld und der Schaffung sicherer Erfahrungen kannst Du Deinem Hund helfen, mehr Selbstvertrauen zu gewinnen und sich in verschiedenen Situationen sicherer zu fühlen.

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