Das Beschnuppern ist ein natürlicher und wesentlicher Teil der Kommunikation zwischen Hunden. Wenn Hunde sich begegnen, nutzen sie ihre Nasen, um Informationen über ihr Gegenüber zu sammeln. Diese einfache, aber wichtige Handlung gibt ihnen Aufschluss über das Geschlecht, den Gesundheitszustand, die Stimmung und sogar den sozialen Status des anderen Hundes. Für uns Menschen mag das Beschnuppern oft unbedeutend erscheinen, doch es spielt eine große Rolle im sozialen Verhalten von Hunden.
In diesem Artikel erfährst Du, warum das Beschnuppern so wichtig für Hunde ist, wie es richtig abläuft und was Du beachten solltest, um Deinen Hund dabei sicher und entspannt zu begleiten.
Warum ist Beschnuppern bei Hunden so wichtig?
Hunde verfügen über einen hoch entwickelten Geruchssinn, der ihnen ermöglicht, detaillierte Informationen über ihre Umgebung und andere Hunde aufzunehmen. Durch das Beschnuppern sammeln sie wichtige Daten, die ihnen helfen, die Situation besser einzuschätzen und Entscheidungen über ihr Verhalten zu treffen. Es ist ihre Art, sich vorzustellen und mehr über den anderen Hund zu erfahren.
Erster Eindruck und Kennenlernen
Das Beschnuppern ist für Hunde das Äquivalent zum Händeschütteln oder Vorstellen bei Menschen. Es hilft ihnen, ein Gefühl dafür zu bekommen, mit wem sie es zu tun haben. Hunde schnüffeln vor allem am Kopf und an den Genitalien, da dort wichtige Drüsen sitzen, die Pheromone und andere chemische Informationen absondern.
Erkennung des Geschlechts und Gesundheitszustands
Beim Schnuppern können Hunde das Geschlecht des anderen Hundes und Informationen über den Gesundheitszustand herausfinden. Weibliche Hunde geben zum Beispiel spezielle Gerüche ab, wenn sie läufig sind, während kranke oder gestresste Hunde andere chemische Signale absondern.
Soziale Hierarchie und Rangordnung
Beschnuppern hilft Hunden, die soziale Hierarchie zu klären. Dominante Hunde neigen dazu, zuerst zu schnuppern oder die Situation zu kontrollieren, während unterwürfige Hunde passiver sind und sich gegebenenfalls sogar zurückziehen oder bücken.
Stressreduktion
Das Beschnuppern dient oft dazu, Spannungen zu reduzieren, besonders wenn sich Hunde zum ersten Mal begegnen. Es hilft, Aggressionen zu vermeiden und den Hunden ein Gefühl von Sicherheit zu geben, da sie durch den Geruch mehr über die Absichten und den Zustand des anderen Hundes erfahren.
Wie läuft das Beschnuppern zwischen Hunden ab?
Das typische Beschnuppern verläuft in der Regel nach einem bestimmten Muster, das sich aus der natürlichen Kommunikation der Hunde entwickelt hat. Es kann je nach Hund unterschiedlich sein, aber es gibt einige typische Schritte:
Annäherung
Zunächst nähern sich die Hunde einander an. Dies geschieht meist in einem Bogen, da eine direkte Annäherung als zu dominant empfunden werden könnte. Diese Art des Ansatzes ist höflich und gibt beiden Hunden die Möglichkeit, sich gegenseitig einzuschätzen.
Beschnuppern von Kopf und Genitalien
Nachdem sie sich angenähert haben, beginnen die Hunde oft, an den Köpfen oder Schnauzen zu schnuppern, um erste Informationen zu sammeln. Dann geht das Beschnuppern in der Regel zu den Genitalien über, wo sich viele Pheromone befinden, die weitere wichtige Informationen liefern.
Körpersprache während des Schnupperns
Die Körpersprache der Hunde während des Schnupperns ist entscheidend. Hunde, die entspannt sind, werden eine lockere Körperhaltung zeigen, während nervöse oder ängstliche Hunde vielleicht erstarren oder sich versteifen. Das Verhalten beider Hunde ist ein guter Indikator dafür, wie das Treffen verläuft.
Lösen der Situation
Nach dem Beschnuppern entfernen sich die Hunde oft voneinander oder entscheiden sich, weiter zu interagieren, sei es durch Spiel oder durch einfaches Nebeneinanderherlaufen. Manchmal ist das Beschnuppern kurz und die Hunde wenden sich schnell anderen Dingen zu, während es in anderen Fällen länger dauern kann.
Wie gehst Du mit dem Beschnuppern um?
Als Halter:in ist es wichtig, dass Du Deinen Hund beim Beschnuppern anderer Hunde richtig begleitest und darauf achtest, dass die Begegnung positiv verläuft. Hier sind einige Tipps, wie Du das Beschnuppern Deines Hundes am besten managen kannst:
Begegnungen ruhig gestalten
Wenn sich zwei Hunde begegnen, solltest Du selbst ruhig und entspannt bleiben. Halte die Leine locker, damit Dein Hund sich frei bewegen kann und sich nicht eingeengt fühlt. Ein zu starkes Ziehen an der Leine kann zu Anspannung führen und die natürliche Kommunikation zwischen den Hunden stören.
Zeit geben
Gib den Hunden genügend Zeit, sich gegenseitig zu beschnuppern. Unterbreche das Beschnuppern nicht zu früh, es sei denn, einer der Hunde zeigt deutliche Anzeichen von Stress oder Unwohlsein. Es ist wichtig, dass die Hunde ihre eigene Kommunikationsweise ausleben dürfen, ohne dass sie zu schnell voneinander getrennt werden.
Auf Körpersprache achten
Beobachte die Körpersprache Deines Hundes und des anderen Hundes genau. Anzeichen von Stress wie ein steifer Körper, eingefrorenes Verhalten oder Knurren sind Indikatoren dafür, dass die Begegnung abgebrochen werden sollte. Wenn beide Hunde entspannt wirken, kannst Du das Beschnuppern weiterhin zulassen.
Nicht erzwingen
Zwinge Deinen Hund nicht, einen anderen Hund zu beschnuppern, wenn er nicht will. Manche Hunde sind scheu oder ängstlich und bevorzugen es, sich fernzuhalten. Das Beschnuppern sollte immer freiwillig erfolgen, damit es für beide Hunde angenehm bleibt.
Geführte Begegnungen bei Leinenzwang
Wenn Hunde an der Leine sind, kann das Beschnuppern komplizierter werden, da die Leine die natürliche Kommunikation stören kann. Sorge dafür, dass die Leinen locker sind und sich nicht verheddern. Wenn möglich, sollten Begegnungen besser ohne Leine in einem sicheren Freilaufgebiet stattfinden, wo die Hunde freier agieren können.
Wann solltest Du das Beschnuppern unterbrechen?
Obwohl das Beschnuppern eine wichtige soziale Interaktion ist, gibt es Situationen, in denen es besser ist, die Begegnung zu unterbrechen, um Eskalationen oder Stress zu vermeiden.
Zeichen von Aggression oder Unwohlsein
Wenn einer der Hunde Aggressivität zeigt, wie z. B. Knurren, Zähne fletschen oder einen steifen Körper, ist es Zeit, die Hunde zu trennen. Ebenso solltest Du eingreifen, wenn ein Hund ängstlich wirkt und versucht, sich zu verstecken oder wegzugehen, aber vom anderen Hund weiter bedrängt wird.
Zu viel Druck auf den Hund
Manche Hunde, besonders junge oder scheue Hunde, fühlen sich durch aufdringliches Beschnuppern gestresst. Wenn der andere Hund zu dominant wird oder nicht auf die Signale des zurückweichenden Hundes reagiert, solltest Du die Situation lösen, um Deinem Hund eine Pause zu geben.
Langes Schnuppern an sensiblen Stellen
Wenn ein Hund übermäßig lange an den Genitalien eines anderen Hundes schnüffelt, könnte dies zu Unbehagen führen. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, die Begegnung zu unterbrechen, um Spannungen zu vermeiden.
Wie förderst Du positives Beschnuppern?
Damit Dein Hund positive Erfahrungen mit dem Beschnuppern anderer Hunde macht, kannst Du folgende Schritte unternehmen:
Sozialisierung fördern
Je besser Dein Hund sozialisiert ist, desto entspannter wird er beim Beschnuppern anderer Hunde reagieren. Lasse ihn regelmäßig auf andere Hunde treffen, besonders in seiner Welpenzeit, damit er lernt, wie man sich in Hundebegegnungen verhält.
Training und Gehorsam aufbauen
Trainiere mit Deinem Hund grundlegende Kommandos wie „Sitz“, „Bleib“ oder „Komm“, damit Du in jeder Situation die Kontrolle behalten kannst. Dies ist besonders wichtig, wenn Du eine Begegnung abbrechen musst oder eine unangenehme Situation entsteht.
Sichere Orte für Begegnungen finden
Begegnungen sollten an sicheren Orten stattfinden, wo die Hunde ohne Ablenkungen und Stress miteinander interagieren können. Hundefreilaufzonen oder ruhige Spazierwege bieten sich hierfür gut an.
Fazit
Das Beschnuppern ist ein wesentlicher Bestandteil der Hundekommunikation und hilft Hunden, sich besser zu verstehen und kennenzulernen. Es gibt ihnen wertvolle Informationen über das Gegenüber und erleichtert soziale Interaktionen. Indem Du Deinem Hund die Möglichkeit gibst, sich auf natürliche Weise zu beschnuppern, förderst Du seine sozialen Fähigkeiten und seine Sicherheit im Umgang mit anderen Hunden. Achte darauf, die Begegnungen ruhig und positiv zu gestalten, und greife nur ein, wenn Dein Hund Anzeichen von Stress oder Unbehagen zeigt.