Das Anspringen ist ein weit verbreitetes Verhalten bei Hunden, das oft als Zeichen von Freude oder Aufregung missverstanden wird. Viele Hunde springen Menschen an, um sie zu begrüßen, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen oder aus purer Aufregung, vor allem bei der Rückkehr von ihren Haltern nach Hause. Auch wenn das Anspringen anfangs als harmlos erscheint, kann es im Alltag schnell zu einem Problem werden – insbesondere bei größeren Hunden oder in Situationen, in denen Gäste oder fremde Menschen angesprungen werden.
Das Anspringen abzugewöhnen ist nicht nur für ein angenehmeres Zusammenleben wichtig, sondern auch, um Deinen Hund klaren Regeln und Grenzen zu vermitteln.
Warum springen Hunde Menschen an?
Das Anspringen von Menschen ist ein instinktives Verhalten, das vor allem auf soziale Interaktion und Aufregung zurückzuführen ist:
- Freude und Begrüßung: Hunde begrüßen einander in der Natur, indem sie sich beschnuppern und ihre Gesichter nah beieinander haben. Dein Hund springt möglicherweise auf Dich, um zu Deinem Gesicht zu gelangen und Dich “näher” zu begrüßen. Besonders, wenn Du nach Hause kommst, möchte Dein Hund Dich aufgeregt begrüßen und die Freude über Deine Rückkehr zeigen.
- Aufmerksamkeitssuche: Hunde lernen schnell, dass Anspringen Aufmerksamkeit erregt – selbst wenn es negative Aufmerksamkeit ist, wie Schimpfen oder Wegstoßen. Für Deinen Hund zählt in diesem Moment jede Art von Reaktion als Erfolg.
- Aufregung und Energieüberschuss: Manche Hunde springen einfach, weil sie voller Energie sind und nicht wissen, wie sie diese anderweitig ausleben sollen. Besonders junge Hunde oder solche, die gerade aus dem Zwinger oder der Wohnung gelassen werden, haben oft einen Energieschub und springen aus Freude oder Aufregung auf.
- Fehlende Erziehung: Oftmals wird das Anspringen von Welpen noch als süß empfunden und nicht unterbunden. Wenn es aber nicht von Anfang an trainiert wird, bleibt das Verhalten auch im Erwachsenenalter bestehen und kann dann zu einem Problem werden.
Warum das Anspringen ein Problem sein kann
Auch wenn das Anspringen bei einem kleinen Welpen zunächst harmlos erscheinen mag, kann es bei ausgewachsenen Hunden unerwünschte Folgen haben. Ein Hund, der Menschen anspringt, kann Kleidung beschmutzen, kleinere Kinder umwerfen oder Menschen erschrecken, die sich vor Hunden fürchten. Außerdem kann es zu Missverständnissen führen, wenn der Hund auf Fremde zu stürmisch wirkt. Deshalb ist es wichtig, das Anspringen frühzeitig zu unterbinden und dem Hund Alternativen zu zeigen.
Wie gewöhne ich meinem Hund das Anspringen ab?
Das Anspringen abzugewöhnen, erfordert Geduld und konsequentes Verhalten von Dir und allen Personen, die mit Deinem Hund in Kontakt stehen. Hier sind einige effektive Strategien, um das Anspringen zu verhindern:
- Ignorieren des Verhaltens: Einer der wichtigsten Schritte ist, Deinem Hund zu zeigen, dass Anspringen keine Aufmerksamkeit bringt. Wenn Dein Hund Dich anspringt, wende Dich ruhig ab, ohne ihn anzusehen oder zu berühren. Warte, bis er sich beruhigt hat, bevor Du ihn anschaust oder ansprichst. Dadurch lernt Dein Hund, dass er mit Anspringen nichts erreicht und dass ruhiges Verhalten belohnt wird.
- Alternative Begrüßung trainieren: Bringe Deinem Hund bei, dass er eine alternative Handlung ausführen soll, wenn er aufgeregt ist oder Dich begrüßen möchte. Zum Beispiel kannst Du ihm beibringen, sich hinzusetzen oder ruhig zu bleiben, bevor er Deine Aufmerksamkeit bekommt. Jedes Mal, wenn Du nach Hause kommst, fordere ihn auf, sich zu setzen, und belohne ihn nur dann, wenn er ruhig sitzt.
- Belohne ruhiges Verhalten: Wenn Dein Hund es schafft, Dich ruhig zu begrüßen, ohne zu springen, belohne ihn ausgiebig mit Lob, Streicheleinheiten oder einem Leckerli. Positive Verstärkung zeigt Deinem Hund, dass ruhiges Verhalten zu der von ihm gewünschten Aufmerksamkeit führt.
- Klare Regeln für alle festlegen: Es ist wichtig, dass alle Personen im Haushalt oder die regelmäßig mit Deinem Hund zu tun haben, sich an dieselben Regeln halten. Wenn Du Deinen Hund ignorierst, wenn er springt, aber andere Familienmitglieder oder Gäste ihm trotzdem Aufmerksamkeit schenken, wird Dein Hund verwirrt sein und das unerwünschte Verhalten beibehalten.
- Übe Begrüßungssituationen: Simuliere Begrüßungssituationen, um das Verhalten Deines Hundes zu trainieren. Gehe für kurze Zeit aus dem Raum und komm dann wieder herein. Verlange von Deinem Hund, sich ruhig zu verhalten, bevor Du ihn begrüßt. Wiederhole dies regelmäßig, damit Dein Hund versteht, dass er nur dann begrüßt wird, wenn er ruhig ist.
- Energieabbau durch Bewegung: Hunde, die überschüssige Energie haben, springen häufiger aus Aufregung oder Übermut. Sorge dafür, dass Dein Hund genügend Bewegung und geistige Auslastung erhält. Ein ausgelasteter Hund ist ruhiger und neigt weniger dazu, aus übertriebener Aufregung zu springen.
- Vermeide Belohnung für unerwünschtes Verhalten: Wenn Dein Hund in die Nähe springt, um zum Beispiel auf den Arm genommen zu werden oder Futter zu erhalten, solltest Du das Verhalten nicht unbeabsichtigt belohnen. Warte, bis er sich beruhigt hat, bevor Du ihn hochnimmst oder ihm Aufmerksamkeit schenkst.
Anspringen bei Gästen oder Fremden
Das Anspringen auf Gäste oder Fremde kann besonders problematisch sein, da nicht jeder Mensch Hunde liebt oder das Anspringen als freundlich empfindet. Um Deinem Hund beizubringen, Fremde ruhig zu begrüßen, kannst Du folgende Schritte umsetzen:
- Trainiere mit Freunden: Bitte Freunde oder Nachbarn, an der Tür zu klingeln und hereinzukommen. Übe mit Deinem Hund, ruhig zu bleiben, während sie hereinkommen. Fordere ihn auf, sich hinzusetzen, bevor er die Aufmerksamkeit der Gäste bekommt.
- Leine zur Kontrolle verwenden: Wenn Du weißt, dass Dein Hund bei der Ankunft von Besuchern aufgeregt ist, kannst Du ihn an die Leine nehmen, bevor Du die Tür öffnest. So hast Du mehr Kontrolle und kannst ihn ruhig und sicher führen, bevor er die Gäste begrüßt.
- Geduld üben: Es kann eine Weile dauern, bis Dein Hund lernt, Gäste ruhig zu begrüßen. Wichtig ist, dass Du und Deine Gäste konsequent bleiben und den Hund nicht durch Streicheln oder Lob belohnen, wenn er springt.
Was tun, wenn Dein Hund nicht aufhört zu springen?
Wenn Dein Hund weiterhin häufig springt, obwohl Du konsequent daran arbeitest, kann es hilfreich sein, einen professionellen Hundetrainer hinzuzuziehen. Ein Trainer kann Dir dabei helfen, das Verhalten Deines Hundes besser zu analysieren und gezielte Methoden zur Verhaltenskorrektur anzuwenden. Manchmal benötigen Hunde mehr Führung und Training, um das Anspringen endgültig abzulegen.
Fazit
Das Anspringen ist ein natürliches, aber oft unerwünschtes Verhalten von Hunden, das mit Geduld und konsequentem Training abgewöhnt werden kann. Indem Du Deinem Hund alternative Verhaltensweisen beibringst und unerwünschtes Anspringen ignorierst, kannst Du langfristig erreichen, dass er Menschen ruhig und respektvoll begrüßt. Wichtig ist dabei, dass alle Beteiligten dieselben Regeln befolgen und Deinem Hund klare Grenzen gesetzt werden. So schaffst Du ein harmonisches Miteinander und verhinderst, dass Dein Hund ungewollt Menschen anspringt.