Nasentätigkeit

Unter Nasentätigkeit versteht man die bewusste Beschäftigung von Hunden mit ihrer herausragenden Fähigkeit, Gerüche wahrzunehmen und zu differenzieren. Sie umfasst alle Aktivitäten, bei denen der Hund seine Nase gezielt einsetzt – von spontanen Erkundungen im Alltag bis hin zu systematischer Sucharbeit. Nasentätigkeit gilt als artgerechte Auslastung, die sowohl körperlich als auch geistig fordert und fördert.

Bedeutung des Geruchssinns

Der Geruchssinn ist das wichtigste Sinnesorgan des Hundes. Mit bis zu 220 Millionen Riechzellen (im Vergleich zu ca. 5 Millionen beim Menschen) können Hunde Duftstoffe in winzigen Konzentrationen wahrnehmen. Nasentätigkeit ermöglicht es, dieses biologische Potenzial artgerecht zu nutzen. Für Hunde ist Riechen gleichbedeutend mit „Verstehen“ der Umwelt.

Formen der Nasentätigkeit

  • Alltägliches Schnüffeln: Beim Spaziergang nimmt der Hund Informationen über Artgenossen, Wildtiere oder Futterquellen auf.
  • Gezielte Schnüffelspiele: Zum Beispiel Leckerli-Suchen in der Wohnung oder im Garten.
  • Mantrailing: Das Verfolgen einer individuellen Geruchsspur, oft als Sport betrieben.
  • Fährtenarbeit: Der Hund verfolgt Bodenverletzungen und Gerüche über eine längere Strecke.
  • Objektsuche: Das gezielte Anzeigen bestimmter Gerüche, wie bei Sprengstoff- oder Drogenspürhunden.

Nutzen der Nasentätigkeit

Die Beschäftigung mit der Nase bringt vielfältige Vorteile:

  • Mentale Auslastung: Intensive Geruchsarbeit strengt den Hund geistig an und macht ihn ausgeglichener.
  • Stressreduktion: Schnüffeln wirkt beruhigend und senkt den Stresspegel.
  • Selbstwirksamkeit: Der Hund erlebt, dass er eigenständig Aufgaben lösen kann.
  • Bindungsförderung: Gemeinsame Suchspiele stärken die Mensch-Hund-Beziehung.

Praktische Beispiele

Schon einfache Übungen reichen, um Nasentätigkeit in den Alltag zu integrieren: Futterstücke in einer Wiese verstreuen, Spielzeuge verstecken oder den Hund im Haus einen Familienmitgliedersuchauftrag geben. Auch spezielle Schnüffelteppiche sind beliebte Hilfsmittel.

Abgrenzung

Während das spontane Schnüffeln beim Spaziergang als Bedürfnisbefriedigung dient, beschreibt Nasentätigkeit in engerem Sinn eine bewusste Form der Beschäftigung, bei der der Hund gezielt mit Gerüchen konfrontiert wird. Sie unterscheidet sich zudem von Schnüffelpausen, die eher als Entspannungsmomente verstanden werden.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Forschungen zeigen, dass Nasenarbeit die Ausschüttung von Dopamin (Glückshormon) fördert und die Herzfrequenzvariabilität positiv beeinflusst (McGowan et al., 2014). Dies belegt den entspannenden und gesundheitsfördernden Effekt der Nasentätigkeit.

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