Zirkumanaldrüsen

Zirkumanaldrüsen sind Hautdrüsen im Bereich um den After (Perianalregion) von Hunden. Sie gehören zu den spezialisierten Duftdrüsen und spielen eine wichtige Rolle in der chemischen Kommunikation zwischen Hunden. Der Begriff „zirkumanal“ bedeutet „rings um den Anus gelegen“.

Anatomische Lage und Aufbau

  • Position: Kreisförmig um den Anus angeordnet, in der oberen Hautschicht der Perianalregion
  • Drüsentyp: Meist modifizierte Talg- und Schweißdrüsen, teilweise mit hormonabhängiger Aktivität
  • Sekret: Produziert ein individuelles, stark riechendes Sekret mit Pheromonen und anderen chemischen Signalstoffen
  • Unterscheidung zu Analdrüsen:
    • Analdrüsen liegen paarig im Inneren neben dem After (4- und 8-Uhr-Position)
    • Zirkumanaldrüsen liegen flächig in der umgebenden Haut

Funktion

  1. Kommunikation über Geruch

    Das Sekret der Zirkumanaldrüsen enthält chemische Marker, die Informationen über Geschlecht, Status, Fortpflanzungsbereitschaft und individuelle Identität eines Hundes tragen.

  2. Reviermarkierung

    Beim Kotabsatz oder durch Reiben an Gegenständen werden Duftstoffe im Revier verteilt.

  3. Sozialverhalten

    Beim anogenitalen Beschnuppern zwischen Hunden dienen die Zirkumanaldrüsen als Informationsquelle.

Klinische Bedeutung

  • Tumoren: Zirkumanaldrüsentumoren (Perianaldrüsentumoren) treten häufiger bei älteren, nicht kastrierten Rüden auf und können hormonabhängig wachsen.
  • Entzündungen oder Infektionen: Selten, aber möglich; zeigen sich durch Schwellungen, Rötung oder Schmerzen.
  • Hormonelle Einflüsse: Aktivität kann durch Androgene (männliche Hormone) beeinflusst werden – daher seltener Probleme bei kastrierten Rüden und Hündinnen.

Pflege & Vorsorge

  • Regelmäßige Kontrolle beim Tierarzt, besonders bei älteren Rüden
  • Früherkennung von Tumoren: Knoten oder Verhärtungen um den After sofort abklären lassen
  • Allgemeine Hygiene der Perianalregion beibehalten

Bedeutung für die Hundekommunikation

Die Zirkumanaldrüsen sind Teil des hochspezialisierten Geruchssinn-Systems der Hunde. Sie arbeiten zusammen mit:

  • Analdrüsen
  • Vomeronasales Organ
  • Haut- und Talgdrüsen in anderen Körperregionen

So entsteht ein individuelles „Duftprofil“, das für Artgenossen wie ein Ausweis wirkt.

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