Zerumen, besser bekannt als Ohrenschmalz, ist eine Substanz, die von den Drüsen im Gehörgang des Hundes produziert wird. Es besteht aus einer Mischung aus Talg, abgestorbenen Hautzellen und anderen Sekreten, die helfen, die Ohren vor Schmutz, Staub und Fremdkörpern zu schützen. Normalerweise ist Ohrenschmalz bei Hunden ein natürliches Schutzmittel, aber wenn zu viel produziert wird oder es sich ansammelt, kann dies zu Problemen wie Ohrenentzündungen führen.

Was ist Zerumen?

Zerumen ist eine gelbliche bis bräunliche Substanz, die im äußeren Gehörgang produziert wird. Es hat eine schützende Funktion, da es verhindert, dass Schmutz, Staub und kleine Fremdkörper tiefer in den Gehörgang gelangen. Gleichzeitig hält es die Ohren geschmeidig und schützt sie vor Infektionen. Normalerweise wird Ohrenschmalz vom Hund auf natürliche Weise abtransportiert und bereitet keine Probleme.

Bei manchen Hunden, besonders bei Rassen mit Schlappohren wie Cocker Spaniels oder Basset Hounds, kann es jedoch zu einer übermäßigen Zerumenproduktion kommen, was das Risiko für Ohrenentzündungen erhöht.

Ursachen für übermäßiges Zerumen

Rassenprädisposition:

Hunde mit hängenden Ohren oder vielen Ohrhaaren neigen dazu, mehr Ohrenschmalz zu produzieren, da ihre Ohren weniger gut belüftet werden. Zu den betroffenen Rassen gehören unter anderem:

  • Cocker Spaniels
  • Basset Hounds
  • Pudel
  • Schäferhunde

Allergien:

  • Hunde mit Allergien (z. B. auf Futter oder Umweltallergene) produzieren oft mehr Ohrenschmalz, da die Allergie eine Entzündungsreaktion im Körper auslöst, die auch die Ohren betrifft.

Ohrenentzündungen:

  • Bakterielle oder Pilzinfektionen können dazu führen, dass das Ohr mehr Schmalz produziert, um sich zu schützen. Diese Infektionen treten häufiger bei Hunden auf, die oft schwimmen oder nasse Ohren haben, da die Feuchtigkeit das Wachstum von Mikroorganismen fördert.

Fremdkörper:

  • Wenn Fremdkörper, wie Grannen oder Staub, in den Gehörgang gelangen, kann das Ohr reagieren, indem es mehr Schmalz produziert, um den Fremdkörper zu entfernen.

Hormonelle Störungen:

  • Hormonelle Erkrankungen wie Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) können dazu führen, dass der Hund übermäßig viel Ohrenschmalz produziert.

Unzureichende Pflege:

  • Vernachlässigte oder unsachgemäße Ohrenpflege kann zur Ansammlung von Zerumen führen, was das Risiko von Ohrenentzündungen erhöht.

Symptome von übermäßigem Zerumen

Obwohl Ohrenschmalz normalerweise keinen Grund zur Sorge darstellt, gibt es einige Anzeichen, die darauf hindeuten, dass der Hund zu viel Zerumen produziert oder eine Ohrenentzündung vorliegt:

  1. Vermehrtes Kopfschütteln: Wenn ein Hund häufig mit dem Kopf schüttelt oder den Kopf zur Seite neigt, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass sich zu viel Ohrenschmalz angesammelt hat oder eine Infektion vorliegt.
  2. Kratzen an den Ohren: Häufiges Kratzen an den Ohren oder Reiben mit den Pfoten deutet auf ein Unwohlsein hin, das durch übermäßiges Zerumen oder eine Entzündung verursacht werden könnte.
  3. Unangenehmer Geruch: Ein starker, unangenehmer Geruch aus den Ohren kann auf eine Ohrenentzündung hinweisen, die durch übermäßige Schmalzproduktion gefördert wird.
  4. Braunes oder gelbliches Ohrenschmalz: Eine Verfärbung des Ohrenschmalzes in braun oder gelb sowie dickflüssiger Schmalz können auf eine Infektion hinweisen.
  5. Schwellung oder Rötung des Ohrs: Wenn das Ohr geschwollen oder gerötet ist, kann dies auf eine Entzündung oder Infektion hindeuten.
  6. Schmerzen bei Berührung: Hunde mit Ohrenschmerzen können auf Berührungen am Ohr empfindlich reagieren und versuchen, sich den Ohrenkontakt zu entziehen.
  7. Verlust des Gleichgewichts: In schweren Fällen kann eine Ohrenentzündung das Gleichgewicht des Hundes beeinträchtigen, was dazu führt, dass der Hund unsicher läuft oder Probleme hat, sich zu orientieren.

Diagnose von Ohrproblemen

Wenn du vermutest, dass dein Hund zu viel Ohrenschmalz produziert oder eine Ohrenentzündung vorliegt, ist es wichtig, einen Tierarzt aufzusuchen. Der Tierarzt wird die Ohren gründlich untersuchen und feststellen, ob eine Infektion, ein Fremdkörper oder eine allergische Reaktion vorliegt.

Zu den diagnostischen Methoden gehören:

  1. Otoskopische Untersuchung: Der Tierarzt verwendet ein Otoskop, um den Gehörgang und das Trommelfell des Hundes zu inspizieren. Auf diese Weise können Fremdkörper oder Anzeichen einer Entzündung erkannt werden.
  2. Abstriche: Abstriche des Ohrenschmalzes können auf Infektionen mit Bakterien, Pilzen oder Parasiten (z. B. Ohrmilben) untersucht werden.
  3. Allergietests: Wenn eine Allergie als Ursache vermutet wird, kann der Tierarzt Allergietests durchführen, um herauszufinden, welche Auslöser das Ohrproblem verursachen.

Behandlung von übermäßigem Zerumen und Ohrproblemen

Die Behandlung hängt von der Ursache des Problems ab. Einige der häufigsten Behandlungsansätze sind:

  1. Ohrenreinigung: Bei übermäßigem Ohrenschmalz ist eine regelmäßige sanfte Reinigung der Ohren wichtig. Es gibt spezielle Ohrenreiniger für Hunde, die helfen, das Ohrenschmalz aufzulösen und den Gehörgang sauber zu halten. Es ist jedoch wichtig, dies vorsichtig und nach tierärztlicher Anweisung durchzuführen, um das Trommelfell nicht zu verletzen.
  2. Medikamente: Bei einer bakteriellen oder pilzbedingten Ohrenentzündung verschreibt der Tierarzt in der Regel antibakterielle oder antimykotische Ohrentropfen. Diese müssen über einen bestimmten Zeitraum regelmäßig angewendet werden.
    Wenn die Entzündung auf Allergien zurückzuführen ist, kann der Tierarzt antiallergische Medikamente oder entzündungshemmende Mittel wie Kortikosteroide verschreiben.
  3. Behandlung von Grunderkrankungen: Wenn die Ohrenprobleme auf eine Grunderkrankung wie Hypothyreose oder eine andere systemische Krankheit zurückzuführen sind, muss diese entsprechend behandelt werden, um das Ohrproblem langfristig zu lösen.
  4. Fremdkörperentfernung: Wenn ein Fremdkörper (z. B. eine Granne) im Ohr des Hundes steckt, wird der Tierarzt diesen vorsichtig entfernen. Je nach Tiefe und Größe des Fremdkörpers kann dies unter örtlicher Betäubung oder sogar Narkose erfolgen.

Vorbeugung von Ohrproblemen

Es gibt einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um Ohrprobleme durch übermäßiges Zerumen zu verhindern:

  1. Regelmäßige Ohrenkontrollen: Untersuche regelmäßig die Ohren deines Hundes auf Anzeichen von übermäßigem Schmalz, Rötungen oder Schwellungen.
  2. Pflege der Ohren: Verwende spezielle Ohrenreiniger für Hunde, um überschüssiges Schmalz zu entfernen. Reinige die Ohren nur äußerlich und vermeide es, zu tief in den Gehörgang einzudringen, um Verletzungen zu vermeiden.
  3. Trocknen der Ohren nach dem Schwimmen: Nach dem Schwimmen oder Baden solltest du sicherstellen, dass die Ohren deines Hundes gut getrocknet werden, um übermäßige Feuchtigkeit zu vermeiden, die das Wachstum von Bakterien und Pilzen fördern kann.
  4. Vermeidung von Allergenen: Wenn dein Hund zu Allergien neigt, solltest du versuchen, den Kontakt mit den Auslösern zu minimieren. Dies kann spezielle Diäten oder Umgebungsveränderungen umfassen.

Fazit

Zerumen ist ein natürlicher Teil der Ohrenpflege deines Hundes, aber übermäßige Produktion oder Ansammlung kann zu Ohrproblemen führen. Durch regelmäßige Ohrenpflege und Kontrollen kannst du dazu beitragen, dass sich Ohrenschmalz nicht zu einem Problem entwickelt. Bei Anzeichen von Unwohlsein, Verhaltensänderungen oder Infektionen ist es ratsam, schnell einen Tierarzt aufzusuchen, um mögliche Komplikationen zu verhindern.

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